Newsletter Menschenrechte - Jan Sramek Verlag
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NLMR 1/2011-Literatur<br />
61<br />
Cesla Amarelle / Minh Son Nguyen (Hrsg.)<br />
Le principe de non-refoulement.<br />
Fondements et enjeux pratiques<br />
Stämpfli <strong>Verlag</strong>, Bern 2010<br />
ISBN 978-3-7272-8765-7, brosch., 208 S., € 56,70<br />
Das Prinzip, Personen nicht in ihr Heimatland zurückzuschicken,<br />
insofern sie dort eine Gefahr für ihr Leben<br />
oder ihre Freiheit zu befürchten haben bzw. Gefahr laufen,<br />
dort Folter oder unmenschlicher oder erniedrigender<br />
Behandlung oder Strafe ausgesetzt zu werden, ist<br />
international anerkannt. Dieses sogenannte Non-Refoulement-Prinzip<br />
gehört sogar zu den zwingenden Bestimmungen<br />
des Völkerrechts. Trotzdem wird es, sowohl in<br />
der Schweiz als auch in den meisten übrigen westlichen<br />
Nationen, in der Praxis teils nur eingeschränkt angewendet.<br />
Dies entspricht der aktuellen Tendenz im so demokratischen<br />
und an den <strong>Menschenrechte</strong>n orientierten<br />
Westen, in Bezug auf die Rechte von Immigranten einen<br />
zweiten Maßstab anzulegen. Sei es, dass man ihnen den<br />
Bau von Gebetshäusern verbietet oder man sie gemäß<br />
der Dublin-Verordnung in Staaten abschiebt, in denen<br />
ihre Grundbedürfnisse nicht gedeckt werden können.<br />
Der vorliegende Sammelband beschäftigt sich mit<br />
der soeben freilich verkürzt dargestellten Problematik<br />
in Bezug auf die Schweiz. Der erste Beitrag von Pascal<br />
Mahon und Olivier Bigler beschäftigt sich zunächst mit<br />
der Grundlage des Non-Refoulement-Prinzips im internationalen<br />
Recht sowie in Art. 25 der Schweizer Bundesverfassung<br />
im Kontext von Migrationen und behandelt<br />
unter anderem die Zulässigkeit von Volksinitiativen, die<br />
dem Prinzip zuwiderlaufen.<br />
Der Beitrag von Susin Park widmet sich sodann den<br />
Bemühungen des Flüchtlingshochkommissars der UN,<br />
die Beachtung des Non-Refoulement-Prinzips voranzutreiben.<br />
Neben der Klärung des personellen und territorialen<br />
Anwendungsbereichs des Prinzips weist die<br />
Autorin auf die Problematik der in Europa stark variierenden<br />
Auslegung des Flüchtlingsstatus und der unter<br />
dem Aspekt des Non-Refoulement-Prinzips bedenklich<br />
ausgestalteten Asylverfahren in Europa hin.<br />
Das derzeit umstrittene Dublin-Verfahren und die<br />
Fragen eines gemeinsamen europäischen Asylsystems<br />
sind Gegenstand des Beitrags von Francesco Maiani.<br />
Schließlich beschäftigen sich die Herausgeber in<br />
einem gemeinsamen Aufsatz mit den Einzelheiten des<br />
Verfahrens bezüglich des Non-Refoulement im Kontext<br />
der Abschiebung von Fremden. Unter dem Aspekt des<br />
Non-Refoulement iSv. Art. 3 EMRK wird die einschlägige<br />
Rechtsprechung des EGMR unter dem Aspekt des Non-<br />
Refoulement gemäß Art. 33 der Genfer Flüchtlingskonvention<br />
und Art. 5 Schweizer Asylgesetz jene des Schweizer<br />
Bundesverwaltungsgerichts analysiert.<br />
In einem abschließenden Kapitel bietet das Werk eine<br />
Zusammenfassung der gesamten, für das Non-Refoulement-Prinzip<br />
relevanten Judikatur, vor allem des EGMR,<br />
aber auch des EuGH sowie des Schweizer Bundesgerichts<br />
und Bundesverwaltungsgerichts, erstellt von den<br />
Herausgebern gemeinsam mit Stefanie Tamara Kurt und<br />
Dieyla Sow.<br />
Der in französischer Sprache verfasste Sammelband<br />
ist nicht nur anlässlich der kürzlich erfolgten Schweizer<br />
Volksinitiative zur »Ausschaffung krimineller Ausländer«,<br />
sondern auch hinsichtlich der derzeit lodernden<br />
Diskussion über das Dublin-Verfahren an sich und der<br />
Zulässigkeit von Abschiebungen nach Griechenland –<br />
und somit auch für Nichtschweizer – hoch aktuell und<br />
interessant.<br />
Petra Pann<br />
Franz Matscher / Peter Pernthaler / Andreas<br />
Raffeiner (Hrsg.)<br />
Ein Leben für Recht und Gerechtigkeit.<br />
Festschrift für Hans R. Klecatsky zum 90. Geburtstag<br />
Neuer Wissenschaftlicher <strong>Verlag</strong>, Wien – Graz 2010<br />
ISBN 978-3-7083-0705-3, geb., 921 S., € 98,–<br />
Die vorliegende Festschrift ist dem renommierten Verfassungsjuristen<br />
und ehemaligem Bundesminister für<br />
Justiz Hans R. Klecatsky zum 90. Geburtstag gewidmet.<br />
In ihr spiegeln sich das wissenschaftliche Werk und das<br />
Gedankengut des Geehrten wider, das von einer durch<br />
und durch humanistischen Gesinnung geprägt ist. So<br />
führte Klecatsky in seiner Eigenschaft als amtierender<br />
Justizminister der Jahre 1966 bis 1970 die erste große<br />
Strafrechtsreform in der Nachkriegszeit durch und geht<br />
die Wiedereingliederung von Straftätern in die Gesellschaft<br />
nicht zuletzt auf sein Wirken – so Justizministerin<br />
Claudia Bandion-Ortner in ihrem Grußwort – zurück.<br />
Die in der Festschrift aufgeführten Beiträge befassen<br />
sich vorwiegend mit grund- und menschenrechtlichen<br />
sowie rechtsphilosophischen Fragen – wie zum Beispiel<br />
der Moscheen- und Minarettdebatte, der Todesstrafe,<br />
den Problemen des »digital bewegten Menschen«, der<br />
Verhältnismäßigkeit der Haft, aber auch Umweltthemen<br />
wie dem als Schutz für den Alpenraum gedachten<br />
Verkehrsprotokoll der Alpenkonvention. Daneben finden<br />
sich Beiträge, die sich ausschließlich auf die Situation<br />
Österreich – Südtirol – Italien konzentrieren,<br />
brachte doch Hans R. Klecatsky dem Schicksal Südtirols<br />
stets große Anteilnahme bzw. reges Interesse entgegen.<br />
Behandelt werden unter anderem die Frage, wie<br />
die Südtirol-Autonomie weiter ausgebaut werden könnte,<br />
die Rolle des Gruber-Degasperi-Abkommens bei der<br />
Wiederversöhnung der Länder und Völker sowie seine<br />
politisch-institutionelle Aktualität, die Entwicklung und<br />
Zukunft der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit<br />
Österreichisches Institut für <strong>Menschenrechte</strong><br />
© <strong>Jan</strong> <strong>Sramek</strong> <strong>Verlag</strong>