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thüringen 01-05

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Stadtgeflüster<br />

Neues Unternehmen entwickelt<br />

Software in Jena<br />

Jena (ul) Der Mitgründer und bisherige<br />

Entwicklungschef des E-<br />

Commerce-Softwareherstellers<br />

Intershop, Frank Gessner und der<br />

Erfinder der von vielen Handelshäusern<br />

genutzten Versandhandelslösung<br />

"MAILplus", Hellmuth<br />

Slattner, gehen seit Mitte Februar<br />

gemeinsame Wege. Zur Entwicklung<br />

und Vermarktung einer modernen<br />

neuen Branchenlösung, die<br />

die aktuellen Anforderungen des<br />

Versandhandels über die verschiedenen<br />

Vertriebskanäle erfüllen<br />

soll, wurde die ALEA GmbH mit<br />

Sitz in der Technologiestadt Jena<br />

gegründet. Das neue Unternehmen<br />

wird eng mit der schweizerischen<br />

ALEA AG mit Sitz in Luzern zusammenarbeiten<br />

und die bestehenden<br />

Kompetenzen im traditionellen<br />

Versandhandel und Onlinevertrieb<br />

bündeln. Bei der Entwicklung<br />

der neuen Software wird auf<br />

ein Festhalten an den derzeitig im<br />

Markt vorhandenen Lösungen bewusst<br />

verzichtet.<br />

Zeiss wächst weiter<br />

Jena (ul) Die Carl Zeiss Gruppe<br />

wächst weiter. Umsatz wie Ertrag<br />

konnten im Geschäftsjahr 2003/04<br />

deutlich gesteigert werden. Der<br />

Umsatz wuchs gegenüber dem<br />

Vorjahr um fünf Prozent auf 2,1<br />

Milliarden Euro. Das größte Plus<br />

war mit einem Anstieg um 25 Prozent<br />

im Unternehmensbereich<br />

Halbleitertechnik zu verzeichnen.<br />

80 Prozent des Umsatzes realisierte<br />

der Konzern im Ausland. Als<br />

operatives Ergebnis stehen 130<br />

Millionen Euro und damit mehr als<br />

das Doppelte des Vorjahres zu Buche.<br />

Nach Abzug der Steuern betrug<br />

der Jahresüberschuss 77 Millionen<br />

Euro, im Vergleich zu 16<br />

Millionen Euro im Vorjahr. Allerdings<br />

ging die positive Bilanz mit<br />

einem Abbau von Stellen einher.<br />

Aktuell beschäftigt die Gruppe<br />

weltweit rund 13 600 Mitarbeiter,<br />

500 weniger als noch vor Jahresfrist.<br />

Dabei wurden Stellen vor allem<br />

an den deutschen Standorten<br />

Jena, Oberkochen und Wetzlar gestrichen.<br />

Kontakt:<br />

Stadtverwaltung Jena<br />

Büro Oberbürgermeister<br />

Am Anger 15<br />

07743 Jena<br />

Tel.: +49 (0)3641 4920-06<br />

Fax: +49 (0)3641 4920-20<br />

E-Mail: buero-ob@jena.de<br />

Internet: www.jena.de<br />

44 WIRTSCHAFTSSPIEGEL<br />

THÜRINGEN MÄRZ 20<strong>05</strong><br />

FOTO: FSU/GÜNTHER<br />

WIRTSCHAFT REGIONAL<br />

Bis heute präsent<br />

Die Saalestadt Jena verdankt Wissenschaftler und Unternehmer Ernst Abbe sehr viel<br />

Prof. Dr.<br />

Klaus Dicke<br />

Rektor Friedrich-Schiller-<br />

Universität Jena<br />

„Jena ist eine Wissenschaftsmetropole,<br />

nicht nur in Thüringen.<br />

Hier ist Bewegung, man kann gestalten<br />

und trifft interessante<br />

Menschen, mit denen man leicht<br />

ins Gespräch und einfach zu gemeinsamen<br />

Projekten kommen<br />

kann. Das Land hat außerdem eine<br />

überaus reiche kulturelle Tradition,<br />

deren Ausprägungen bis<br />

heute in vielen Bereichen lebendig<br />

sind. Und diese Lebensqualität<br />

findet sich in einer interessanten<br />

Landschaft."<br />

Campus der Friedrich-Schiller-Universität am<br />

Ernst-Abbe-Platz mit Mensa und Intershoptower<br />

In Jena ist der Name Ernst Abbe<br />

stets präsent. Vor allem viele Unternehmen<br />

und Forschungseinrichtungen<br />

sind ohne die Leistungen des<br />

Astronomen, Mathematikers, Physikers,<br />

Optikers, Unternehmers und<br />

Sozialreformers nicht zu denken,<br />

der vor 100 Jahren, am 14. Januar<br />

19<strong>05</strong> in Jena starb.<br />

Geboren wurde Ernst Karl Abbe am<br />

23. Januar 1840 in Eisenach in einer<br />

Arbeiterfamilie. Ein Stipendium ermöglichte<br />

dem begabten jungen<br />

Mann ein Studium zunächst in Göttingen,<br />

später in Jena. 1863 habilitierte<br />

er dort.<br />

In jener Zeit wurden Mikroskope in<br />

Handarbeit gefertigt. Wissenschaft<br />

und Forschung brauchten aber<br />

schon damals immer leistungsfähigere<br />

optische Systeme, was eine industrielle<br />

Fertigung notwendig<br />

machte. Der Mechaniker und Unternehmer<br />

Carl Zeiss beauftragte deshalb<br />

seinen Freund Ernst Abbe, wissenschaftliche<br />

Grundlagen dafür zu<br />

legen. Damit begann in Jena eine Zusammenarbeit,<br />

die mit Fug und<br />

Recht als Vorläufer der wirtschaftsnahen<br />

Forschung gelten kann.<br />

Abbe entwickelte ein Linsensystem,<br />

mit dem Farbverzerrungen von Mikroskopobjektiven<br />

deutlich verringert<br />

werden konnten. Damit schuf er<br />

die Voraussetzung für leistungsfähige<br />

Mikroskope, die die Forschungen<br />

in der Zelltechnik, der Mikrobiologie<br />

und der Medizin deutlich verbesserten.<br />

Er optimierte zudem die Anpassung<br />

von Brillengläsern an die Augenfehler,<br />

führte<br />

die heute noch gebräuchlicheDioptrien-Zahl<br />

ein.<br />

Viele weitere wissenschaftlicheErkenntnisse<br />

und<br />

Entwicklungen in<br />

der Physik und<br />

der Mathematik<br />

sind mit seinem<br />

Namen verbunden.<br />

Abbe arbeitete<br />

mit Zeiss auch<br />

unternehmerisch<br />

zusammen. 1884<br />

gründete er zusammen<br />

mit<br />

Zeiss und dem<br />

Chemiker Otto<br />

Schott die Glaswerke<br />

"Schott und<br />

Genossen" und er<br />

war auch Mitinhaber<br />

des Carl-<br />

Zeiss-Werkes, das er seit 1889 nach<br />

dem Tod von Zeiss allein leitete. Bereits<br />

zu Lebzeiten Abbes erlangten<br />

beide Firmen Weltruf, der bis in den<br />

Gegenwart reicht. Carl Zeiss in Jena<br />

gehört heute zu einer weltweit agierenden<br />

Unternehmensgruppe für optische<br />

und opto-elektronische Systeme.<br />

Schott Jenaer Glas, ebenfalls<br />

Teil eines international agierenden<br />

Konzerns, produziert in Jena unter<br />

anderem hochwertiges Borosilikatglas<br />

und Ceran-Kochfelder für<br />

Küchenherde.<br />

Der Mitbegründer dieser Erfolgsstory,<br />

Ernst Abbe, hat seine sozialen<br />

Wurzeln nie vergessen. Er führte den<br />

Acht-Stunden-Tag ein, schuf ein Sozialwerk<br />

für seine Mitarbeiter und<br />

beteiligte sie am Umsatz. Neuland<br />

betrat er auch mit der Gründung der<br />

Carl-Zeiss-Stiftung, der er sein gesamtes<br />

Vermögen überschrieb und<br />

die heute das Dach für die Unternehmen<br />

Carl Zeiss und Schott bildet.<br />

Das sozialreformerische und unternehmerische<br />

Werk Abbes wirkt bis<br />

heute fort, auch wenn es immer wieder<br />

gefährdet war. So führte die<br />

deutsche Teilung dazu, dass es Unternehmen<br />

mit den Namen Carl<br />

Zeiss und Schott sowohl in Ost- als<br />

auch in Westdeutschland gab. Auch<br />

die Carl-Zeiss-Stiftung hatte zwei<br />

Sitze, einen in Jena, den zweiten im<br />

westdeutschen Heidenheim. Erst die<br />

Wende beendete diesen Zustand der<br />

Teilung. Die Carl-Zeiss-Stiftung wurde<br />

1991 zum Dach für Carl Zeiss<br />

und die Schott AG.<br />

Im Zuge der Neustrukturierung wurde<br />

1992 Abbe zu Ehren die gemeinnützige<br />

Ernst-Abbe-Stiftung gegründet,<br />

in die das nicht industrielle<br />

Vermögen der Carl-Zeiss-Stiftung<br />

überging. Seit 1998 beschäftigt sich<br />

die Abbe-Stiftung auch mit der Förderung<br />

von Innovationen vor allem<br />

in Thüringen.<br />

Zu besichtigen ist dies auf dem<br />

Jenaer Beutenberg, dem Wissenschaftscampus<br />

der Saalestadt. Dort<br />

betreibt die Abbe-Stiftung ein Bio-<br />

Instrumentezentrum. Wissenschaftler<br />

erhalten die Chance, die ersten<br />

unternehmerischen Hürden zu meistern,<br />

in trauter Nachbarschaft zu<br />

Instituten und jungen Technologieunternehmen.<br />

Auch ein anderes bedeutendes Jenaer<br />

Unternehmen ist ohne Ernst Abbe<br />

nicht zu denken: die Jenoptik AG.<br />

Der Technologie-Konzern ging ebenfalls<br />

aus dem nach der Wende abgewickelten<br />

DDR-Kombinat Carl Zeiss<br />

hervor.

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