moments - Das Magazin für die schönsten Augenblicke
Ausgabe März 2015
Ausgabe März 2015
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
MOTION & ENTERTAINMENT<br />
Paradox: In Kolumbien<br />
ist es schwer, guten<br />
Kaffee zu trinken.<br />
Herzliches Willkommen. Gelassen<br />
lehnen Kolumbianer an den farbigen<br />
und mit prächtigen Blumen<br />
geschmückten Häusern und unterhalten<br />
sich. Ich spaziere weiter in <strong>die</strong><br />
Calle Real, wo man Kunsthandwerk,<br />
Schmuck und Tracht erwerben kann.<br />
Einst lebten hier hauptsächlich Feldarbeiter,<br />
während heute <strong>die</strong> rund<br />
7.000 Einwohner in Tourismus und<br />
Landwirtschaft tätig sind. „Amiga,<br />
kann ich dir behilflich sein?“, sprechen<br />
mich <strong>die</strong> herzlichen Verkäufer<br />
an. Schnell kommen wir in ein persönliches<br />
Gespräch über meine Reise<br />
und meine Herkunft. Nach einer<br />
Stunde verabschieden sie sich mit<br />
einem herzlichen „Que le vaya muy<br />
bien!“ – „Auf dass es Ihnen sehr gut<br />
ergehe!“ Bald stelle ich fest, dass <strong>die</strong>se<br />
warmherzige Phrase als Synonym<br />
<strong>für</strong> „Auf Wiedersehen“ verwendet<br />
wird. Auf dem Hauptplatz gönne ich<br />
mir eine Forelle aus dem Cocora-Tal<br />
mit Kochbananen – eine Delikatesse<br />
der Region –, bevor ich mich auf <strong>die</strong><br />
Suche nach Übernachtungsmöglichkeiten<br />
mache.<br />
Träumerische Kaffee-Haziendas.<br />
Am authentischsten <strong>für</strong> meinen Aufenthalt<br />
erscheint mir Don Eduardos<br />
traditionelle kolumbianische „Finca“<br />
(Kleinbetrieb). Ungefähr 1.000 Meter<br />
vom Hauptplatz entfernt, umgeben<br />
von weiten aromareichen Kaffeeplantagen,<br />
Bananen- und Bambusbäumen,<br />
können hier einige Besucher<br />
Bananen, Mangos und<br />
mehr: Im tropischen<br />
Klima Kolumbiens<br />
wachsen exotische<br />
Früchte.<br />
unterkommen. Unbeschwert lasse ich<br />
<strong>die</strong> Seele in einer Hängematte baumeln<br />
und lausche den exotischen<br />
Naturgeräuschen. In einem Moment<br />
erscheint es mir unvorstellbar, dass<br />
ich mich in der Salsa-Nation befinde.<br />
So viel Ruhe und Gelassenheit hätte<br />
ich nicht erwartet.<br />
Eine aromatische Angelegenheit.<br />
Am nächsten Morgen bringt uns der<br />
Finca-Besitzer Don Eduardo mit<br />
Begeisterung alles über den komplexen<br />
Prozess der Kaffeeernte- und herstellung<br />
näher. Als einer der weltweit<br />
größten Kaffeeanbieter werden <strong>die</strong><br />
qualitativ hochwertigen Kaffeebohnen<br />
Kolumbiens exportiert, nur <strong>die</strong><br />
zweite Wahl bleibt im Lande. Denn<br />
Kolumbien hat ausschließlich eine Tradition<br />
als exportierender Kaffeeproduzent,<br />
nicht als Kaffeegenießer. Der<br />
Großteil des kolumbianischen Kaffees<br />
ist eine Mischung aus Kaffeebohnen<br />
von verschiedenen Kleinbauern, <strong>die</strong><br />
durch deren Verkauf gerade einmal<br />
überleben können. Somit darf ich<br />
mich glücklich schätzen, eigens hergestellten<br />
Kaffee zu probieren. Zusammen<br />
mit Don Eduardo nehme ich <strong>die</strong><br />
vier Schalen der Kaffeebohnen ab,<br />
röste ihn und degustiere – den<br />
Ex perten nach ist er am besten ganz<br />
schwarz. Angeregt vom intensiven<br />
Aroma des Kaffees spaziere ich noch<br />
über <strong>die</strong> Plantagen und entdecke<br />
Avocadobäume und Ananaspflanzen.<br />
Kolumbianische Gastfreundlichkeit.<br />
Nachdem ich mich mit frisch gepflückten<br />
Bananen gestärkt habe, spaziere<br />
ich auf den Hauptplatz in Salento, von<br />
wo aus Reitausflüge, Wanderungen<br />
und andere Entdeckungstouren ➤<br />
<strong>moments</strong> 3/2015 125