Ausgabe 27 - Okt. / Nov. 2011 - Senioren Journal
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Was ist 25 bis 30 Zentimeter lang, hat große schwarze<br />
Augen und isst am liebsten Nüsse? Genau. Das Eichhörnchen.<br />
Bei der Wahl zum Gartentier <strong>2011</strong> wurde<br />
der Akrobat jetzt zum Sieger gekürt. Fast ein Drittel der<br />
Teilnehmer hat bei der Umfrage der Heinz-Sielmann-<br />
Stiftung für den Nager bestimmt. Das Eichhörnchen ist<br />
aber auch einfach süß! Kein Wunder, dass es gewählt<br />
wurde.<br />
Mit seinen Knopfaugen, dem buschigen Schwanz und<br />
dem dichten rotbraunen Fell ist der geschickte Kletterer<br />
meist ein gern gesehener Gast in unseren Gärten. Das<br />
Eichhörnchen liebt alten Baumbestand, in dem sich fast<br />
sein ganzes Leben abspielt. Wer es schon einmal beobachtet<br />
hat, der weiß, wie schnell es die Bäume hochklettern<br />
und wie flink es von Ast zu Ast springen kann.<br />
Durch ihr niedriges Gewicht können sie sich bis an die<br />
äußersten Zweigspitzen heranwagen. Sie bewegen sich<br />
immer mit kleinen Sprüngen voran. Auch auf dem Boden<br />
laufen sie meist nicht, sondern springen vorwärts.<br />
Seinen buschigen Schwanz benutzt das Tier nicht nur<br />
für die Balance bei riskanten Klettervorhaben, sondern<br />
auch als flauschige Wärmemöglichkeit im kalten Winter.<br />
Dann ruht sich das Eichhörnchen in seinem kugelförmigen<br />
Nest und wacht alle paar Tage auf, um sich mit neuer<br />
Nahrung zu versorgen. Im Winter wachsen an den<br />
Ohren kleine Haare als Pinsel heraus.<br />
In den Baumkronen bauen die Eichhörnchen aus Ästen<br />
und Zweigen rundliche Nester. Dort schlafen sie und<br />
bringen auch ihre Jungen zur Welt. Die Nester, auch<br />
„Kobel“ genannt, besitzen die Öffnungen unten an der<br />
Seite, im Gegensatz zu Vogelnestern. Das liegt natürlich<br />
daran, dass Eichhörnchen von unten in ihre Nester<br />
klettern. Die Nester besitzen einen Durchmesser von ca.<br />
50 cm und innen ca. 20 cm. Sie sind mit Moos und Gras<br />
von innen gepolstert. Alternativ zu den Nestern nutzen<br />
Eichhörnchen gern Baumhöhlen, Erdlöcher oder leere<br />
Dachböden.<br />
Das Eichhörnchen ist tagaktiv, vor allem in den Morgenstunden<br />
und vor der Dämmerung kann es gut beobachtet<br />
werden. Sie sind sehr reinlich und putzen sich häufig.<br />
Sie halten keinen echten Winterschlaf. Im Winter legen<br />
sie nur längere Schlaf- bzw. Ruhephasen ein. Dazwischen<br />
sind sie immer wieder auf Nahrungssuche. Finden<br />
Eichhörnchen reichlich haltbare Nahrung (Nüsse,<br />
Bucheckern etc.) wird diese Nahrung vergraben oder in<br />
Spalten gelagert. Es handelt sich um eine typische Instinkthaltung.<br />
Im Winter dienen diese kleinen Lager als<br />
Nahrungsquelle, wenn die Natur keine Nahrung mehr<br />
hergibt. Werden diese Vorräte vergessen, beginnen die<br />
eingegrabenen Samen im Frühling zu keimen. So mancher<br />
Gartenbesitzer hat sich schon gewundert, dass mit<br />
einem Mal ein kleiner Walnussbaum im Garten wächst.<br />
Für das Wiederfinden der Nahrung spielt der sehr gute<br />
Geruchssinn die Hauptrolle. Denn anders als vermutet,<br />
merkt sich das Eichhörnchen nicht, wo es Nahrung vergräbt.<br />
Eichhörnchen ernähren sich von Haselnüssen, Walnüssen,<br />
Bucheckern, Fichtenzapfen, Obst und frischen<br />
Trieben. Auch Kleintiere, Jungvögel, Vogeleier und Pilze<br />
werden verspeist. Sie sind also nicht wählerisch und<br />
schon fast echte Allesfresser. Daher werden sie oft als<br />
Schädlinge beschimpft. Das ist natürlich nicht so, da<br />
sie durch ihre geringe Verbreitung nur wenig Schaden<br />
anrichten. Tannenzapfen werden von Eichhörnchen vorsichtig,<br />
aber schnell zerlegt. Dabei hebt es die einzelnen<br />
Schuppen an, um an die nahrhaften Samen zu gelangen.<br />
Auch für Menschen giftige Samen stehen auf dem<br />
Speiseplan. Von Fichtenzapfen kann ein Eichhörnchen<br />
pro Tag 100 Stück verspeisen. Am liebsten hat es jedoch<br />
Nüsse, die von den kräftigen Nagezähnen aufgespaltet<br />
werden.<br />
Eichhörnchen sind Einzelgänger. Nur zur Paarungszeit<br />
kann man beobachten, wie die Männchen die Weibchen<br />
durch die Bäume jagen. Sie paaren sich meist im Frühjahr<br />
bzw. ausgehenden Winter und im Frühsommer, so<br />
dass zwei Würfe von einem Weibchen pro Jahr geboren<br />
werden. Jeder Wurf umfasst ca. fünf Junge, die nach<br />
vier Wochen Tragezeit nackt und blind auf die Welt kommen.<br />
Sie wiegen ca. zehn Gramm und bekommen erst<br />
mit 15 Tagen ihren ersten Haarflaum. Nach einem Monat<br />
öffnen sie ihre Augen, und es wachsen die ersten Nagezähne.<br />
Acht Wochen werden sie gesäugt und im Nest<br />
versorgt. Bereits vor der Geburt werden die Männchen<br />
vom Nest vertrieben. Als verspielte Jungtiere bleiben die<br />
Jungen noch einige Monate in der Nähe des mütterlichen<br />
Nestes. Nach einem Jahr sind sie geschlechtsreif.<br />
Nur 20 % der Jungtiere überleben das erste Jahr. Sie<br />
können aber bis zu 12 Jahre alt werden. AP<br />
SENIOREN JOURNAL 5