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DIE SAMBASCHULEN VON RIO DE JANEIRO ANPASSUNG UND ...

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3<br />

Chancen auf Prestigegewinn und Investitionsmöglichkeiten bieten. Im<br />

Mittelpunkt der vorliegenden Untersuchung stehen nicht die ästhetische<br />

Diskussion des Karnevals oder die Untersuchung des Karnevals als Ritual,<br />

sondern das soziale, politische und ökonomische Spannungsfeld, in dem sich<br />

ProtagonistInnen und MäzenatInnen der Sambaschulen der Spezialgruppe<br />

bewegen.<br />

Nach einer kurzen Zusammenfassung der Theorien über den Karneval in<br />

Kapitel 1 und einem historischen Abriß über die Entstehung des Samba und der<br />

Sambaschulen in Rio de Janeiro in Kapitel 2 wird in Kapitel 3 auf den<br />

identitätsstiftenden Aspekt der Sambaschulen eingegangen. Kapitel 4<br />

thematisiert die Aneignung der Sambaschulen durch die Mittelschicht. In Kapitel<br />

5 und 6 werden die Verbindungen zwischen Politik, Glücksspiel und<br />

Sambaschule beleuchtet. Die Organisationsstruktur einer Sambaschule der<br />

Spezialgruppe in den 90er Jahren wird in Kapitel 7 dargelegt. Abschließend soll<br />

in Kapitel 8 ein Ausblick auf die Weiterentwicklung dieser<br />

Karnevalsorganisationen versucht werden.<br />

Die im Rahmen dieser Diplomarbeit vorgenommenen Kategorisierungen des<br />

Phänomens Sambaschule existieren nicht separat voneinander und werden<br />

auch nicht als solche erlebt, ihre Anwendung erscheint mir aber sinnvoll, um die<br />

Machtverhältnisse in und rund um Sozialorganisationen zu analysieren, die<br />

sowohl einen ideologischen, als auch einen gesellschaftspolitisch und<br />

marktwirtschaftlich nicht zu vernachlässigenden Faktor darstellen. Roberto da<br />

Matta, der bekannteste Karnevalsforscher Brasiliens, bezeichnete den Karneval<br />

als Fest ohne Besitzer (vgl. da Matta 1981: 29) – ob das auch für seine<br />

Trägerinnen, die Sambaschulen, und ihren Wettbewerb gilt, soll hier untersucht<br />

werden.<br />

Das Datenmaterial, das dieser Arbeit zugrunde liegt, wurde fast ausschließlich<br />

während meines Forschungsaufenthaltes in Rio de Janeiro von Oktober 1991<br />

bis Juni 1992 sowie von Jänner bis März 1993 gesammelt. Neben intensiver<br />

Literaturrecherche in den Bibliotheken und Universitäten von Rio de Janeiro<br />

konnte ich in den Sambaschulen Caprichosos de Pilares und Mocidade<br />

Independente de Padre Miguel Feldforschung durchführen, die teilnehmende<br />

Beobachtung in barracão, quadra und beim desfile einschloß. Dabei war es mir<br />

möglich, viele Gespräche mit den Angehörigen und den ArbeiterInnen der<br />

Sambaschulen zu führen, die zum Teil in Form schriftlicher Protokolle, zum Teil

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