NATUR Eichhörnchen Unser Gartentier des Jahres <strong>2011</strong> 4 SENIOREN JOURNAL
Was ist 25 bis 30 Zentimeter lang, hat große schwarze Augen und isst am liebsten Nüsse? Genau. Das Eichhörnchen. Bei der Wahl zum Gartentier <strong>2011</strong> wurde der Akrobat jetzt zum Sieger gekürt. Fast ein Drittel der Teilnehmer hat bei der Umfrage der Heinz-Sielmann- Stiftung für den Nager bestimmt. Das Eichhörnchen ist aber auch einfach süß! Kein Wunder, dass es gewählt wurde. Mit seinen Knopfaugen, dem buschigen Schwanz und dem dichten rotbraunen Fell ist der geschickte Kletterer meist ein gern gesehener Gast in unseren Gärten. Das Eichhörnchen liebt alten Baumbestand, in dem sich fast sein ganzes Leben abspielt. Wer es schon einmal beobachtet hat, der weiß, wie schnell es die Bäume hochklettern und wie flink es von Ast zu Ast springen kann. Durch ihr niedriges Gewicht können sie sich bis an die äußersten Zweigspitzen heranwagen. Sie bewegen sich immer mit kleinen Sprüngen voran. Auch auf dem Boden laufen sie meist nicht, sondern springen vorwärts. Seinen buschigen Schwanz benutzt das Tier nicht nur für die Balance bei riskanten Klettervorhaben, sondern auch als flauschige Wärmemöglichkeit im kalten Winter. Dann ruht sich das Eichhörnchen in seinem kugelförmigen Nest und wacht alle paar Tage auf, um sich mit neuer Nahrung zu versorgen. Im Winter wachsen an den Ohren kleine Haare als Pinsel heraus. In den Baumkronen bauen die Eichhörnchen aus Ästen und Zweigen rundliche Nester. Dort schlafen sie und bringen auch ihre Jungen zur Welt. Die Nester, auch „Kobel“ genannt, besitzen die Öffnungen unten an der Seite, im Gegensatz zu Vogelnestern. Das liegt natürlich daran, dass Eichhörnchen von unten in ihre Nester klettern. Die Nester besitzen einen Durchmesser von ca. 50 cm und innen ca. 20 cm. Sie sind mit Moos und Gras von innen gepolstert. Alternativ zu den Nestern nutzen Eichhörnchen gern Baumhöhlen, Erdlöcher oder leere Dachböden. Das Eichhörnchen ist tagaktiv, vor allem in den Morgenstunden und vor der Dämmerung kann es gut beobachtet werden. Sie sind sehr reinlich und putzen sich häufig. Sie halten keinen echten Winterschlaf. Im Winter legen sie nur längere Schlaf- bzw. Ruhephasen ein. Dazwischen sind sie immer wieder auf Nahrungssuche. Finden Eichhörnchen reichlich haltbare Nahrung (Nüsse, Bucheckern etc.) wird diese Nahrung vergraben oder in Spalten gelagert. Es handelt sich um eine typische Instinkthaltung. Im Winter dienen diese kleinen Lager als Nahrungsquelle, wenn die Natur keine Nahrung mehr hergibt. Werden diese Vorräte vergessen, beginnen die eingegrabenen Samen im Frühling zu keimen. So mancher Gartenbesitzer hat sich schon gewundert, dass mit einem Mal ein kleiner Walnussbaum im Garten wächst. Für das Wiederfinden der Nahrung spielt der sehr gute Geruchssinn die Hauptrolle. Denn anders als vermutet, merkt sich das Eichhörnchen nicht, wo es Nahrung vergräbt. Eichhörnchen ernähren sich von Haselnüssen, Walnüssen, Bucheckern, Fichtenzapfen, Obst und frischen Trieben. Auch Kleintiere, Jungvögel, Vogeleier und Pilze werden verspeist. Sie sind also nicht wählerisch und schon fast echte Allesfresser. Daher werden sie oft als Schädlinge beschimpft. Das ist natürlich nicht so, da sie durch ihre geringe Verbreitung nur wenig Schaden anrichten. Tannenzapfen werden von Eichhörnchen vorsichtig, aber schnell zerlegt. Dabei hebt es die einzelnen Schuppen an, um an die nahrhaften Samen zu gelangen. Auch für Menschen giftige Samen stehen auf dem Speiseplan. Von Fichtenzapfen kann ein Eichhörnchen pro Tag 100 Stück verspeisen. Am liebsten hat es jedoch Nüsse, die von den kräftigen Nagezähnen aufgespaltet werden. Eichhörnchen sind Einzelgänger. Nur zur Paarungszeit kann man beobachten, wie die Männchen die Weibchen durch die Bäume jagen. Sie paaren sich meist im Frühjahr bzw. ausgehenden Winter und im Frühsommer, so dass zwei Würfe von einem Weibchen pro Jahr geboren werden. Jeder Wurf umfasst ca. fünf Junge, die nach vier Wochen Tragezeit nackt und blind auf die Welt kommen. Sie wiegen ca. zehn Gramm und bekommen erst mit 15 Tagen ihren ersten Haarflaum. Nach einem Monat öffnen sie ihre Augen, und es wachsen die ersten Nagezähne. Acht Wochen werden sie gesäugt und im Nest versorgt. Bereits vor der Geburt werden die Männchen vom Nest vertrieben. Als verspielte Jungtiere bleiben die Jungen noch einige Monate in der Nähe des mütterlichen Nestes. Nach einem Jahr sind sie geschlechtsreif. Nur 20 % der Jungtiere überleben das erste Jahr. Sie können aber bis zu 12 Jahre alt werden. AP SENIOREN JOURNAL 5