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DIE SAMBASCHULEN VON RIO DE JANEIRO ANPASSUNG UND ...

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3.2. Örtlichkeit und Nachbarschaft<br />

31<br />

Mangueira teu passado de glória Mangueira, deine glorreiche<br />

Vergangenheit<br />

Está gravado na história ist in die Geschichte eingeprägt<br />

É verde-rosa a cor da tua bandeira Grün-rosa ist die Farbe deiner Fahne<br />

Pra mostrar a esta gente Um diesen Leuten zu zeigen<br />

Que o samba é lá em Mangueira Daß der Samba dort in Mangueira lebt.<br />

Enéas B. Silva, Alóisio Augusto Costa 1956<br />

Die Entwicklung der Sambaschulen ist eng mit dem Wachstum der Vorstädte<br />

von Rio de Janeiro verknüpft. Man muß sich vor Augen halten, daß die<br />

Wachstumsrate dieser Viertel von 1950 bis 1970 340% betrug (vgl. Pereira de<br />

Queiroz 1986: 215). In jedem dieser Bezirke lassen sich zwei Zonen<br />

unterscheiden: das zentrale Gebiet, in dem die lokale Verwaltung und der<br />

Handel situiert sind, die wohlhabenderen Leute wohnen, und das als sicherer<br />

gilt; und die Peripherie, an der die ärmere Bevölkerung lebt und die durch<br />

Unsicherheit, Instabilität, Gewalt und Verbrechen geprägt ist (vgl. Pereira de<br />

Queiroz 1986).<br />

Die ersten Sambaschulen wurden fast alle nach dem Vorstadtviertel benannt, an<br />

dessen Rand sie entstanden waren. Das bestätigten ihre GründerInnen in<br />

zahlreichen Interviews, wie z.B Ismael Silva: "[…] es gab keine Sambaschule,<br />

aber die Orte existierten bereits, nicht wahr, der Bezirk, Portela, Mangueira.<br />

Meine Musik verbreitete sich dort überall und auch in der Stadt […]" (Ismael<br />

Silva zit. bei Medeiros de Carvalho 1980: 80) oder Cartola: "Sambaschule<br />

Mangueira und morro Mangueira sind für mich dasselbe." (Cartola zit. bei Moura<br />

1988: 22). Mit dem Bekanntheitsgrad der Organisation wuchs der<br />

Bekanntheitsgrad des marginalisierten Gebietes, in dem sie ihren Sitz hatte, und<br />

das im positiven Sinn. Die Bedeutung einer solchen Imageverbesserung des<br />

Lebensbereiches für die ansässige Bevölkerung ist nicht hoch genug<br />

einzuschätzen. "Die Repräsentation des Ortes ist eine der wichtigsten in der<br />

Ideologie des urbanen Armen dieser Stadt." (Zaluar 1986: 37).<br />

Diese Tatsache spielt auch bei den jüngeren Sambaschulen eine Rolle. Die<br />

Vizepräsidenten der Sambaschule Vizinha Faladeira, die 60 Jahre nach ihrer<br />

ersten Gründung 1992 revitalisiert wurde, gab für ihr Engagement folgenden<br />

Grund an: "Am Beginn stand die Idee, den Bezirk zu fördern, verstehst du. Den<br />

Bezirk zu fördern, den Ort bekannt machen, denn das war eine sehr lokale<br />

Arbeit, z.B. die Beija-Flor de Nilópolis, Nilópolis wurde erst bekannt durch die

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