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Annual Report 2012 - Departement Bau, Umwelt und Geomatik ...

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EUROPA VERMESSEN<br />

SURVEY OF EUROPE<br />

Karte 4: GIS-Analyse der Figurenwege<br />

in der Modellregion<br />

Nordfriesland. Gr<strong>und</strong>lage sind<br />

113 Prosatexte, erschienen zwischen<br />

1847 <strong>und</strong> 1938.*<br />

Map 4: GIS analysis of the paths<br />

and routes taken by fictional<br />

characters in the model region<br />

Northern Frisia. Underlying<br />

data/sources are 113 works of<br />

fiction, published between 1847<br />

and 1938.*<br />

Ein weiterer Gr<strong>und</strong> für die Vorsicht der Literaturwissenschaftler<br />

gegenüber der Verwendung von Symbolen liegt darin, dass<br />

(herkömmliche) Symbole oft banal oder touristisch wirken <strong>und</strong><br />

daher literarisch gehaltvollen Texten nicht gerecht werden. „Es<br />

ist schwierig bis unmöglich, Texte von weltliterarischem Rang in<br />

eine geeignete Bildsprache zu übersetzen“, sagt Barbara Piatti.<br />

Um neue Darstellungsformen kümmert sich deshalb auch<br />

die visuelle Gestalterin Anne-Christine Krämer. In Zusammenarbeit<br />

mit den Experten aus Literaturwissenschaft <strong>und</strong> Kartografie<br />

widmet sie sich einigen ungelösten Problemen der<br />

Literaturkartografie – <strong>und</strong> liefert in Form von Skizzen, Recherchen<br />

<strong>und</strong> Bildmontagen Anregungen.<br />

Diese Diskussionen zeigen exemplarisch die verschiedenen<br />

Wissenschafts- <strong>und</strong> Diskurskulturen, die beim „Literarischen<br />

Atlas Europas“ zusammenfinden müssen. Oft geht<br />

es um die Frage der Präzision: Die Kartografen müssen, um<br />

etwa einen Schauplatz darzustellen, genaue Informationen zu<br />

dessen Lage erhalten. Genau dies ist aber häufig unmöglich,<br />

da die Koordinaten eines Schauplatzes oft gar nicht zu bestimmen<br />

sind. In solchen Fällen wird mit sogenannten „zonalen<br />

Handlungsräumen“ gearbeitet, die angeben, in welchem Umkreis<br />

sich ein Schauplatz befindet. „Die Kartografie lernt von<br />

der Literaturwissenschaft, dass gewisse Dinge als unsicher dargestellt<br />

werden müssen <strong>und</strong> umgekehrt wird die Literaturwisforms<br />

of representation. Working together with the experts from<br />

the fields of literary scholarship and cartography, she is applying<br />

her skills to certain unsolved problems of literary cartography, and<br />

offers suggestions in the form of sketches, graphic language and<br />

photomontages.<br />

These discussions are examples of the various academic,<br />

scientific and discursive cultures that have to come together for the<br />

“Literary Atlas of Europe”. It is often a matter of precision – in order<br />

to be able to show a setting, the cartographers need precise information<br />

on its location. This is often in itself impossible, as the coordinates<br />

of a setting can be impossible to determine. In such cases<br />

“action zones” are often used; these indicate the probable perimeters<br />

of the area where a setting can be fo<strong>und</strong>. “Cartographers can<br />

learn from literary scholars that certain things have to be shown as<br />

uncertain, and conversely, literary scholars are obliged to be more<br />

precise,” says Lorenz Hurni, getting to the heart of the – productive<br />

– conflict.<br />

Barbara Piatti has chosen three model regions for the<br />

“Literary Atlas of Europe” project. From her doctoral thesis, “Die Geographie<br />

der Literatur. Schauplätze, Handlungsräume, Raumphantasien”<br />

[The geography of literature. Settings, action locations,<br />

imagined spaces] (Göttingen, 2008), now considered a reference<br />

work, she took the region of Lake Lucerne and Gotthard. As a contrast<br />

to this Alpine landscape she chose Northern Friesland, a flat,<br />

* Textanalyse (text analysis): Kathrin Winkler, Kim Seifert, Georg August University, Goettingen; Kartengestaltung (map design): Anne-Kathrin Reuschel, ETH Zürich<br />

102 D-BAUG Jahresbericht <strong>2012</strong>

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