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m - Wirtschaftspolitisches Seminar - Prof. Dr. Ralph Anderegg

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Vorlesung „Advanced Monetary Theory and Policy” (Geldtheorie und –politik) im WS 2012/13<br />

1.3.5. Die Bedeutung der einzelnen Theorien<br />

Eine in sich geschlossene Geldtheorie fehlt bis heute. Vielmehr stehen zahlreiche<br />

geldtheoretische Ansätze einander gegenüber. Die Verschiedenheit der einzelnen<br />

Theorien ist oft auf unterschiedliche Prämissen (Modellannahmen) zurückzuführen.<br />

Meist löst sich die Widersprüchlichkeit zwischen den einzelnen Modellen<br />

und deren Ergebnissen auf, wenn deren Prämissen und unterschiedliche Fragestellungen<br />

miteinander verglichen werden.<br />

Die geldtheoretischen Ansätze haben sich im Verlaufe von Jahrzehnten und<br />

Jahrhunderten entwickelt. Die zahlreichen und in ihrer Zahl kaum zu überblickenden<br />

geldtheoretischen Modelle und Ansätze sind von unterschiedlicher theoretischer<br />

Eleganz und empirischer Robustheit. Einzelne Theorien sind seit langer<br />

Zeit von großer Bedeutung, andere sind zum vorneherein wenig relevant,<br />

wieder andere verblassen im Verlaufe der Zeit, und erleben später möglicherweise<br />

wieder eine Renaissance. Einige Theorien haben eine große theoretische Ausstrahlung,<br />

jedoch eine geringe empirische Relevanz. Diese bilden oft die Grundlage<br />

ganzer Generationen nachfolgender Theorie (beispielsweise der Pigou-<br />

Effekt als Grundlage der Realkassen- und Vermögenseffekte). Andere Theorien<br />

mit einer groβen Ausstrahlung, wie beispielsweise die Quantitätstheorie des<br />

Geldes, lassen sich immer wieder umformen und neu interpretieren, wodurch deren<br />

Aktualität bestehen bleibt. Schwierig einzuordnen sind die zahlreichen Ansätze,<br />

welche aus empirischen Untersuchungen entstehen und damit empirisch<br />

robust sind, denen jedoch die theoretischen Grundlage und Eleganz fehlen.<br />

Geldtheoretische Ansätze sollten – methodisch betrachtet - intersubjektiv überprüfbar<br />

sind (Kriterium der Falsifizierbar von Karl Popper). Zur ökonometrischen<br />

Überprüfung dient der umfassende und fast unerschöpfliche Werkzeugkasten<br />

statistischer Analysen. Eine Geldtheorie kann zwar kaum je verifiziert,<br />

aber doch – in unterschiedlichen Abstufungen – falsifiziert werden. Auf diese<br />

Weise lassen sich die verschiedenen geldtheoretischen Ansätze nach ihrer empirischen<br />

Robustheit und aktuellen Relevanz beurteilen sowie ggf. weiterentwickeln.<br />

Die praktische Bedeutung der einzelnen Theorien ist unterschiedlich und zudem<br />

im zeitlichen Verlauf Schwankungen in der empirischen Relevanz unterworfen.<br />

Als Vortests eignen sich beispielsweise Test auf Kointegration der Daten und der<br />

Granger-Kausalitätstest des E‘Views-Programms. Mit dem Granger-<br />

Kausalitätstest lässt sich erkennen, ob es sich um Scheinkorrelationen handelt,<br />

oder ob einer Variablen eine gewisse Wirkung auf eine andere Variable zugeschrieben<br />

werden kann.<br />

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