23.02.2015 Aufrufe

Sicherheit und Risiko

St.Gallen Business Review Winter 2012

St.Gallen Business Review
Winter 2012

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ESPRIT St.Gallen Business Review<br />

Facing Risk<br />

Dominik Gedon<br />

Former Head of the Organising Committee, International Students Committee – 42nd St. Gallen Symposium 2012<br />

Mit dem Aufruf, den Umgang mit <strong>Risiko</strong><br />

als Möglichkeit für Fortschritt zu verstehen,<br />

eröffnete Dr. Josef Ackermann,<br />

ehemaliger Vorsitzender des Vorstandes<br />

der Deutschen Bank AG, im Mai 2012 das 42. St. Gallen<br />

Symposium. An diesen zwei Tagen wurde das Thema<br />

<strong>Risiko</strong> in allen Facetten diskutiert <strong>und</strong> debattiert<br />

– das so einfach klingende Wort <strong>Risiko</strong> wurde hierbei<br />

jedoch erstaunlich selten in den M<strong>und</strong> genommen.<br />

Zur Zeit der Studentenunruhen Ende der 1960er<br />

Jahre gegründet, ist das St. Gallen Symposium der<br />

jährliche Referenzanlass für generationsübergreifenden<br />

Dialog. Seit jeher von Studenten der Universität St.<br />

Gallen organisiert <strong>und</strong> durchgeführt, bietet das Symposium<br />

zweih<strong>und</strong>ert handverlesenen Studierenden aus<br />

der ganzen Welt, den Leaders of Tomorrow, die Möglichkeit,<br />

sich mit sechsh<strong>und</strong>ert Entscheidungsträgern<br />

von heute auszutauschen <strong>und</strong> sich in einen aktiven<br />

Dialog einzubringen. Im Mai dieses Jahres hiess das<br />

Thema „Facing Risk“. Ziel war es keineswegs, Angst<br />

zu schüren, ganz im Gegenteil: es sollte eine positive<br />

Einstellung gegenüber <strong>Risiko</strong> vermittelt werden – Mut<br />

zum Unternehmertum, Mut zum reflektierten Handeln,<br />

Mut zum sich Gedanken machen.<br />

<strong>Risiko</strong> als treibende Kraft<br />

Mit dem Wort <strong>Risiko</strong> assoziiert jeder etwas anders.<br />

<strong>Risiko</strong> hat, vor allem auch in der westlichen Welt, einen<br />

immer stärkeren, negativen Beigeschmack bekommen.<br />

Wir sind bemüht, <strong>Risiko</strong> zu vermeiden, uns dagegen zu<br />

versichern <strong>und</strong> uns zu schützen. Seit jeher versucht der<br />

Mensch, <strong>Risiko</strong> zu messen <strong>und</strong> zu kontrollieren. Das<br />

Lernen, wie man mit <strong>Risiko</strong> umgeht, fängt bereits in<br />

der frühkindlichen Erziehung an. <strong>Risiko</strong> ist daher eine,<br />

wenn nicht die treibende Kraft für den Fortschritt der<br />

Menschheit, für unseren Wohlstand <strong>und</strong> für unsere Zukunftsperspektive.<br />

Doch Fukushima hat uns gelehrt, dass wir auch in<br />

einer hoch-technologisierten Welt, in der wir glauben,<br />

mit Risiken umgehen zu können, nicht gefeit sind vor<br />

einer Katastrophe. Was war falsch? Die <strong>Risiko</strong>beurteilung?<br />

Das Management? Der gesetzliche Rahmen? Der<br />

Chef der Internationalen Atomenergieorganisation Yukiya<br />

Amano ist sich am St. Gallen Symposium sicher,<br />

dass durch den Unfall in Japan die richtigen Lektionen<br />

gelernt wurden. Die deutsche B<strong>und</strong>esregierung war<br />

sich sehr schnell über die Reaktion einig – Atomkraftwerke<br />

müssen abgeschaltet werden. Auch wenn es als<br />

mutige <strong>und</strong> zukunftsweisende Entscheidung der Kanzlerin<br />

interpretiert werden darf, so offenbart dieser Vorgang<br />

doch vor allem die <strong>Risiko</strong>aversion in gesättigten<br />

Gesellschaften. Zu viel staatlicher Eingriff erlaubt zunehmend<br />

weniger Spielraum für unternehmerischen<br />

Geist. Regierungen versuchen mit regulatorischen <strong>und</strong><br />

rechtlichen Ein- <strong>und</strong> Beschränkungen unser <strong>Risiko</strong>verhalten<br />

zu beeinflussen <strong>und</strong> sie verringern hierdurch indirekt<br />

die Zahl risikobereiter Verantwortungsträger in<br />

unserer Gesellschaft.<br />

«Vielmehr braucht die<br />

Welt Unternehmen,<br />

welche sich<br />

zunehmend auch im<br />

öffentlichen Sektor in<br />

Form von Kooperationen<br />

engagieren.»<br />

Zukunft des EURO-Raumes<br />

Begonnen hat das 42. St. Gallen Symposium mit<br />

einem Paukenschlag. Im Panel unter der Moderation<br />

von Wolfgang Münchau, The Financial Times, diskutierten<br />

Richard Sulik, Mitglied des Nationalrates der<br />

Slowakischen Republik, <strong>und</strong> der ehemalige griechische<br />

Ministerpräsident George A. Papandreou, gemeinsam<br />

mit Trevor Manuel, Präsident der südafrikanischen<br />

National Planning Commission über die Zukunft Europas.<br />

Die sehr unterschiedlichen Ansichten über Nachbarschaftshilfe<br />

in der EU quittierte Münchau mit der<br />

Frage an Sulik, ob er gegen Europa sei. Doch neben allem<br />

Disput wurde in allen Debatten immer klarer, dass<br />

eine Überwindung der nationalen Grenzen <strong>und</strong> eine gemeinsame<br />

Arbeit an der Zukunft notwendig ist, wie Pa-<br />

50<br />

Winter 2012

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!