12.11.2012 Aufrufe

Das Magazin für Bildung und Karriere im Ausland - Itchy-feet

Das Magazin für Bildung und Karriere im Ausland - Itchy-feet

Das Magazin für Bildung und Karriere im Ausland - Itchy-feet

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Qualität <strong>im</strong> Schüleraustausch<br />

Legenden, Fakten, Tipps<br />

Wer mit dem Gedanken spielt, an einem Schüleraustauschprogramm teil-<br />

zunehmen, hat die Qual der Wahl. Allein in Deutschland bieten über 50<br />

Organisationen mehrmonatige High-School-Aufenthalte an. Jedes Jahr<br />

müssen sich folglich viele Tausend potentielle Austauschschüler <strong>und</strong> ihre<br />

Eltern den Kopf darüber zerbrechen, welchem Anbieter sie ihr Vertrauen<br />

schenken sollen. Und bei dieser Entscheidungsfindung soll dieser Artikel ein<br />

wenig helfen. Dem weit verbreiteten Wunsch nach einer Rang ordnenden<br />

Tabelle der Veranstalter muss jedoch gleich zu Beginn eine klare Absage<br />

erteilt werden. Sagen bereits Schul- <strong>und</strong> Universitäts-Rankings in der Regel<br />

sehr wenig über die tatsächliche Lern- <strong>und</strong> Lehrrealität an der jeweiligen<br />

<strong>Bildung</strong>seinrichtung aus, so wäre die Erstellung einer „Top-Ten-Liste“ der<br />

Austauschorganisationen schlichtweg unseriös. Denn wie sollte man das<br />

zentrale Kerngeschäft der Veranstalter objektiv messen, nämlich welchen<br />

Anteil sie daran haben, dass das Zusammentreffen ihrer Austauschschüler<br />

mit Menschen anderer Nationen mehr oder weniger reibungslos funktioniert,<br />

oder eben auch nicht funktioniert? Eine halbwegs sinnvolle Evaluation<br />

müsste schließlich die Persönlichkeit <strong>und</strong> das situationsabhängige Kommuni-<br />

kationsverhalten jedes einzelnen Jugendlichen, seiner Betreuer <strong>und</strong> Gasteltern<br />

sowie den Faktor Zufall berücksichtigen. Und dies ist schier unmöglich.<br />

Was kann aber dann Orientierung verschaffen? Vielleicht die Rechtsform<br />

einer Organisation? Sicherlich nicht. Zwar hängen viele Deutsche noch<br />

<strong>im</strong>mer dem Glauben an, dass in eingetragenen Vereinen (e.V.) vor allem<br />

uneigennützige Gutmenschen arbeiten, deren Handeln, Ziele <strong>und</strong> Motivation<br />

per se höherwertig einzustufen seien als die Arbeit der Mitarbeiter<br />

„kommerzieller“ Organisationen. Schließlich, so die weit verbreitete<br />

Meinung, wollten privatwirtschaftliche Unternehmen wie GbRs oder GmbHs<br />

ja nur das schnelle Geld machen. Mit der Realität hat das jedoch in der<br />

Regel nichts zu tun, wie z.B. ein Blick in die Fußball-B<strong>und</strong>esliga verdeutlicht.<br />

Auch die Anerkennung als „gemeinnützig“, die von einigen Veranstaltern<br />

marketingtechnisch geschickt ausgeschlachtet wird, sagt nichts über die<br />

Arbeitsweise einer Organisation aus. Denn es handelt sich hierbei eben<br />

nicht um ein Qualitätssiegel, sondern lediglich um eine steuerrechtliche<br />

Anerkennung durch das Finanzamt. Und da die (nicht vorhandene) Gemein-<br />

nützigkeit einer Organisation überdies auch keinerlei Rückschlüsse auf das<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis eines Programms oder die Gewinnspanne des<br />

Veranstalters erlaubt, ist dieses „Kriterium“ bei der Auswahl des Veran-<br />

stalters nutzlos.<br />

Wie erkenne ich aber dann eine gute Organisation? Durch die Mitgliedschaft<br />

in einem Verband? Derzeit gehören <strong>im</strong>merhin 15 Austauschorganisationen<br />

einem der beiden in Deutschland existierenden Schüleraustauschverbände<br />

an, womit sie freiwillig – in der Regel sehr begrüßenswerte – Qualitätsricht-<br />

linien anerkennen. Ein Ausschlusskriterium in die eine oder andere Richtung<br />

ist aber auch dies nicht. Denn sowohl der DFH (Deutscher Fachverband<br />

„High School“) als auch der AJA (Arbeitskreis gemeinnütziger Jugend-<br />

austauschorganisationen) sind nicht zuletzt aus den Programmteilnehmer-<br />

beiträgen finanzierte Interessensverbände, deren Aufgabe u.a. darin<br />

besteht, PR <strong>und</strong> Lobbyarbeit <strong>im</strong> Sinne ihrer Mitglieder zu betreiben. Dagegen<br />

ist an sich natürlich nichts einzuwenden, vor allem wenn da<strong>für</strong> sogar<br />

High School – 15

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!