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Die Fernrakete V 2 und ihre Starträume in den Kreisen Borken ...

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Heereswaffenamt zu forschen <strong>und</strong> zu arbeiten. Allerd<strong>in</strong>gs machten die Militärs zur<br />

Bed<strong>in</strong>gung, dass die Forschungen für e<strong>in</strong>e Kriegsrakete nur unter militärischer<br />

Abgeschlossenheit stattf<strong>in</strong><strong>den</strong> könnten. Viele Forscher waren dazu nicht bereit.<br />

Raketenforschung unter militärischer Federführung<br />

Wernher von Braun g<strong>in</strong>g 1932 mit Zustimmung se<strong>in</strong>er Kollegen als Zivilangestellter zur<br />

Reichswehr. Er wurde kurz darauf Leiter der Heeresversuchsstelle für Flüssigkeitsraketen <strong>in</strong><br />

Berl<strong>in</strong>-Kummersdorf. Mit der Machübernahme der Nationalsozialisten 1933 wur<strong>den</strong> die<br />

privaten Raketenforscher vor die Alternative gestellt: Forschen für die Heeresversuchsanstalt<br />

oder E<strong>in</strong>stellung <strong>ihre</strong>r Raketenprojekte <strong>und</strong> Beendigung des <strong>in</strong>ternationalem<br />

Gedankenaustausches. Viele Forscher wählten schließlich die erste Alternative.<br />

In Kummersdorf wur<strong>den</strong> mehrere Versionen e<strong>in</strong>er Flüssigkeitsrakete entwickelt. <strong>Die</strong> Rakete<br />

„Aggregat 1“, kurz A1 genannt, wurde, da nicht erfolgversprechend, 1934 durch die A2<br />

abgelöst. Bei ihr war, anders als bei <strong>ihre</strong>r Vorgänger<strong>in</strong>, die Kreiselstabilisierungsanlage von<br />

der Spitze <strong>in</strong> die Mitte 12 des Raketenkörpers verlagert wor<strong>den</strong>. Damit war die Rakete nicht<br />

mehr kopflastig. E<strong>in</strong>en weiteren Schritt voran zur Kriegsrakete machte die nächste Version,<br />

die A3.<br />

<strong>Die</strong> Raketenforscher des Heereswaffenamtes erhielten Unterstützung durch e<strong>in</strong>flussreiche<br />

Militärs wie <strong>den</strong> Oberbefehlshaber des Heeres, von Fritsch, <strong>und</strong> durch Feldmarschall von<br />

Brauchitsch.<br />

Bereits im März 1936 entstand die nächste Raketenversion, die als A4 zur Kriegsrakete<br />

entwickelt wurde: Schubkraft 25-30 Tonnen, Gewicht 12 Tonnen, Länge 14 m, Sprengkopf 1<br />

Tonne, Reichweite 250 km.<br />

<strong>Die</strong> A3 wurde bald aufgegeben <strong>und</strong> stattdessen die neue Version A5 13 entwickelt <strong>und</strong> <strong>in</strong> Tests<br />

erprobt. Sie ähnelte der A4, besaß e<strong>in</strong> neues Leitwerk, war fast schallschnell, besaß seit 1939<br />

e<strong>in</strong>e neue Steuerungsanlage, bestand mehrere Tests. <strong>Die</strong> Forschungsarbeit von sieben Jahren<br />

wurde nun <strong>in</strong> die neue Version A4 e<strong>in</strong>gebracht. Im November 1938 erteilte von Brauchitsch<br />

<strong>den</strong> Befehl, unverzüglich mit <strong>den</strong> Vorbereitungen für die Serienfertigung der A4 zu beg<strong>in</strong>nen,<br />

damit sofort nach Abschluß der auf vier Jahre bemessenen Entwicklung des Projekts die<br />

Produktion e<strong>in</strong>setzen konnte. Schließlich verkürzte von Brauchitsch im September die<br />

Vorlaufzeit auf zwei Jahre <strong>und</strong> kommandierte 3.500 Soldaten mit technischer Vorbildung<br />

nach Peenemünde. Sie sollten <strong>den</strong> Kern der späteren V2-E<strong>in</strong>heiten stellen. Um weitere<br />

technische Ressourcen für die Raketenforschung nutzbar machen zu können, wur<strong>den</strong> viele<br />

Ing.-Wissenschaftler zum Besuch Peenemündes e<strong>in</strong>gela<strong>den</strong>. Es g<strong>in</strong>g der<br />

Heeresversuchsanstalt darum, das Interesse der Wissenschaftler <strong>und</strong> <strong>ihre</strong>r Institute für die<br />

Mitarbeit <strong>in</strong> der Raketenforschung zu gew<strong>in</strong>nen.<br />

3 <strong>Die</strong> V-Waffen<br />

Das Aggregat 4 (A4), die spätere V2 <strong>und</strong> die Fi 103, die spätere V1<br />

<strong>Die</strong> bekanntesten deutschen <strong>Fernrakete</strong>n waren die Fi 103 (V1) <strong>und</strong> das Aggregat 4 (A4)<br />

(V2). <strong>Die</strong> V1 wurde von Flugzeugen aus oder mittels e<strong>in</strong>es Katapults gestartet. <strong>Die</strong> V1 wird<br />

hier nur am Rande erwähnt, da sie aus dem hiesigen Raum nicht gestartet 14 wurde.<br />

Berührungspunkte mit dem hiesigen Raum hatten die V1-Kräfte allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> so fern, als <strong>in</strong><br />

<strong>den</strong> hiesigen <strong>Kreisen</strong> Entladestationen <strong>und</strong> Zwischenlager bestan<strong>den</strong> haben. Soweit bekannt,<br />

12 Engelmann, S. 20.<br />

13 <strong>Die</strong> Nr. 4 wurde übersprungen, da sie für die oben skizzierte <strong>Fernrakete</strong> A4 festlag.<br />

14 Allerd<strong>in</strong>gs haben sich Zwischenlager für die V1-Waffe im Kriegse<strong>in</strong>satz vom niederländischen Territorium<br />

aus im hiesigen Raum bef<strong>und</strong>en. Vgl. dazu Detlev Paul <strong>und</strong> auch Adrie Rod<strong>in</strong>, <strong>in</strong> Alsteer – Alstätte. Dorf an der<br />

Grenze. 2001..S.305-312.<br />

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