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m - Wirtschaftspolitisches Seminar - Prof. Dr. Ralph Anderegg

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Vorlesung „Advanced Monetary Theory and Policy” (Geldtheorie und –politik) im WS 2012/13<br />

widerlegt. 2 Am Anfang der Entwicklung des Geldes standen offensichtlich<br />

vielmehr Wertgegenstände, welche sakralen Zwecken dienten sowie als Zeichen<br />

des Ranges und Schmuckes Bedeutung bekamen (Schmuckgeldtheorie). In der<br />

Folge kam es zu langen und noch stets andauernden Entwicklungsprozessen des<br />

Geldes. Dabei lassen sich Vorformen des Geldes und drei Entwicklungsstufen<br />

des Geldes feststellen:<br />

- Vorformen des Geldes (z.B. Muscheln, Schmuck, Tiere als Währung).<br />

- Materiales Geld (Metallgeld, z.B. Münzen bzw. Gold- und Silberwährungen<br />

seit der Antike bis in die Neuzeit, das Münzwesen in der modernen Zeit;<br />

vgl. Ziffer 1.).<br />

- Papierwährungen (seit der Antike Depotscheine für Geld, seit der<br />

Frührenaissance zudem Checks und Wechsel, seit dem 18. Jh. Banknoten;<br />

vgl. Ziffer 2.).<br />

- Immaterielles Geld (Giralgeld seit der Renaissance, Kreditkarten,<br />

elektronisches Geld, pay cards; vgl. Ziffer 3.).<br />

Die Tendenzen verlaufen in Richtung einer Dematerialisierung des Geldes vom<br />

Metallgeld und Papiergeld zum stofflosen, „unsichtbaren“ Geld, wonach der<br />

substantielle Wert des Geldes ohne Bedeutung ist.<br />

(1.1.) Die Vorgänger des Metallgeldes: Das Schmuck- und Nutzgeld<br />

Vor dem Metallgeld gab es bereits Ur- oder Vorformen des heute bekannten Metallgeldes.<br />

3 Die einzelnen Völker und Stämmen betrachteten als Geld, was wesensmäßig<br />

den jeweiligen religiösen Auffassung sowie der Landesnatur angepasst<br />

erschien und für die damaligen Menschen einen allgemeinen praktischen<br />

Nutzen hatte. Bei den Naturvölkern gab es Dinge, die jeder gerne erwarb und<br />

hortete. Es handelte sich zumeist um das wertvollste Gut im Volksstamm, den<br />

sog. Zentralwert. Beispiele sind:<br />

- Schmuckgeld (Amerika, Südsee, Afrika, Süd- und Südostasien),<br />

- Kaurimuscheln (Süd-/Südostasien, Ostafrika, später auch in Westafrika),<br />

- Ring- und Zahngeld (Neuguinea, Melanesien),<br />

- Steingeld und<br />

- Federgeld.<br />

2 Vgl. Issing, Otmar, Geldtheorie, 1988, S. 1 ff.<br />

3 Diese Ausführungen sind entnommen aus: Hartlandt Hans, Die Evolution des Geldes, Heidelberg 1989, S. 16 ff.<br />

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