Die Fernrakete V 2 und ihre Starträume in den Kreisen Borken ...
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Entfernung zum Zielort ab. Raketen gegen London hatten e<strong>in</strong>e Streuweite bis zu 17 km, die<br />
Abweichung vom Ziel <strong>in</strong> Richtung Antwerpen war ger<strong>in</strong>ger. E<strong>in</strong>e Aufrüstung zur<br />
Verbesserung der Zielgenauigkeit erbrachte das Leitstrahlsystem. Hierbei konnte <strong>in</strong> der<br />
Anfangsphase nach dem Start noch e<strong>in</strong>e Kurskorrektur vorgenommen wer<strong>den</strong>. Auf die<br />
Auslösung des Brennschlusses per Funksignal konnte verzichtet wer<strong>den</strong>, wenn e<strong>in</strong><br />
Integrationsbeschleunigungsmessgerät (I-Gerät) <strong>in</strong> die Rakete e<strong>in</strong>gebaut wurde. Dabei<br />
handelte es sich um e<strong>in</strong> Gerät, das <strong>den</strong> Brennschluß automatisch auslösen konnte 20 . Das Ziel<br />
der Raketenkonstrukteure war, <strong>den</strong> Trefferraum auf 4 qkm e<strong>in</strong>zugrenzen. Dem<br />
Leitstrahlverfahren stand die Gefahr funktechnischer Maßnahmen der gegnerischen Abwehr<br />
entgegen.<br />
Für die Menschen, die unter der Bedrohung der mit dreifacher Schallgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />
herabstürzen<strong>den</strong> V2 lebten, stellte sich das so dar:<br />
„Zuerst kam e<strong>in</strong> Peitschenknall, wenn das Geschoß, das rascher war als der Schall, e<strong>in</strong>e<br />
Druckwelle schuf, die vom<br />
E<strong>in</strong>schlagspunkt absprang <strong>und</strong> die<br />
Trommelfelle <strong>den</strong> Bruchteil e<strong>in</strong>er Sek<strong>und</strong>e<br />
früher traf, als man das glänzend weiße<br />
Aufzucken der explodieren<strong>den</strong><br />
Sprengladung sah. Dann kam e<strong>in</strong> Chaos<br />
von Schutt <strong>und</strong> Glasscherben herunter <strong>und</strong><br />
danach das langsamere Geräusch des<br />
Nahens der V2, e<strong>in</strong> ohrenbetäubendes<br />
Brüllen, das allmählich leiser wurde <strong>und</strong><br />
sich schließlich am Himmel verlor 21 .“<br />
<strong>Die</strong> Entwicklung e<strong>in</strong>es<br />
Annäherungszünders konnte nicht<br />
erfolgreich umgesetzt wer<strong>den</strong>. <strong>Die</strong> Rakete<br />
sollte <strong>in</strong> 9 bis 18 m Höhe über dem<br />
Erdbo<strong>den</strong> explodieren. Da dies nicht<br />
geschah, war die Wirkung der Rakete auf freier Fläche ger<strong>in</strong>g. <strong>Die</strong> Rakete bohrte sich tief <strong>in</strong><br />
<strong>den</strong> Bo<strong>den</strong> <strong>und</strong> die Sprengkraft entlud sich nicht <strong>in</strong> die Weite, sondern <strong>in</strong> die Höhe. Bei<br />
Gebäudetreffern wirkten die 900 kg Sprengstoff verheerend.<br />
Das militärisch Neue an der V2<br />
Das militärisch Neue an der Fernkampfwaffe war ihr mobiler Kriegse<strong>in</strong>satz. Sie konnte ohne<br />
aufwendige Hilfsmittel aus dem zivilen H<strong>in</strong>terland heraus über H<strong>und</strong>erte von Kilometern auf<br />
e<strong>in</strong>er ballistischen Bahn <strong>in</strong>s Ziel gelenkt wer<strong>den</strong>. Damit machen die Überreste der V2-<br />
Stellungen das moderne Kriegsbild anschaulich: Ziviler <strong>und</strong> militärischer Bereich<br />
durchdr<strong>in</strong>gen sich gegenseitig. <strong>Die</strong> Folgen für die Zivilbevölkerung im Kriegsfalle s<strong>in</strong>d<br />
unübersehbar. Das gilt heute mehr <strong>den</strong>n je.<br />
<strong>Fernrakete</strong>n als "Vergeltungs"waffen V1 <strong>und</strong> V2<br />
<strong>Die</strong> Kriegstagebücher 22 der Raketene<strong>in</strong>heiten verwen<strong>den</strong> für die V2 die Term<strong>in</strong>i „A4“ oder<br />
„Gerät“ aus der Entwicklungsphase der V-Waffen <strong>in</strong> Peenemünde, erwähnen aber unterm<br />
20 Laut Theo H<strong>in</strong>kel, Feuerleitoffizier (FLO) des 3. Zuges der SS-Werfer Batterie 500, verschoß se<strong>in</strong> Zug<br />
Raketen von Metelen aus mit e<strong>in</strong>em I-Gerät bzw. sie startete Leitstrahl gesteuerte Raketen - Gegen LSunterstützte<br />
Starts spricht, dass im KTB der D.z.V. das Erproben des LS-Schießens der SS-Werfer Batterie 500<br />
erst im niederländische E<strong>in</strong>satzraum Zwolle durchgeführt wor<strong>den</strong> ist.<br />
21 Hölsken, S.<br />
22 KTB der Division z.V., der 1./ Art.Abt. (mot) 485, der 2./Art.Abt. (mot) 485, der 3./ Art.Abt. (mot) 485.<br />
B<strong>und</strong>esarchiv Freiburg – Bericht der Alliierten nach der Eroberung des hiesigen Raumes über die<br />
Feuerstellungen der V-E<strong>in</strong>heiten. Alle fünf Dokumente: B<strong>und</strong>esarchiv Freiburg.<br />
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