Annual Report 2012 - Departement Bau, Umwelt und Geomatik ...

BAUSTATIK ALS BESTSELLER
STRUCTURAL ENGINEERING BESTSELLER
Ihr Buch ist in den Bibliotheken permanent ausgeliehen, und
der Verlag hat mehr als die Hälfte der 1. Auflage innert weniger
Wochen verkauft. Haben Sie mit diesem Erfolg gerechnet
Überrascht bin ich nicht, weil ich weiss, wie gross der Bedarf nach
einer solchen Gesamtsicht im Bauingenieurwesen ist. Aber ich bin
sehr erfreut über den Erfolg, denn schliesslich plante ich dieses
Buch während rund 20 Jahren! Es hat etwas gedauert, aber ich
bin auch froh, dass ich es nicht früher geschrieben habe. Ich
musste wesentlich an Erfahrung zulegen, das Buch so schreiben
zu können, wie es heute vorliegt. Ende Jahr soll übrigens die englische
Ausgabe mit dem Titel «Theory of structures» erscheinen.
Sie sagen, der Bedarf sei gross gewesen. Was macht denn Ihr
Buch zum Standardwerk
Ob es ein Standardwerk wird, bleibt erst mal abzuwarten! Es gibt
natürlich schon viele gute Baustatik-Werke, zum Beispiel die von
Wilfried B. Krätzig. Das Spezielle an meinem Buch ist vielleicht,
dass bei mir die Plastizitätstheorie ein fester Bestandteil der Baustatik
ist – es handelt sich dabei um eine Art ETH-Spezialität.
Warum bauen Sie die Plastizitätstheorie in Ihr Buch ein
An der ETH Zürich hat man früh erkannt, welches die Möglichkeiten
dieser Theorie sind. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Früher
wurden bei der Bemessung von Tragwerken die Spannungen
nach der Elastizitätstheorie berechnet und auf als zulässig erachtete
Werte begrenzt; damit ergab sich allerdings ein inhomogenes
Sicherheitsniveau, d.h. die Bauteile wurden teilweise überdimensioniert.
Im Gegensatz zur Elastizitätstheorie kann man mit Hilfe
der Plastizitätstheorie die Traglast eines Bauwerks ermitteln. Dies
ist der einzige wirklich verlässliche Wert, alle andern Grössen wie
Verformungen und Spannungen usw. lassen sich nur sehr unscharf
erfassen. Nur aufgrund der Kenntnis der Traglast können
Sie Bauwerke mit ausgeglichener Sicherheit bauen oder zum Beispiel
die Sicherheit bestehender Brücken beurteilen.
An wen richtet sich Ihr Buch
Das Buch richtet sich an Studierende, Dozierende und Ingenieure
in der Praxis. In über 20 Jahren Lehre habe ich herausgefunden,
welche Beispiele den Studierenden besonders einleuchten – die-
Your book is always out at the library and within a few
weeks, your publisher sold more than half of the first print.
Were you expecting your book to be such a success
I knew that there was a need for a book that gives an overall
view of the topic, so I was not too surprised. But I am still very
happy that it is so successful, after all I’ve been planning it for
the last twenty years! It took a while, but I am glad that I didn’t
write it earlier. The experience I gained over twenty years helps
make it what it is. The English version should be released at
the end of the year.
You say there was a great need. What is it that makes your
book the standard work
We have to wait and see if it will be a standard work or not.
There are many good theory of structures books, for example
Wilfried B. Krätzig’s. What makes my book special is that I include
plasticity theory in structural engineering; this is something
of a specialty at ETH.
Why did you include plasticity theory in your book
At ETH Zurich, we recognized very early the possibilities offered
by this theory. The benefits are obvious; it used to be that
elasticity theory was used to determine stresses in bearing
structures which were limited to values that were deemed
acceptable. This resulted in an inhomogeneous safety standard,
with the effect that some components were oversized.
Using plasticity theory, on the other hand, the bearing load of a
structure can be calculated. This is really the only value that is
dependable, others such as strains, stresses, etc. cannot be
exactly determined. Knowing the bearing load is what makes it
possible to build structures with balanced safety or to determine
the safety of existing bridges.
Who is your target audience
I wrote my book for students, professors and engineers. More
than twenty years of teaching have helped me determine what
examples students respond to; I am glad to pass on my experience.
I also wrote the book for myself. I received an excellent
education at ETH and I have come to realize that I am proba-
76 D-BAUG Jahresbericht 2012