Zum Leben - Sächsische Israelfreunde eV
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Aktuelles<br />
Kurz mitgeteilt<br />
Terroranschlag bei<br />
Jerusalems Busbahnhof<br />
von Ulrich W. Sahm, Jerusalem<br />
Eine Bombe mit einem Gewicht von etwa<br />
zwei Kilogramm explodierte neben einer Telefonzelle<br />
am zentralen Busbahnhof Jerusalem.<br />
Durch die Wucht der Explosion und dem<br />
Sprengsatz beigefügte Metallkugeln wurden<br />
Passanten und ein Stadtbus der Linie 74 von<br />
Har Nof zum Viertel Har Choma getroffen.<br />
Die zahlreichen Bushaltestellen nahe der<br />
Haupteinfahrt nach Jerusalem ziehen zu jeder<br />
Tageszeit sehr viele Menschen an. Die Rettungsmannschaften<br />
riefen die höchste Alarmstufe<br />
aus und sprachen von einem „Ereignis<br />
mit vielen Opfern“. Nach dem anfänglichen<br />
Chaos konnten etwa 51 Verletzte mit Ambulanzen<br />
in das Hadassa- und das Schaarei-Zedek-Hospital<br />
evakuiert werden. Nur zu einem<br />
Opfer heißt es, dass „die Ärzte um sein <strong>Leben</strong><br />
kämpfen“. Eine schwerverletzte Frau ist inzwischen<br />
ihren Verletzungen erlegen. Auf<br />
der Straße sind große Blutlachen zu sehen.<br />
Der Polizeichef sagte, dass es sich offenbar<br />
nicht um einen Selbstmordattentäter handelte,<br />
sondern um eine Tasche mit Bombe und<br />
Zeitzünder, die Terroristen nahe den Bushaltestellen<br />
abgestellt hatten.<br />
Seit mehreren Jahren hat es keinen vergleichbaren<br />
Terroranschlag mehr in Jerusalem gegeben.<br />
Vor drei Wochen verlor ein Müllarbeiter<br />
eine Hand, als eine Plastiktasche mit einer<br />
Bombe auf einer Verkehrsinsel explodierte.<br />
Ein Militärreporter vermutet, dass die Bombenleger<br />
möglicherweise aus Hebron gekommen<br />
sein könnten, denn nur noch dort verfügen<br />
palästinensische Extremistengruppen<br />
über eine entsprechende Infrastruktur für<br />
Terroranschläge. Gleichwohl herrscht trotz<br />
der relativen Ruhe eine hohe Aufmerksamkeit<br />
bei den Bürgern der Stadt. Jede liegen<br />
gelassene Tasche wird der Polizei gemeldet<br />
und mehrmals täglich müssen die Feuerwerker<br />
ausrücken, um die „suspekten Objekte“<br />
mit einem Roboter zu neutralisieren.<br />
Am Mittwochmorgen schlugen zunächst<br />
zwei Gradraketen aus dem Gazastreifen in<br />
der israelischen Großstadt Beer Scheva ein.<br />
Ein Mann wurde durch einen Splitter verletzt.<br />
Wenig später griff die israelische Artil-<br />
24 <strong>Zum</strong> <strong>Leben</strong><br />
lerie Ziele im Gazastreifen an. Angeblich<br />
wurde eine Gruppe von Palästinensern getroffen,<br />
die sich gerade anschickten, eine<br />
weitere Gradrakete auf Beer Scheva abzuschießen.<br />
Am Dienstag wurden neun Palästinenser<br />
im Gazastreifen durch israelischen<br />
Beschuss getötet, darunter Kämpfer, die eine<br />
Rakete abschießen wollten und Kinder, die in<br />
der Nähe Fußball spielten. Ein acht Jahre alter<br />
verletzter Junge wurde am Mittwoch zur ärztlichen<br />
Behandlung nach Israel gebracht. Angeblich<br />
seien mehrere Familienangehörige<br />
dieses Jungen getötet worden. Am Abend<br />
schlugen weitere Mörsergranaten und Raketen<br />
aus dem Gazastreifen bei israelischen<br />
Ortschaften südlich von Aschkelon ein.<br />
Am Mittag hatte Ministerpräsident Benjamin<br />
Netanjahu eine Sicherheitsberatung einberufen<br />
und erklärt, dass Israel den täglichen Raketenbeschuss<br />
aus dem Gazastreifen nicht<br />
dulden werde. Ehemalige Generale, die den<br />
Gazastreifen gut kennen, darunter Jom-Tov<br />
Samija, forderten die Regierung auf, die israelischen<br />
Bürger zu schützen und im Gazastreifen<br />
„für Ordnung zu sorgen“. Mehrere<br />
Sprecher forderten gar eine erneute „Operation<br />
gegossenes Blei“, also einen Gazakrieg.<br />
Nur diesmal sollte die Hamasregierung gestürzt<br />
werden, weil sie die Verantwortung für<br />
den Raketenbeschuss trage, auch wenn andere<br />
Organisationen wie der Islamische Dschihad<br />
den Beschuss durchführen.<br />
Netanjahu wollte am Nachmittag nach Moskau<br />
fliegen, um in Gesprächen mit Ministerpräsident<br />
Putin und Präsident Medwedjew<br />
die Russen aufzufordern, keine modernen<br />
Raketen nach Syrien zu liefern. Diese Raketen,<br />
so Netanjahu, könnten in die Hände der<br />
Hisbollah-Miliz im Libanon und sogar der Hamas<br />
im Gazastreifen fallen. Die am Morgen<br />
auf Beer Scheva abgeschossenen Gradraketen<br />
wurden vom Iran über Ägypten in den Gaza-<br />
Bestell-Tel. 03727 2701<br />
Ulrich W. Sahm<br />
streifen geschmuggelt. Netanjahu saß schon<br />
im Flugzeug auf dem Weg nach Moskau, als<br />
die Bombe in Jerusalem explodierte. Um dem<br />
Regierungschef Beratungen zu ermöglichen,<br />
wurde der Abflug zunächst um vier Stunden<br />
verschoben.<br />
Jerusalems Bürgermeister Nir Barkat rief die<br />
Jerusalemer und „alle Israelis“ auf, umgehend<br />
wieder zur Normalität zurückzukehren,<br />
um den Terroristen zu zeigen, dass die Israelis<br />
sich nicht durch den Terror abschrecken<br />
oder einschüchtern ließen.<br />
Der für Freitag geplante internationale Marathonlauf<br />
durch Jerusalem wird auf jeden Fall<br />
stattfinden, sagten Polizei und der Bürgermeister.<br />
Palästinenser hatten den Marathon in<br />
Boykottaufrufen für „Völkerrechtswidrig“ erklärt,<br />
weil er auch durch Ostjerusalem führen<br />
werde.<br />
Der palästinensische Regierungschef Salam<br />
Fayad hat den Anschlag in Jerusalem „sehr<br />
scharf“ verurteilt und den Opfern schelle Genesung<br />
gewünscht.<br />
Ein Hamassprecher bezeichnete den Anschlag<br />
in Jerusalem als „verständliche Reaktion<br />
auf die Verbrechen Israels im Gazastreifen“.<br />
Bisher hat niemand die Verantwortung<br />
für den Anschlag übernommen.<br />
(C) Ulrich W. Sahm<br />
Fotografieren verboten!<br />
von Ulrich W. Sahm<br />
„No photo, no photo!“ brüllte plötzlich ein<br />
Beamter des Wakf, der von Jordanien bezahlten<br />
Verwaltungsbehörde des Jerusalemer<br />
Tempelberges. Der Mann im langen grauen<br />
Mantel mit der Kappe frommer Moslems auf<br />
dem Kopf, fuchtelte mit einem Funkgerät und<br />
gab sogleich dem Stativ einer Fernsehkamera<br />
einen deftigen Fußtritt. Betroffen war eine<br />
Alltag im Gelobten Land<br />
Mit einem Geleitwort von<br />
Henryk M. Broder<br />
19,90 EUR<br />
lesenwertes