Cruiser März 2014
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CRUISER Edition <strong>März</strong> <strong>2014</strong><br />
Kolumne<br />
Für Rudelbumsen,<br />
gegen Masseneinwanderung<br />
Von Michi Rüegg<br />
So langsam, ganz langsam erholen wir uns<br />
nicht nur vom letzten Chablis-Kater sondern<br />
auch vom Ja zur Masseneinwanderungsinitiative<br />
der SVP. Alle Welt fragt sich womöglich, wie<br />
denn wohl wir Homosexuellen gestimmt haben.<br />
Schliesslich gelten wir gemeinhin als weltoffen,<br />
um nicht zu sagen als Kosmopoliten.<br />
Doch von diesem Umstand auf ein flächendeckendes<br />
Nein in der Gay-Community zu schliessen,<br />
wäre fatal. Wie Recherchen des <strong>Cruiser</strong>s<br />
EXKLUSIV ans Licht bringen, haben dutzende,<br />
ja hunderte Homosexuelle ein JA in die Urne<br />
gelegt. Doch warum haben ausgerechnet sie<br />
das getan? «Ich finde, es hat zu viele Deutsche»,<br />
sagt ein SBB-Angestellter (34), der anonym bleiben<br />
will. «Von den letzten zehn meiner Sexdates<br />
waren sicher sieben aus Deutschland», so der<br />
junge Mann. Wie ihm geht es vielen: «Die haben<br />
meist nicht so weiche Lippen», sagt ein Kellner<br />
(28) aus Winterthur. «Zudem haben die meisten<br />
grössere Schwänze als wir Schweizer, da fühle<br />
ich mich minderwertig», wie er ergänzt.<br />
Doch nicht nur die Deutschen sind offenbar<br />
den Schweizer Schwulen ein Dorn im Auge.<br />
Wie ein unabhängiger Zürcher Vermögensverwalter<br />
(78) erzählt, sind auch die Osteuropäer<br />
nicht über alle Zweifel erhaben: «Die Ungarn<br />
und so haben es überhaupt nicht drauf», so<br />
der Mann. «Ich hatte kürzlich einen Stricher<br />
aus Rumänien, der war garantiert Hetero, und<br />
erst noch schlecht im Bett», klagt er. «Man sollte<br />
viel mehr Latinos hineinlassen, die machen<br />
einen Super-Job», erklärt der ehemalige Top-<br />
Banker. «Mit einem Latino hatte ich noch nie<br />
Pech. Grosser Pimmel, enges Loch, Top-Qualität»,<br />
resümmiert der Mann.<br />
Ein IV-Rentner (52) aus Adliswil setzt hingegen<br />
auf Asiaten: «Ich weiss nicht, aber die Franzosen<br />
und Italiener die riechen oft etwas streng», findet<br />
der starke Raucher. «Asiaten stinken praktisch<br />
nie, und wenn, dann nach Knoblauch,<br />
und den mag ich sehr.» Seiner Meinung nach<br />
müsste die Schweiz ein Personenfreizügigkeitsabkommen<br />
mit Thailand aushandeln – «oder<br />
von mir aus mit Vietnam, die sind auch recht<br />
geil da», empfiehlt der ehemalige Bauschlosser.<br />
Die Beispiele zeigen: Die Gay-Community hat<br />
ihre eigenen Vorstellungen einer Einwanderungspolitik.<br />
Oder wie es ein betrunkener bürgerlicher<br />
Ex-Politiker (68) formuliert: «Ich würde<br />
keine Weiber mehr ins Land lassen. Nur<br />
noch geile junge Männer.» Auch ein geeintes Europa<br />
scheint nicht im Sinne eines grossen Teils<br />
der schwulen Gemeinschaft zu sein: «Was will<br />
ich in Europa, ich flieg lieber nach Südafrika,<br />
die haben die Grösseren, hihihi...», krächzt ein<br />
Flight Attendant (45) über den Tresen.<br />
Die Politik täte gut daran, sowohl diese fundierten<br />
Ansichten als auch die Ängste ihrer Wähler<br />
ernst zu nehmen. Denn Ängste gibt es auch in<br />
der Gay-Community: «Stell dir vor, ich zahl<br />
einem Typen 200 Stutz, dass er mich bumst,<br />
und dann kriegt er keinen hoch, weil er so ein<br />
Scheiss-Hetero aus Moldawien ist» schimpft<br />
ein Sauna-Besucher (Alter unbekannt, aber beträchtlich).<br />
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