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Sicherheit und Risiko

St.Gallen Business Review Winter 2012

St.Gallen Business Review
Winter 2012

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ESPRIT St.Gallen Business Review<br />

zinsung von Spareinlagen in Höhe von ca. 0,7 Prozent<br />

verliert das eingesetzte Kapital real 1,3 Prozent pro<br />

Jahr. Bezogen auf die 1,9 Bill. Euro, welche deutsche<br />

Sparer gegenwärtig in Spareinlagen halten, sind dies<br />

jährlich immerhin knapp 25 Mrd. Euro. Der dringend<br />

benötigte Aufbau privater Vermögen lässt sich so<br />

nicht bewerkstelligen.<br />

Zinsloses <strong>Risiko</strong><br />

Um aus diesem Dilemma herauszukommen, bedarf<br />

es zunächst einer zentralen Erkenntnis. Nämlich<br />

der, dass sich die <strong>Risiko</strong>-Rendite-Situation an den Kapitalmärkten<br />

seit dem Untergang der Lehman Brothers<br />

f<strong>und</strong>amental verändert hat. Der risikolose Zins,<br />

im Sinne eines sicheren Investments gepaart mit soliden<br />

Zinserträgen, gehört der Vergangenheit an. Dies<br />

gilt für Sparprodukte genauso wie für Staatsanleihen.<br />

Die einstmals sicheren Häfen haben sich infolge der<br />

Finanz- <strong>und</strong> Verschuldungskrise zu riskanten Liegeplätzen<br />

entwickelt, die kaum noch genug Rendite<br />

«Aus dem<br />

risikolosen Zins ist<br />

ein zinsloses <strong>Risiko</strong><br />

geworden.»<br />

abwerfen, um das Boot der Kapitalanlage langfristig<br />

über Wasser zu halten. Selbst die B<strong>und</strong>esanleihe als<br />

vermeintlich letzter sicherer Hafen wirft keine Erträge<br />

mehr ab. Aus dem risikolosen Zins ist ein zinsloses<br />

<strong>Risiko</strong> geworden.<br />

Dieser Tatsache müssen Anleger ins Auge sehen<br />

<strong>und</strong> dabei erkennen, dass es sich bei den Veränderungen<br />

nicht um kurzfristige Turbulenzen, sondern<br />

um strukturelle <strong>und</strong> daher langfristig wirkende Umbrüche<br />

in der Investmentlandschaft handelt. Die<br />

Folge dieser Verwerfungen ist evident: Die für den<br />

Vermögensaufbau der Deutschen erforderlichen Erträge<br />

lassen sich ohne die Inkaufnahme von Risiken<br />

an den Märkten künftig nicht mehr erzielen. Diese<br />

unbequeme Wahrheit zu verinnerlichen <strong>und</strong> in der<br />

persönlichen Geldanlage angemessen zu berücksichtigen,<br />

stellt die vielleicht größte Herausforderung für<br />

die privaten Anleger in den kommenden Jahren dar.<br />

Breit diversifizieren<br />

Die Bewältigung dieser Aufgabe erfordert ein<br />

Auseinandersetzen mit der Vermögensallokation <strong>und</strong><br />

dem Prinzip der Diversifikation. Angesichts der Notwendigkeit,<br />

ins <strong>Risiko</strong> zu gehen, müssen sich die Anleger<br />

die Frage beantworten, ob ihre Geldvermögen<br />

ausreichend breit gestreut in verschiedene Anlageprodukte,<br />

Anlageklassen <strong>und</strong> Segmente investiert sind.<br />

Zwar ist auch die Diversifikation im Zuge der Finanzkrise<br />

an ihre Grenzen gestoßen. Dennoch hat dieses<br />

f<strong>und</strong>amentale Prinzip des <strong>Risiko</strong>managements weiterhin<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich Bestand. Im Kern bedeutet Diversifikation<br />

die Reduzierung von Marktrisiken durch die<br />

Aufteilung der Geldanlage auf eine Vielzahl verschiedener<br />

Anlageklassen. Im Gegensatz zu institutionellen<br />

Investoren sind private Anleger hierbei insofern<br />

im Vorteil, da sie weder auf regulatorische Restriktionen<br />

noch auf kurzfristige Bilanzierungsanforderungen<br />

Rücksicht nehmen müssen. Sie können also<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich langfristig in ein breites <strong>und</strong> vielfältiges<br />

Spektrum an Investmentmöglichkeiten investieren.<br />

Als Hindernis erweist sich jedoch, dass Privatanleger<br />

in der Regel weder über die komplexen Marktkenntnisse<br />

noch über den erforderlichen Kapitaleinsatz<br />

verfügen, um ein diversifiziertes Portfolio in Eigenregie<br />

umsetzen zu können. Diese Hürde kann mit Hilfe<br />

von Investmentfonds allerdings genommen werden.<br />

Sie bündeln das Geld vieler Anleger, um es entsprechend<br />

den Anlagerichtlinien breit gestreut in unterschiedliche<br />

Vermögenswerte professionell anzulegen.<br />

Je nach persönlicher <strong>Risiko</strong>neigung können Anleger<br />

dabei zwischen defensiven Produkten wie Rentenoder<br />

Geldmarktfonds oder offensiveren Produkten<br />

wie Aktienfonds wählen. Multi-Asset-Fonds bieten<br />

zudem die Möglichkeit, Fondsprodukte mit unter-<br />

«Die für den<br />

Vermögensaufbau der<br />

Deutschen<br />

erforderlichen Erträge<br />

lassen sich ohne die<br />

Inkaufnahme von<br />

Risiken an den<br />

Märkten künftig nicht<br />

mehr erzielen.»<br />

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Winter 2012

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