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m - Wirtschaftspolitisches Seminar - Prof. Dr. Ralph Anderegg

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Vorlesung „Advanced Monetary Theory and Policy” (Geldtheorie und –politik) im WS 2012/13<br />

Zu dieser Zeit entstand auch die Berufsbezeichnung der Lombarden. Dies waren<br />

die ersten Bankiers. Ursprünglich waren es Kaufleute, die nach und nach zu<br />

Kreditgebern wurden. Die Depoteinlagen (gegen Depotquittungen) wurden für<br />

Darlehen verwendet, welche vorerst in Metall und später ebenfalls gegen Depotquittungen<br />

ausgezahlt wurden. Auf diese Weise entstand das erste Papiergeld in<br />

Italien und später auch in anderen Staaten. „Den Bedürfnissen des Handels und<br />

der Wirtschaft, ein metallloses Geld zu verwenden, genügte in zunehmendem<br />

Umfange das Papiergeld, nämlich Banknoten“. 12<br />

Reine Banknoten wurden erstmals in groβen Mengen von der 1694 gegründeten<br />

Bank of England ausgegeben. 13 Die Bank von England bekam das Recht zur Notenemission<br />

für das gesamte Aktienkapital. Diese Banknoten wurden 1834 zum<br />

gesetzlichen Zahlungsmittel erklärt. Das Recht zur Notenemission wurde durch<br />

die Peelschen Bankakte von 1844 mengenmäβig begrenzt (mit Gold- und Silberdeckung).<br />

Die Ausgabe von Banknotenausgabe wurde immer mehr auf die Staatsbanken<br />

konzentriert. Bis zum ersten Weltkrieg hatten fast alle Notenbanken in Europa<br />

und auch die amerikanische Zentralbank das Monopol der Notenausgabe.<br />

Ein gewisser Anteil der Notenemission musste durch Gold und andere Werte gedeckt<br />

sein (in England, Frankreich und Deutschland beispielsweise ein <strong>Dr</strong>ittel, in<br />

den USA 40 Prozent Golddeckung). Das Gold bildete damit noch stets die Grundlage<br />

der Notenemission und zudem bestand die Einlösepflicht für Noten gegen<br />

Gold. Mit Beginn des ersten Weltkrieges stieg der Geld- bzw. Finanzbedarf der<br />

kriegsbeteiligten Länder stark und die Golddeckung brach zusammen. 14<br />

Die Entwicklung zum Papiergeld setzte sich nach dem ersten Weltkrieg weltweit<br />

durch; dieses wurde in den 1920er und 1930er Jahre in vielen Ländern zum gesetzlichen<br />

Zahlungsmittel. Das Gold wurde zum internationalen Zahlungsmittel und<br />

zur Währungsreserve der Zentralbanken.<br />

Mit dem Abkommen von Bretton Woods wurde 1944 der Internationale Währungsfonds<br />

(IWF) gegründet. Die Quoten der einzelnen Mitgliedsländer waren<br />

zu einem Anteil in Gold einzubezahlen und der Wert des Goldes wurde mit 35<br />

Dollar je Goldunze festgelegt. Auf dieser Wertbasis erfolgten die gegenseitigen<br />

Interventionen zur Stabilisierung der Währungskurse. Dieses Festkurssystem,<br />

welches unter anderem auf der Pflicht des US-amerikanischen Federal Reserve<br />

Systems beruhte, Dollars gegen Gold einzulösen, endete Anfang der 1970er Jahre<br />

mit der Erschöpfung der amerikanischen Goldreserven. Es kam der Übergang zu<br />

12 Hartlandt, 1989, S. 102.<br />

13 Vgl. Hartlandt H., Geldevolution, 1989, S. 68 ff.<br />

14 In Frankreich beispielsweise stiegt den Notenumlauf von 1914 bis 1924 um das Zehnfache. Vgl. Hartlandt H., Geld-<br />

evolution, 1989, S. 73.<br />

12

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