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Die Fernrakete V 2 und ihre Starträume in den Kreisen Borken ...

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die damals am F<strong>in</strong>anzamt Burgste<strong>in</strong>furt beschäftigt war, fuhr täglich mit dem Fahrrad von<br />

Metelen zu <strong>ihre</strong>m Arbeitsplatz, weil die Bahn Münster-Gronau nicht verkehrte. Nicht jeder <strong>in</strong><br />

Burgste<strong>in</strong>furt. beschäftigte Metelener erhielt e<strong>in</strong>en Passiersche<strong>in</strong> für diese Strecke. <strong>Die</strong><br />

meisten mußten <strong>den</strong> Umweg über Engels Kreuzung nehmen. Der Fußweg nach Burgste<strong>in</strong>furt<br />

wurde manchmal auch für Passiersche<strong>in</strong><strong>in</strong>haber st<strong>und</strong>enweise gesperrt. E<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong> wurde<br />

nicht angegeben. Man mußte geduldig warten oder e<strong>in</strong>en Umweg <strong>in</strong> Kauf nehmen. Heute<br />

können wir dies mit <strong>den</strong> Vorbereitungen für e<strong>in</strong>e Raketenstart erklären bzw. mit der<br />

Verlegung bestimmter Gruppen der II./485 im Februar 1945 nach Metelen-Land 210 . Er<strong>in</strong>nern<br />

konnte sich Alw<strong>in</strong>e Redmann auch an E<strong>in</strong>ladungen zu Bällen auf Schloß Varlar, auf <strong>den</strong>en<br />

junge Damen des F<strong>in</strong>anzamtes gerne gesehen wur<strong>den</strong>.<br />

Nach Willi Riegert 211 befand sich <strong>in</strong> <strong>den</strong> weiter östlich vom Wacholderbrook gelegenen<br />

Drosten Tannen e<strong>in</strong> Raketen-Testlager <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Feuerstellung der 485. Me<strong>in</strong> Zeitzeuge He<strong>in</strong>z<br />

Redmann, der Major Schulz häufig <strong>in</strong> das Gebiet der Drosten Tannen gefahren hat, kann über<br />

die E<strong>in</strong>richtung <strong>in</strong> der Fichtenwaldung ke<strong>in</strong>e näheren E<strong>in</strong>zelheiten berichten. Das hängt damit<br />

zusammen, daß er, von Leer kommend, kurz h<strong>in</strong>ter der kle<strong>in</strong>en Kapelle <strong>in</strong> Haltern zum<br />

Waldgebiet abbog <strong>und</strong> dort <strong>den</strong> Kommandeur absetzte, der <strong>den</strong> Rest des Weges zu Fuß alle<strong>in</strong><br />

zurücklegte. He<strong>in</strong>z Redmann hat also das Sperrgebiet nie betreten. Das Aufsteigen e<strong>in</strong>er<br />

Rakete aus dem Bereich der Drosten Tannen hat er nie wahrgenommen, auch se<strong>in</strong>e Frau, die<br />

<strong>den</strong> Weg an der Bahn entlang täglich benutzte <strong>und</strong> weitere Zeitzeugen, haben ke<strong>in</strong>en<br />

Raketenstart an <strong>den</strong> Tagen der Wegsperrung miterlebt. Wir dürfen also e<strong>in</strong>schränkend sagen,<br />

daß sich im Bereich der Drosten Tannen e<strong>in</strong> militärischer Sicherheitsbereich bef<strong>und</strong>en hat,<br />

vielleicht e<strong>in</strong> Standlager für Raketen wie <strong>in</strong> Nottuln im Waldgebiet des "Draum" oder e<strong>in</strong><br />

Teststand wie <strong>in</strong> Billerbeck/Darfeld im Kurfürstenbusch, die Existenz e<strong>in</strong>er Feuerstellung<br />

muß aber bezweifelt wer<strong>den</strong>. Ke<strong>in</strong> Zeitzeuge konnte sich an das Abheben e<strong>in</strong>er V 2 aus<br />

diesem Bereich er<strong>in</strong>nern.<br />

In Hoek van Holland bei Den Haag lagen Feuerstellungen der Art.Abt. 485 <strong>und</strong> Züge der SS<br />

Werfer Batterie 500. Für die E<strong>in</strong>richtung der Feuerstellung war e<strong>in</strong> ganzer Stadtteil geräumt<br />

wor<strong>den</strong> <strong>und</strong> von <strong>den</strong> V2-Kräften besetzt wor<strong>den</strong>.<br />

Das Ende des E<strong>in</strong>satzes der Art.Abt. 485 (V.A.K. (mot) 902)) im Westen schlug im März 212<br />

1945. Stab <strong>und</strong> schießende Züge versammelten sich <strong>in</strong> Burgste<strong>in</strong>furt <strong>und</strong> verlegten mit allem<br />

Gerät <strong>in</strong> <strong>den</strong> Raum Berl<strong>in</strong>. Sie hatten <strong>den</strong> Auftrag, an der Verteidigung Berl<strong>in</strong>s teilzunehmen.<br />

Bei der Ankunft erkannte der Stab die Undurchführbarkeit des Auftrags, da die Russen schon<br />

vor der Stadt stan<strong>den</strong>. So vernichtete das Regiment alles technische Gerät <strong>und</strong> setzte sich<br />

nach Schleswig-Holste<strong>in</strong> ab, wo me<strong>in</strong> Zeitzeuge He<strong>in</strong>z Redmann <strong>in</strong> englische Gefangenschaft<br />

kam.<br />

Der Werkstattzug Marek 213 (Werkstatt-Kp. 1191 214 ) <strong>in</strong> Gebäu<strong>den</strong> der stillgelegten<br />

Weberei Gebhard <strong>in</strong> Metelen<br />

-Gespräche mit verschie<strong>den</strong>en Metelenern <strong>und</strong> Recherche-<br />

Am 12.10.1944 machten drei Mann e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>heit <strong>in</strong> Metelen Quartier, die uns heute unter der<br />

Bezeichnung Werkstattzug Marek bekannt ist. Der Werkmeister Ferd<strong>in</strong>and Marek quartierte<br />

sich vom 12.10. bis 15.10 1944 bei Bürger-Hilckmann am Mühlentor e<strong>in</strong>, mit dem<br />

16.10.1944 zog er zu Adolf Hülso, Wigbold-Nr. 105. Mit ihm kamen e<strong>in</strong> Unteroffizier <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong> Oberkanonier, die ebenfalls privates Quartier nahmen. Bis zum 16.10. erhöhte sich <strong>ihre</strong><br />

Zahl auf 16 Personen, e<strong>in</strong> Nachzügler stellte sich am 01.11.1944 e<strong>in</strong>. Zu dieser Gruppe Marek<br />

gehörte auch Walter Lücke 215 , der nach dem Krieg <strong>in</strong> Metelen ansässig gewor<strong>den</strong> war. Woher<br />

210 S. dazu die Zusammenfassung des KTB der II.485 im Anhang.<br />

211 Willi Riegert, Heimat unterm Bombenteppich, S.<br />

212 Vgl. das KTB der II./485.<br />

213 Feldpostnummer 59524<br />

214 Laut Auskunft der Dt. <strong>Die</strong>nststelle.<br />

215 Walter Lücke gehörte nach Auskunft der "Deutschen <strong>Die</strong>nststelle" der Werkstatt-Kp 1191 an.<br />

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