Jahresbericht XIII - Aktionsjahr 2006 - DeutschMobil
Jahresbericht XIII - Aktionsjahr 2006 - DeutschMobil
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Languedoc-Roussillon<br />
Montpelliers konnte ich aber erste Kontakte zu DeutschlehrerInnen herstellen und Interventionen<br />
planen. Darüber hinaus hatte ich Gelegenheit, mich erstmalig als Sprachanimateurin in den<br />
<strong>DeutschMobil</strong>-Ateliers am Tag der offenen Tür und Tag der deutschen Sprache in der Maison de<br />
Heidelberg auszuprobieren.<br />
Die Terminanfragen häuften sich Ende Oktober und kamen vor allem von Seiten der Collèges.<br />
Den im Schuljahresverlauf regelmäßig an das <strong>DeutschMobil</strong> adressierten Einladungen, konnte ich<br />
leider nicht in vollem Maß nachkommen. Ich vermerkte sie aber in einer neuen Kontaktliste, die<br />
ich meiner Nachfolgerin Inga Kappel hinterlasse. Bei der Schulauswahl und Terminvergabe achtete<br />
ich darauf, Schulen den Vorrang zu geben, welche im Vorjahr nicht besucht worden waren, oder<br />
bei welchen es sich um einen Erstbesuch des <strong>DeutschMobil</strong>s handelte. Mit letzteren Fällen hatte<br />
ich zugegeben seltener zu tun. Des Weiteren war es mir wichtig, die Ecoles Primaires der jeweiligen<br />
schulischen Sektoren mit in die Aktion einzubeziehen.<br />
Situation des schulischen Deutschunterrichts in der Académie de Montpellier<br />
Das <strong>DeutschMobil</strong> ist in der Académie de Montpellier zu einer festen Größe der Fremdsprachenpolitik<br />
geworden. Seit 2005 ist es offizieller Bestandteil des im Januar publizierten regionalen „plan<br />
de relancement de l‘allemand“ (seine Ziele sind unter anderem: Einführung der 6ème bilangue,<br />
der sections européennes), dessen positive Resultate vor allem für Deutsch als LV1 auf der Hand<br />
liegen.<br />
Am Ende der intensiven, schönen und zuweilen auch anstrengenden Tätigkeit meines <strong>DeutschMobil</strong>-Lektorates,<br />
habe ich im Languedoc-Roussillon viele sogenannte „Stammschulen“ kennen<br />
gelernt. Das sind meist Collèges, für die die jährlichen <strong>DeutschMobil</strong>-Besuche unverzichtbar<br />
geworden sind. In zahlreichen dieser Schulen wurde meine Arbeit mit Dankbarkeit und Respekt<br />
aufgenommen. Im Kontrast dazu, kam es aber leider auch vor, dass ich völlig links liegen gelassen<br />
wurde. Bei besonders schlechtem Empfang und ungenügender Vorbereitung durch die Stammschule,<br />
sollte man auf den jährlichen Wiederholungsbesuch verzichten.<br />
Unter den engagierten Lehrerinnen und Lehrern der Region gibt es manche, für die es schwer ist,<br />
jedes Jahr aufs Neue für ihr Fach „werben“ zu müssen (bei Schülern und Kollegen). Sie sind darum<br />
sehr dankbar für diese Aktion, bei der eine „echte“ junge Deutsche die SchülerInnen spielerisch<br />
an die deutsche Sprache und Kultur heranführt. Oft wurde ich von den Lehrern im Laufe eines<br />
Schultages gebeten, doch noch einmal für die Klasse zu singen - das käme besonders gut an - bzw.<br />
diese oder jene attraktive Aktivität zu wiederholen. Tatsächlich ermöglichte gerade das Konzept<br />
des <strong>DeutschMobil</strong>s in vielen Schulen die Eröffnung einer LV1 oder LV2, was ich als motivierend<br />
empfunden habe.<br />
Im Laufe meiner Arbeit (vor allem in den Schulen) habe ich viel mit Lehrern und Schulleitern<br />
der Region über die Vorurteile gegenüber der deutschen Sprache gesprochen, zum Teil heiß diskutiert.<br />
Im Allgemeinen ist man sich darüber einig, dass die deutsche Sprache durch die Nähe zu Spanien<br />
bzw. die Attraktivität des Spanischen und das allgemein akzeptierte Monopol der englischen<br />
Fremdsprache wenig Anreiz für Schüler und deren Eltern bietet. Das durch die Medien vermittelte<br />
Deutschlandbild bezieht sich meiner Meinung nach noch stark einseitig auf folgende Themen:<br />
Zweiter Weltkrieg, Hitlerdeutschland, Politik, Industrie, Umweltbewusstsein der Deutschen, im<br />
letzten Jahr zeitweise Fußball-WM, die Feierlaune der Deutschen und Berlin, Berlin, Berlin…<br />
Wenn ich von meiner Heimatstadt sprach und der Tatsache, dass ich aus dem Osten Berlins<br />
komme, war meist das Interesse geweckt. Was die deutsche Kultur betrifft, so kennen viele Teenager<br />
das deutsche Nationalgetränk Bier; den Europa-Park, Rammstein, Seeed, Schnappi und vor<br />
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