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DIE SAMBASCHULEN VON RIO DE JANEIRO ANPASSUNG UND ...

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bekommen, haben die Kommandoposten inne." (Carneiro 1974: 111). Diese<br />

Machtpositionen waren und sind heute noch außerordentlich prestigeträchtig:<br />

"Für viele Mitglieder ist es eine Frage des Status, bestimmte Aufgaben zu<br />

erfüllen, nicht nur in Bezug auf die Sambaschule, sondern auch auf ihre<br />

comunidade24 . Das Sambaschulmitglied kann über seine Aufgabe ohne größere<br />

Schwierigkeiten Zugang zu öffentlichen Autoritäten haben, ein Platz, der durch<br />

den Samba erobert wurde und der ihm Möglichkeiten gibt, sich selbst<br />

gegenüber seinen Angehörigen und der Gesellschaft im allgemeinen zu<br />

bestätigen." (Urbano et alii 1987: 82f.).<br />

Der Grund, warum die Sambaschule hierarchisch organisiert wurde, lag also<br />

auch darin, daß sie akzeptabel und darüber hinaus auch attraktiv für eine<br />

andere Gesellschaftsschicht gemacht werden sollte. "Die organisatorischen<br />

Charakteristika der neuen Volksinstitutionen, bereits in Sorge, sich gegenüber<br />

dem Staat zu legitimieren, indem sie in ihrer internen Struktur einige seiner<br />

Regeln akzeptierten, zeigen die Beachtung der neuen Führer für ein Prinzip der<br />

Realität, das auch Allianzen dieser Gruppen mit einzelnen Individuen der<br />

Oberschicht bestimmen sollte, die fähig waren, für sie zu bürgen und sie vor den<br />

Verfolgungen der Polizei zu schützen und Geld für ihre Karnevalsausgaben<br />

aufzutreiben." (Moura 1983: 60).<br />

"Die Unterstützung von Volksereignissen war übrigens eine verbreitete Praktik,<br />

die von den religiösen Feiern selbst ausging, deren Feste immer – wie auch<br />

heute noch – Gruppen von Organisatoren und Financiers hatten, die von den<br />

vertrauenswürdigsten Personen der Pfarre gebildet wurden. Die Finanzierung<br />

des Karnevals durch Wohltäter dehnte den Brauch immer auf profane Feste<br />

aus." (Mineiro 1992: 13). Abgesehen von der geringen staatlichen Subvention,<br />

die den Sambaschulen ab 1935 zustand, konnten sie noch mit der<br />

Unterstützung durch die Zeitungen von Rio de Janeiro rechnen, die im Kampf<br />

um die Leser auch Wettbewerbe außerhalb der Karnevalszeit veranstalteten,<br />

wie zum Beispiel Jornal do Brasil, O Globo, Correio da Manhã und Gazeta de<br />

Notícias. Auch das Radio stellte bisweilen Geldbeträge zur Verfügung.<br />

Privatspenden der lokalen Bevölkerung und hier vor allem der Gesachäftsleute<br />

wurden im sogenannten livro de ouro, dem Goldenen Buch der Sambaschule<br />

mit dem Spendernamen und der Betragshöhe eingetragen. Eine solche Spende<br />

erhöhte nicht nur das Ansehen, es brachte auch neue Kunden: "Die<br />

Sambaschulen wurden zu wichtigen Kunden des Handels, nicht nur zur Zeit des<br />

24 Nachbarschaftsgruppe, s. Kapitel 3.2.

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