Zum Leben - Sächsische Israelfreunde eV

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Äthiopienreisebericht Besuch bei einer wachsenden Familie Die elfte Reise nach Äthiopien von Pfr. Matthias Franke vom 3.–23. März 2011 Text und Fotos von Pfr. Matthias Franke, Dennheritz Der Schwerpunkt der ersten Woche lag in Addis Abeba. Da waren die Besuche bei den inzwischen vielen Bekannten, Freunden und bei meinen „internationalen Kindern“. Seit einigen Reisen sind neben „Versöhnung“ auch die Themen „Die Vaterschaft Gottes“ und „Die Bedeutung von natürlicher und geistlicher Vaterschaft“ auf meinem Predigtprogramm. Zur Situation der Falascha Zunächst noch oder wieder einmal: Die Zuordnung, wer Jude ist oder und wer nicht, ist in Äthiopien ausgesprochen schwierig. Dies hat unterschiedliche Gründe, auf die aus Platzgründen hier nicht eingegangen werden kann. Nicht alle, die sich als Juden verstehen, sind nach jüdischem Verständnis Juden. Es gibt meistens keine Geburtsnachweise. Mancher von den Verwandten ist bereits in Israel, aber die noch in Äthiopien Lebenden werden nicht als Juden anerkannt. Vielen wird gesagt, dass sie keine Juden seien, aber wenn Christen zur Unterstützung oder auch zur Mission kommen, dann reist ein Rabbiner aus Israel an und warnt die Falascha vor diesen Christen, sich nicht mit ihnen einzulassen, da sie ja Juden seien. Auch bei meiner letzten Reise war gerade ein israelischer Rabbiner in Addis unterwegs, der auf Grund einiger Aktionen amerikanischer Christen eben vor diesen warnte. Wenn man Samira Falaschaunterkunft in Addis Gondar – sind es Juden oder nicht? es genau formulieren will, müsste man vielleicht immer schreiben „Äthiopier mit jüdischem Hintergrund“ . Falascha war früher eher ein Schimpfname und bedeutet so viel landbesitzlos. Viele „Falascha“ bezeichnen sich selbst als Beta Israel – Haus Israel. Dies alles macht eine Zuordnung schwer, auch für den Staat Israel, der für viele natürlich ein willkommener Platz wäre, um der Not zu entkommen. Vermutlich weiß niemand, wer in Äthiopien Jude ist oder wer gern einer wäre oder für wen eine jüdische Identität ein Vorwand ist, um in eine wirtschaftlich bessere Lebenssituation zu kommen. Ich weiß es nicht, wer von denen, bei denen ich bin, wirklich Jude ist oder nicht. Nachdem schon beim letzten Mal einer aus der Leiterschaft der Gruppe, die wir unterstützen, mit seiner großen Familie ausgewandert war, wurde ich dieses Mal in Gondar vom Leiter unserer Gruppe freudestrahlend begrüßt: „Matthias, wir haben alle Papiere für die Auswanderung nach Israel. In hoffentlich drei Wochen werden wir fliegen!“ Dies bedeutet: Einige sind als Juden anerkannt, aber die meisten aus unserer Gruppe werden vermutlich noch Jahre oder für immer in Äthiopien bleiben. Israel hat in den letzten Jahren sehr großzügig Emigranten aus Äthiopien aufgenommen. Immer wenn wieder viele ausreisen durften, war nach relativ kurzer Zeit wieder eine große Zum Leben 45
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