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Zum Leben - Sächsische Israelfreunde eV

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hier und da auch Silikonfugen erneuern.<br />

‚Werden wir den Wünschen der Bewohner<br />

entsprechen können, haben sie zu hohe Erwartungen?<br />

Können wir sie, und sie uns verstehen<br />

(und nicht nur verbal)?‘, diese Gedanken<br />

beschäftigten uns. Die Praxis zeigte aber<br />

dann, mit einem Herzen voller Liebe, geführt<br />

vom Heiligen Geist, konnten wir unsere Sanierungsarbeiten<br />

nach bestem Wissen und<br />

Gewissen durchführen. Eines war in den<br />

meisten Wohnungen gleich. ‚Könnt ihr nicht<br />

noch ein Zimmer und ... renovieren?‘ Wir<br />

hatten aber nur einen begrenzten Zeitrahmen<br />

zur Verfügung. Außerdem sollte in möglichst<br />

vielen Wohnungen das Wichtigste saniert<br />

werden. Und noch etwas erlebten wir in fast<br />

allen Wohnungen. Immer war aus unserer<br />

Gruppe jemand da, der mit den alten Leuten<br />

Gemeinschaft pflegte, mit ein paar Vokabeln,<br />

Händen und Füßen und mitgebrachten Bildern<br />

kommunizierte. Wenn wir nach beendeter<br />

Arbeit unser Werkzeug zusammenpackten,<br />

dann erlebten wir Blicke voller<br />

Dank, Kusshand und Küsse, auch fließende<br />

Tränen. ‚Ihr habt unsere Herzen erwärmt‘,<br />

wurde uns gesagt. Eine weitere Wohnung,<br />

die wir sanierten, befand sich im Nordwesten<br />

Jerusalems. Eine völlig andere Umgebung,<br />

eine andere Kultur. Lisa, eine 81-jährige Malerin,<br />

geboren in Paris, öffnete uns die Tür.<br />

Da sie mit einem Berliner Juden verheiratet<br />

gewesen ist, sprach sie ein gutes Deutsch.<br />

Von ihr erfuhren wir einiges über ihr <strong>Leben</strong>.<br />

Sie hat als Kind als einzige ihrer Familie die<br />

Shoa überlebt. 1947 heiratete sie in Paris und<br />

kam im Mai 1948 nach Israel. Mehrfach<br />

brachte sie ihre Dankbarkeit zum Ausdruck:<br />

‚Danke, danke, wunderschön.‘ Während der<br />

Sanierung sagte sie: ‚Ich spüre die Liebe in<br />

euren Herzen.‘ Als persönlichen Dank<br />

schenkte sie jedem unserer fünf Helfer ein<br />

Gemälde von ihren Werken. Ist es nicht ein<br />

Geschenk, unserem großen Herrn und durch<br />

ihn Seinem Volk zu dienen? Während unseres<br />

Gottesdienstes am See Genezareth erinnerten<br />

wir uns an ein Gotteswort aus dem<br />

Brief an die Epheser: ‚Denn wir sind sein<br />

Werk, geschaffen in Christo Jesu zu guten<br />

Werken, die Gott zuvor bereitet hat.‘ Das<br />

durften wir erleben, Halleluja!“<br />

Karsten Viertel aus Chemnitz reiste zum ersten<br />

Mal für einen Handwerker-Dienst nach<br />

Israel: „Bereits in der Vorbereitung beeindruckte<br />

mich die Glaubenshaltung, die aus<br />

den Ge-betsaufrufen und den Anregungen<br />

zur Bibelarbeit sprach. Obwohl ich die Gruppe<br />

noch nicht kannte, fühlte ich mich dadurch<br />

zugehörig und beheimatet. Gemein-<br />

Die Handwerker trafen in Haifa täglich die Bewohner des Heimes für Holocaustüberlebende<br />

der Organisation Yad Ezer L‘Haver. In einem Gemeinschaftsraum aßen die<br />

deutschen Handwerker gemeinsam mit den Holocaustüberlebenden, kamen miteinander<br />

ins Gespräch und feierten sogar gemeinsam. Der Gemeinschaftsraum wurde 2010 von<br />

den Handwerkern der <strong>Sächsische</strong>n <strong>Israelfreunde</strong> errichtet. (Foto: Christian Lange)<br />

sam mit anderen geliebten Kindern Gottes<br />

ans Bauwerk gehen zu dürfen, ist einfach<br />

eine riesengroße Gnade. Genau darauf freute<br />

ich mich. Natürlich schwangen auch Unsicherheiten<br />

mit. ‚Wie werden wir uns verstehen?<br />

Wie werden wir uns zurechtfinden?<br />

Wie werden wir uns bei Sprachproblemen<br />

verständigen können? Was werden wir an<br />

konkreten Aufgaben bei den Leuten vorfinden?<br />

Wie werden die Menschen reagieren,<br />

denen wir mit unserem handwerklichen<br />

Dienst ein Stück der Liebe unseres Herrn Jesus<br />

schenken wollen?‘ Schon die herzliche<br />

Aufnahme bei Christa Behr in Jerusalem war<br />

eine spürbare Entlastung bei aller bestehenden<br />

Unsicherheit. Wir hatten hier eine Heimstatt<br />

in Israel gefunden und wussten uns auch<br />

von dort im Gebet mitgetragen. Dann ging es<br />

durch den chaotischen Jerusalemer Straßenverkehr<br />

zu unseren Einsatzorten. Der Dienst<br />

bei Familie Moser in Pisgat Ze’ev umfasste<br />

das Weißen der gesamten Wohnung inklusive<br />

Grundreinigungs- und Räumungsarbeiten.<br />

Das war eine volle Wochenarbeit für drei<br />

Heimwerker im Malerfach. Dabei wurde<br />

schnell klar, dass sowohl das Team als auch<br />

die Familie Moser sehr gut zusammenpassten.<br />

Vom herzlichen Empfang über die<br />

freundliche Bewirtung bis hin zu den vielen<br />

spannenden Gesprächen gab es sehr viel Verbindendes.<br />

Zwar mussten wir angesichts der<br />

Fülle an Erinnerungsgegenständen und Büchern<br />

den größten Teil der Zeit und Kraft zum<br />

Räumen und Putzen einsetzen. Aber dennoch<br />

schafften wir das Werk. Manchmal fühlten<br />

wir uns in die Zeit des Mauerbaus unter Nehemias<br />

Leitung zurückversetzt. Jeder tat, was<br />

ihm vor die Hände kam und der Herr ließ es<br />

gelingen. In Worten, Gesten und Bewirtung<br />

drückten uns die Mosers ihre große Dankbarkeit<br />

aus. Sie stellten am Schluss fest, dass uns<br />

doch eigentlich kaum etwas trennt. Halleluja!<br />

Der Dienst bei Familie Schmidt in Gilo war<br />

noch angenehmer und zudem sehr viel überschaubarer.<br />

Hier waren nur die offen zugänglichen<br />

Wohn- und Wirtschaftsräume und die<br />

Toilette zu weißen sowie ein Toilettenbecken<br />

zu wechseln. Letzteres gelang trotz mangelhafter<br />

Passung der Anschlussmaße. Die Gruppe<br />

ergänzte sich hervorragend, was auch den<br />

Schmidts nicht verborgen blieb. Immer wieder,<br />

insbesondere bei den Mahlzeiten, war<br />

Zeit zu Gesprächen, die sich um die Bibel und<br />

jüdisches <strong>Leben</strong> drehten. Aufgrund ihrer <strong>Leben</strong>sgeschichte<br />

sind Schmidts bestens vertraut<br />

mit der gesamten Bibel. So konnten wir<br />

dort sogar über messianische Themen sprechen.<br />

<strong>Zum</strong> Abschied wurden wir von Elijahu<br />

Schmidt gesegnet und durften auch ihm und<br />

seiner Frau Mirjam Gottes Segen zusprechen.“<br />

Aber auch in Haifa gingen die Arbeiten weiter.<br />

Wie bereits im letzten Jahr konnten wieder<br />

zwei Gruppen ihren Dienst in dem Heim<br />

für Holocaustüberlebende der Organisation<br />

<strong>Zum</strong> <strong>Leben</strong><br />

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