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DIE SAMBASCHULEN VON RIO DE JANEIRO ANPASSUNG UND ...

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19<br />

Datum wird von den meisten AutorInnen als "Geburtsdatum" des Karnevals von<br />

Rio de Janeiro angegeben (vgl. Sebe 1986: 55). Die Polizei stellte im Laufe der<br />

Zeit auch mehrmals "die Masken und Verkleidungen auf der Straße" unter<br />

Strafe.<br />

Nach der Abschaffung des entrudo mußte die Bevölkerung andere Wege finden,<br />

um das Fest wiederzubeleben. Die nationale Elite der damaligen Hauptstadt Rio<br />

de Janeiro, die sich seit der Unabhängigkeit Brasiliens als Führungskraft<br />

etablierte und deren kulturelle Manifestationen Modellcharakter für das ganze<br />

Land hatten, gründete Mitte des 19. Jahrhunderts ihre eigenen<br />

Karnevalsorganisationen, die sociedades carnavalescas, die sich nach ihrer<br />

Vorstellung auf der Straße zum Weiterfeiern in die Salons begaben. Der<br />

Salonkarneval konnte sich bald etablieren, und die ersten Bälle wurden in Hotels<br />

und im Stadttheater abgehalten. 1851 erließ die Polizei zwar noch ein Verbot<br />

gegen den "Baile do Oriente", den "Orientball", da er auch von Prostituierten<br />

und Spielern besucht wurde, die Bälle entwickelten sich jedoch bald zum<br />

exklusiven Vergnügen für die Oberschicht in den Städten Brasiliens (vgl. Sebe<br />

1986. 60ff.).<br />

Für den Straßenkarneval von Rio de Janeiro wurden immer strengere<br />

Sicherheitsvorschriften getroffen, und das Fest der armen Bevölkerung wurde in<br />

die Außenbezirke abgedrängt, um erst später wieder zurückzukehren, als die<br />

Elite ihren Anspruch auf die zentralen Straßen aufgab. Die räumliche Aufteilung<br />

führte zur sozialen Trennung, der Straßenkarneval war der Masse der<br />

Unterschichtangehörigen, der Salonkarneval der kleinen Oberschicht<br />

vorbehalten (vgl. Sebe 1986. 60ff.).<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts erlebte der Straßenkarneval wieder einen<br />

Aufschwung, zwei verschiedene Formen der Karnevalsorganisationen<br />

rivalisierten miteinander, die cordões und die ranchos. Die cordões hatten sich<br />

aus den congadas der religiösen Bruderschaften entwickelt und traten nun als<br />

Gruppen von Kostümierten mit Perkussionsinstrumenten, StandartenträgerIn<br />

und Dirigent auf, die langsame Märsche spielten (vgl. Eneida 1958: 121ff.). Die<br />

ranchos waren ursprünglich aus dem Nordosten Brasiliens nach Rio gekommen,<br />

wo sie beim pastoril, einer dramatischen Aufführung anläßlich des Festes der<br />

Heiligen Drei Könige, die HirtInnen auf dem Weg nach Betlehem symbolisierten<br />

(vgl. Pereira Dutra 1985: 9). Seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts hatten sie<br />

aber Vergnügungscharakter angenommen und nahmen mit einer viel

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