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Gruppe da, die ebenfalls das Ziel Israel hat. Mir wurde berichtet, dass die Auswanderung gut angelaufen ist, dass monatlich ca. 100 bis 200 Falascha nach Israel ausgeflogen werden. Für Gondar habe ich das Projekt für Woleka bei den staatlichen Behörden eingereicht. Unser Ziel ist es, Menschen mit einem jüdischen Hintergrund zu helfen, entweder, wenn sie nach Israel gehen dürfen, ihnen zu einer besseren Ausbildung zu verhelfen oder, wenn sie in Äthiopien bleiben müssen, besser überleben zu können. Bei der letzten Reise habe ich für 20 junge Leute aus diesen Familien die Kosten für eine drei- bis viermonatige Berufsausbildung hinterlassen. Es ist ein wichtiger Schritt, wenn es einen Verdiener in der Familie gibt. Berihun, ein orthodoxer Christ, war mir ein guter Helfer und Übersetzer bei den Gesprächen. Oft brachte er jemanden zu mir, mit dem er ein Gespräch führte: „Papa, bete mal mit ihm/ihr!“ Ich habe vorher wohl nie mit so vielen Menschen gebetet, die ich kaum kannte. Auf dem Flugplatz machte er dann selbst sein Leben mit Jesus fest. In Addis ist die Situation weniger hoffnungsvoll, da nur sehr wenige als Emigranten aner- kannt sind. Ich habe einige Familien besucht, von denen ich nicht weiß, ob es Juden sind oder nicht, die aber nur einen Wunsch haben: nach Israel auswandern zu dürfen. Es ist eine Gruppe von Menschen, die zwischen allen Stühlen zu sitzen scheint. Zwischen großen neu gebauten Familienpalästen sind ihre Hütten geduldet, bis sich jemand an diesem Platz ein neues, großes Haus baut. Dann ziehen sie wieder um, in eine Hütte etwas weiter an die Peripherie der Hauptstadt. Reise in den Süden In der zweiten Woche war ich auf Einladung Filmons mit meiner kleinen Gruppe unterwegs im Süden. Filmon habe ich auf einer Versöhnungskonferenz im letzten Frühjahr kennen gelernt. Mit ihm habe ich bei dieser 46 Zum Leben Konferenz im Gefängnis gepredigt. Auf Grund seiner eigenen bewegten Geschichte geht er zu denen, zu denen sonst niemand geht. So hatte er mich eingeladen zu den Hamar, den Mursi und den Bodi. Weil bei unserem Auto das Licht ausfiel und das Getriebe provisorisch repariert werden musste, kamen wir dann allerdings nur bis zu den Hamar. Die Hamar sind ein kämpferisches Volk, das bisher kaum vom Evangelium erreicht ist. Zunächst besuchten wir eine (vielleicht die erste) Kirche der Hamar. Diese unterschied sich kaum von den einfachen Wohnhütten. Aber der Kampf um diese Kirche war kein einfacher. Die Hamar haben die Missionare nicht willkommen geheißen. Vier der Missionare haben den Auftrag, das Evangelium zu den Hamar zu bringen, allein in dieser Gegend mit ihrem Leben bezahlt, der letzte vor ca. zehn Jahren. Es gehört schon eine Menge Mut dazu, wieder los zu ziehen, obwohl man weiß, dass die Vorgänger diesen Einsatz mit ihrem Leben bezahlt haben. Der Gemeindeleiter bekommt 25 Euro, einen weiteren (für 18 Euro im Monat) können sich die wenigen Gläubigen nicht leisten. Eine Autostunde entfernt besuchten wir einen anderen Hamargläubigen. Omba erzählte uns in seiner Hütte, bei den Hamar was es für sie bedeutet, aus den Stammestraditionen herauszugehen und mit ihnen zu brechen. Seine 18jährige Tochter wurde nicht nach den Stammestraditionen verheiratet, so dass ihr das Auspeitschen durch den zukünftigen Ehemann wenige Wochen vor der Hochzeit und die Beschneidung einen Tag vor der Hochzeit erspart geblieben ist. Berührt hat mich ein Satz von Omba. Nachdem er vom Bruch mit den alten Bräuchen gesprochen hatte, sagte er zu mir: „Und nun gehören wir zum selben Königreich!“ In einem anderen Dorf, in dem noch nie ein Missionar gewesen ist, war es schön für mich, mit Filmon zusammen den Hamar von Gott und Jesus zu erzählen. In Jinka, ebenfalls weit im Süden, predigte ich in einer Kirche mit ca. 500 Besuchern über Vaterschaft und den Wert von Kindern. Das hatte zur Folge, dass etwa 50 Kinder nach unserer Predigt von mir die Umarmung einforderten, die ich den Vätern aufgetragen hatte. Zurück in Addis Für die dritte Woche stand der Besuch in Gondar und noch einige Tage in Addis auf der Tagesordnung. Besonders kostbar waren mir wieder die Begegnungen mit meiner internationalen Kinderschar. Es kamen wieder einige dazu. Meine Tutsikinder warten immer noch auf die Ausreise nach Europa bzw. die USA. Besonders beeindruckend war die Begegnung mit einigen ehemaligen Moslems, die Christen geworden sind. Sie bezahlen einen hohen Preis für ihren Glauben. Wenn sie nur von Zuhause davon gejagt werden, dann haben sie es noch relativ gut getroffen. Viele sind aber bereit, ihr Leben dran zu geben für ihren neuen Herrn. Die erste unter Afar-Gläubigen wurde von ihrem Mann weggeschickt und von ihrem Vater weggejagt, weil er sie beim Bibellesen erwischt hatte. Als sie nach Addis kam, folgten ihr einige aus ihrem Stamm und sie musste untertauchen. Am Ende unseres Gesprächs und Gebets sah sie mich an und sagte: „Mein Vater hat mich weggejagt, aber jetzt habe ich wieder einen!“ Hammat, der mit 18 Christ wurde, dessen Frau ihn mit seinen Kindern deshalb verließ, der seit über zehn Jahren chronisch krank ist, kam und wir beteten miteinander für ihn und seine Familie. Samira war als Übersetzerin mit im Süden, wir besuchten ihre Familie und wir haben erlebt, wie Gott ihren Vater nach siebenjähriger Depression nach Gespräch und Gebet in kurzer Zeit geheilt hat. Beim zweiten Besuch auf der Rückreise kam uns ein völlig veränderter Petros – so sein neuer Name nach seinem Glaubensübertritt – entgegen. Ihren Kampf gegen die Genitalverstümmelung strukturiert sie mit der Gründung der Hilfsorganisation „Women arise“. Da sind wir im Augenblick noch die einzigen Unterstützer. Heute erreichte mich eine Mail von ihr, dass sie vergangene Nacht auf dem Heimweg überfallen wurde. Körperlich blieb sie unversehrt, aber ihr wurde einiges gestohlen, und der Schreck sitzt tief. Es gäbe noch viel zu berichten. Es waren drei Wochen Urlaub, in dem kein einziger Urlaubstag, aber jeder Tag von Gott vorbereitet war. Betet weiter mit, dass wir erkennen, was Gott mit uns in Äthiopien vorhat. Danke für alle Gebete, alles Mittragen und Spenden! Vergelt´s Gott! Ihr/Euer Matthias Franke
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