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Die Fernrakete V 2 und ihre Starträume in den Kreisen Borken ...

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atteriegespeister Geräte von Bord aus gesteuert. E<strong>in</strong> Schütteln erfaßte <strong>den</strong> noch auf dem<br />

Tisch stehen<strong>den</strong> Raketenkörper.<br />

Der Raketenabschußtisch war e<strong>in</strong> eisernes tischähnliches Gestell mit vier eisernen Füßen. Der<br />

obere Teil war drehbar. E<strong>in</strong>e Ratsche ermöglichte es so, die auf dem Tisch stehende Rakete <strong>in</strong><br />

Zielrichtung zu drehen. <strong>Die</strong> Flossen der V2 stan<strong>den</strong> über <strong>den</strong> Be<strong>in</strong>en des Tisches. Dabei<br />

wurde e<strong>in</strong> Druckknopf unter Flosse vier gedrückt gehalten. Er löste sich erst mit dem Start<br />

der Rakete.<br />

Der Feuerleitoffizier konnte durch se<strong>in</strong>en Sehschlitz nur e<strong>in</strong>en begrenzten Ausschnitt des<br />

Geländes wahrnehmen. Mit dem E<strong>in</strong>setzen der Hauptstufe sah er nur noch e<strong>in</strong> Flammenmeer<br />

vor sich, das <strong>den</strong> unteren Teil der Rakete <strong>und</strong> <strong>den</strong> Raketentisch vor se<strong>in</strong>en Augen verbarg, so<br />

daß er das Abheben der Rakete vom Starttisch nicht verfolgen konnte. <strong>Die</strong>s übernahm der<br />

dritte Mann im Panzer. Er saß etwas erhöht auf se<strong>in</strong>em umgeklappten Rücksitz h<strong>in</strong>ter dem<br />

Feuerleitoffizier. Während der Startphase stellte er sich auf die zurückgeklappte Rückenlehne<br />

se<strong>in</strong>es Sitzes, der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em W<strong>in</strong>kel von 45 Grad gekippt war. Ruder 1 <strong>und</strong> 3 waren vor dem<br />

Start <strong>in</strong> Zielrichtung e<strong>in</strong>gestellt wor<strong>den</strong>. <strong>Die</strong> Ausrichtung der Rakete auf ihr Ziel, die<br />

Justierung, geschah noch vor der Startklarmachung. <strong>Die</strong> Grobjustierung erreichte man durch<br />

Ausrichten des Starttisches <strong>in</strong> Zielrichtung. Anschließend wurde die auf dem Tisch stehende<br />

Rakete mit Hilfe der Grade<strong>in</strong>teilung auf dem Raketentisch fe<strong>in</strong>justiert, <strong>in</strong>dem, wie oben schon<br />

angesprochen, die Rakete mittels e<strong>in</strong>er Ratsche so gedreht wurde, daß die Ruder 1 <strong>und</strong> 3 <strong>in</strong><br />

Richtung auf das Ziel stan<strong>den</strong>. Während die Rakete auf dem Starttisch stand, blieb der<br />

Druckschalter an Flosse vier gedrückt. Beim Abheben der Rakete öffnete er sich <strong>und</strong> löste<br />

das Schaltprogramm aus, d.h., der Schalter gab das Programm für die Steuerung der Rakete<br />

frei, die Programmwalze konnte ablaufen.<br />

Nach folgen<strong>den</strong> Schießsystemen wur<strong>den</strong> die <strong>Fernrakete</strong>n V 2 <strong>in</strong> <strong>ihre</strong> Bahn befördert <strong>und</strong> dort<br />

geleitet:<br />

1. Das I-Verfahren 199 . Der Ablauf ist e<strong>in</strong>em Wecker vergleichbar. Der Brennschluß wurde<br />

genau e<strong>in</strong>gestellt. Bevorzugt wurde diese Flugleitung bei Flächenzielen angewendet, etwa um<br />

Aufstellungsräume zu treffen.<br />

2. Das Funkleitstrahl-System: <strong>Die</strong> Feuerleitstelle, die Rakete <strong>und</strong> das Ziel lagen bei diesem<br />

Leitverfahren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Richtung 200 :<br />

X X X<br />

Rakete mobile Feuerleitstelle Ziel<br />

<strong>Die</strong> Feuerleitstelle legte e<strong>in</strong> Funkband 201 , auf dem die Rakete <strong>in</strong> ihr Ziel geleitet wurde. Aus<br />

diesem Funkband konnte die Rakete nicht heraus. Der Abstand zwischen Feuerleitstelle <strong>und</strong><br />

Rakete konnte bis zu 18 km betragen. <strong>Die</strong>se Distanz war notwendig, um Sicherheit vor<br />

Anpeilung durch die gegnerische Flugabwehr zu gewährleisten. <strong>Die</strong> Aufrechterhaltung 202 des<br />

Funkbandes war auf die kurze Flugzeit abgestimmt. Sie betrug nach Antwerpen etwa 5 m<strong>in</strong>.<br />

In Metelen wurde nach bei<strong>den</strong> Systemen 203 geschossen. Überwiegend benutzte man<br />

allerd<strong>in</strong>gs das erste Verfahren. Bei e<strong>in</strong>em Abschuß nach dem Feuerleitstrahl-Verfahren soll<br />

sich die Feuerleitstelle 204 zwischen Burgste<strong>in</strong>furt <strong>und</strong> Borghorst bef<strong>und</strong>en haben. Bei diesem<br />

Unternehmen soll, durch Luftaufklärung beobachtet, e<strong>in</strong> alliiertes Schiff versenkt wor<strong>den</strong><br />

se<strong>in</strong>. Das Funkleitstrahlsystem steuerte die V2 bis zum Brennschluß gleichsam fern, im<br />

199 Integriertes System.<br />

200 Nach Engelmann, S.. musste die Feuerleitstelle h<strong>in</strong>ter der Rakete stehen.<br />

201 Nach H<strong>in</strong>kel war es 30 m breit.<br />

202 Vermutlich wurde das Funkband nur bis zum Brennschluß aufgebaut.<br />

203 Das ist zu bezweifeln, da die eigentliche Ausbildung im LS-Schießen <strong>in</strong> Ommen stattfand. Auch die Position<br />

der angegebenen LS-Stelle zwischen Borghorst <strong>und</strong> Ste<strong>in</strong>furt lässt auf e<strong>in</strong>e Brennschlussstelle schließen.<br />

204 E<strong>in</strong>e LS-Stellung hätte h<strong>in</strong>ter der Feuerstellung stehen müssen.<br />

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