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Ausgabe 27 - Okt. / Nov. 2011 - Senioren Journal

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Die Karotte wurde schon von den Germanen als Gartenfrucht<br />

angebaut – entsprechend vielfältig sind ihre<br />

Namen hierzulande. „Möhre“ ist landesweit verbreitet<br />

und dominierte lange die Mundarten. In weiten Bereichen<br />

Süddeutschlands setzte sich etwa ab Beginn des<br />

16. Jahrhunderts die „Gelbe Rübe“ mit zahlreichen<br />

mundartlichen Varianten (z.B. Gällerich) durch. Vor<br />

allem die Niedersachsen knabbern bis heute gern an<br />

der „Wurzel“, die reichlich plattdeutsche Verwandte<br />

(„Wuddel“, „Wöddel“, „Mohrwuddel“ usw.) hat. Außerdem<br />

wird sie noch „“Muhr“, „Morre“, „Gäle Räuwe“<br />

usw. genannt. Die populäre Mohrrübe kreuzt „Möhre“<br />

und „Rübe“. Nur die „Karotte“ machte mundartlich keine<br />

Karriere. Dabei stammt ausgerechnet sie von einem<br />

lateinischen Wort ab, das Teil des wissenschaftlichen<br />

Namens von unserem Lieblingsgemüse ist: Daucus<br />

carota.<br />

Die Karotten oder Möhren zählen zu den beliebtesten<br />

Gemüsearten. Ihr guter Geschmack und die knackige<br />

Erscheinung kommen auch besonders bei Kindern gut<br />

an. Und wer kennt nicht den Spruch aus Kindertagen:<br />

„Iss deine Möhre, sie ist gut für die Augen!“ Aber erst<br />

in den vergangenen Jahren wurde erkannt, dass nicht<br />

nur das Sehvermögen durch die Karotte unterstützt<br />

werden kann, sondern auch der Cholesterinspiegel<br />

sowie das Herzinfarktrisiko können mit der Karotte positiv<br />

verändert werden.<br />

Die Karotten stehen als Namensgeber für das Karotin,<br />

das der Karotte den orangenen Farbton verleiht. Dieses<br />

Beta-Karotin ist die Vorstufe des lebenswichtigen<br />

Vitamin A und sorgt für den gesundheitlichen Aspekt<br />

dieses Gemüses. Denn Vitamin A schützt vor Infektionen<br />

und verschiedenen Krankheiten. Außerdem bietet<br />

die Karotte noch eine Menge weiterer Superstoffe,<br />

wie zum Beispiel Selen. Selen ist eines der wichtigsten<br />

Spurenelemente für das Immunsystem. Wieviel Karotin<br />

enthält nun die Karotte? Untersuchungen haben<br />

ergeben, dass bereits 125 Gramm Karotten 12 Milligramm<br />

Karotin beinhalten, das Doppelte des täglichen<br />

Bedarfs, um auch Krebs vorzubeugen.<br />

Die Karotte ist aber auch ein geiziges Gemüse, denn<br />

sie gibt ihren Reichtum nur sehr ungern her. Also müssen<br />

wir in die Trickkiste greifen, um ihre volle Kraft<br />

auszunutzen: Interessant bei der Karotte ist, dass sie<br />

gekocht gesünder ist als roh. Und dass man immer ein<br />

wenig Öl bei der Zubereitung zugeben soll, denn Karotin<br />

ist fettlöslich.<br />

Karotten kann man das ganze Jahr über frisch kaufen,<br />

da sie in Kühlräumen nahezu unbegrenzt haltbar<br />

sind. Auch im Kühlschrank halten sie sich lange. Die<br />

wichtigsten Nährstoffe befinden sich dicht unter der<br />

Oberfläche. Junge Karotten einfach unter fließendem<br />

Wasser abspülen. Mittelgroße Exemplare kann man<br />

mit dem Messer schaben, während dicke Möhren mit<br />

dem Messer oder dem Kartoffelschäler geschält werden.<br />

Grüne Köpfe muss man abschneiden, denn sie<br />

schmecken bitter.<br />

Übrigens: Ich habe mir im NDR am 13.September die<br />

Sendung „Visite“ angesehen. Dort wurde berichtet,<br />

wie es Prof. Ernst Moro im Jahre 1908 gelang, die Sterbe-<br />

und Komplikationsrate von Kindern mit Durchfallerkrankungen<br />

drastisch zu senken. Er verwendete<br />

ein einfaches Rezept nach alten Hausmitteln und rettete<br />

damit viele Kinder in seiner Klinik in Heidelberg.<br />

Damals war Durchfall noch die häufigste Todesursache<br />

bei Kleinkindern. Warum die Karottensuppe nach<br />

Moro wirkt, fanden Pharmakologen erst viele Jahre<br />

später heraus: beim Kochen der Karotten entstehen<br />

kleinste Zuckermoleküle. Sie sehen den Darmrezeptoren<br />

zum Verwechseln ähnlich, so dass Bakterien statt<br />

an der Darmwand an den Zuckermolekülen andocken<br />

und einfach ausgeschieden werden. Wirkt auch heute<br />

noch. Der Suppe steht eine Renaissance bevor – sie<br />

kann nämlich auch bei EHEC und Keimen wirken, die<br />

gegen Antibiotika resistent geworden sind. Wer Durchfall<br />

hat, sollte die Moro-Suppe gleich zu Beginn der<br />

Beschwerden mehrmals täglich essen, um die Durchfallbakterien<br />

schnell wieder loszuwerden. Die Kochzeit<br />

von einer Stunde sollte eingehalten werden. Hier das<br />

Rezept: AP<br />

„Medizinische“ Karottensuppe<br />

500 g Karotten, 1L Wasser, 3 g Salz<br />

Die geschälten Karotten werden in einem Liter Wasser<br />

eine Stunde lang gekocht, dann durch ein Sieb<br />

gedrückt oder püriert. Mit kochendem Wasser wird<br />

die Masse wieder auf einen Liter aufgefüllt und gesalzen.<br />

Es ist noch Suppe da! Hier verrate ich Ihnen mein<br />

liebstes, einfach zu kochendes und aufgepepptes Karottensupppenrezept:<br />

„Feinschmecker“-Karotten-/Ingwer-Suppe (4 Pers)<br />

500 g Karotten, 3 Äpfel, 50 g frischen Ingwer, ¼ L Weißwein,<br />

1 Liter Brühe, Öl, Evtl. Kardamon und Zimt,<br />

Karotten, Äpfel und Ingwer mit Öl andünsten, mit<br />

Flüssigkeit auffüllen und ½ bis 1 Stunde köcheln lassen.<br />

Danach pürieren. Eventuell sparsam würzen mit<br />

Kardamon und/oder Zimt. Servieren mit kleiner Sahnehaube,<br />

Lachsstreifen, Krabben, Schinkenwürfeln,<br />

frischen Gewürzblättchen oder …. Ihrer Phantasie<br />

sind keine Grenzen gesetzt. Muss nicht sein, aber<br />

kann! Guten Appetit!

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