1. Ernährungssouveränität allgemein - (KLJB) Bayern
1. Ernährungssouveränität allgemein - (KLJB) Bayern
1. Ernährungssouveränität allgemein - (KLJB) Bayern
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<strong>1.</strong>3 Interview mit Christine Brandmeir<br />
Christine Brandmeir, Generalsekretärin unseres Weltverbandes MIJARC, im Interview<br />
mit Florian Aurbacher zum Thema <strong>Ernährungssouveränität</strong><br />
Was hast Du denn schon alles in der <strong>KLJB</strong> gemacht?<br />
Die Ortsgruppe der <strong>KLJB</strong> Affing haben wir vor ungefähr 20 Jahren neu gegründet. Damals<br />
haben wir Kindergruppen aufgebaut, Zeltlager organisiert, uns mit an den traditionellen Kirchenfesten<br />
beteiligt, Taizéliturgien veranstaltet, Ausflüge<br />
veranstaltet usw. Mit ungefähr 18 war ich für die AG-<br />
Runde der <strong>KLJB</strong> Aichach-Friedberg verantwortlich, wo<br />
wir uns hauptsächlich mit thematischen Fragen auseinandergesetzt<br />
haben wie z. B. Frauen in der Kirche, dem<br />
Golfkrieg, Entwicklung in Afrika, mehr Demokratie in<br />
<strong>Bayern</strong> usw. 1994 bin ich zur Diözesanvorsitzenden der<br />
<strong>KLJB</strong> gewählt worden und 1999 zur Bundesvorsitzenden,<br />
wo ich hauptsächlich für den Themenbereich Internationales<br />
zuständig war.<br />
Und was machst Du heute?<br />
Heute wohn ich in Frankreich, in der Nähe von Nancy,<br />
mit meinem Mann, der Vizepräsident der französischen<br />
Landjugend war, und mit meinen beiden Töchtern. Im<br />
MIJARC-Weltvorstand bin ich zuständig für die Begleitung<br />
der Landjugendbewegungen in Asien und Lateinamerika,<br />
für Fundraising im Allgemeinen, für die Frauenarbeit<br />
und die inhaltliche Auseinandersetzung zu solidarischem<br />
Wirtschaften. Insgesamt machen wir gemeinsam mit<br />
George Dixon, dem Präsident der MIJARC aus Indien, politische Vertretungsarbeit in der FAO<br />
(der Landwirtschafts- und Ernährungsorganisation der UN), der UNESCO (Bildung, Kultur, Wissenschaft),<br />
der ILO (Arbeitsorganisation der UN) und bauen das Netzwerk der MIJARC aus im<br />
Sinne unseres Anliegens für <strong>Ernährungssouveränität</strong>. Derzeit beherrscht das Thema <strong>Ernährungssouveränität</strong><br />
die Landjugend auf allen Bereichen.<br />
Was bedeutet denn <strong>Ernährungssouveränität</strong> konkret zusammengefasst in wenigen Sätzen?<br />
<strong>Ernährungssouveränität</strong> ist das Recht von Menschen, Völkern, Staaten und deren Zusammenschlüssen,<br />
ihre Ernährungs- und Landwirtschaftspolitik selbst zu bestimmen, ohne Dumping gegenüber<br />
anderen Ländern. Es beinhaltet, dass die lokale landwirtschaftliche Produktion Vorrang<br />
hat gegenüber der Produktion für Export, sowie das Recht von Bauern, Nahrung zu produzieren,<br />
und das Recht von Konsumenten, darüber zu entscheiden, wie und wo produziert wird.<br />
Es beinhaltet auch, dass landwirtschaftliche Preise an ihren echten Produktionskosten orientiert<br />
sind.<br />
Wann wurdest Du zum ersten Mal mit diesem Thema konfrontiert?<br />
Ich persönlich wurde irgendwann 2001 mit dem Thema konfrontiert, obwohl <strong>Ernährungssouveränität</strong><br />
seit 1996, seit dem Welternährungsgipfel der FAO in Rom, in der öffentlichen Debatte<br />
vorhanden ist.<br />
Warum ist Dir das Thema wichtig?<br />
<strong>Ernährungssouveränität</strong> ist ein politisches Konzept, das viele neue Ansätze in die Debatte um<br />
wirksame Hungerbekämpfung bringt. Im Gegensatz zu Ernährungssicherung, das vorrangige<br />
Konzept soweit, stellt <strong>Ernährungssouveränität</strong> die lokale Produktion und die Art und Weise der<br />
landwirtschaftlichen Produktion in den Vordergrund. Einfach dargestellt kann man es vielleicht<br />
so beschreiben: Während Ernährungssicherung möglich macht, dass industrialisierte Länder mit<br />
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