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m - Wirtschaftspolitisches Seminar - Prof. Dr. Ralph Anderegg

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Vorlesung „Advanced Monetary Theory and Policy” (Geldtheorie und –politik) im WS 2012/13<br />

ches Geld bzw. welche Währung als Transaktionsmittel dienen darf, wird das<br />

Geld zum legalen Zahlungsmittel mit einer gesetzlichen Grundlage ausgestattet.<br />

Kommt dem Geld nur durch eine gesetzliche Ermächtigung Zahlungsmittelfunktion<br />

zu, handelt es sich beim Geld um ein staatliches Zahlungsmittel. 28<br />

Zu den frühen Theorien zur Entstehung des Geldes zählt auch die Funktionstheorie,<br />

welche ursprünglich ebenfalls auf Aristoteles zurückgeht und auch von<br />

Adam Smith vertreten wird: 29<br />

„In den Anfängen der Arbeitsteilung muss der Tausch häufig noch sehr<br />

schleppend und stockend vor sich gegangen sein. … Um nun solche misslichen<br />

Situationen zu vermeiden, musste eigentlich jeder vernünftige Mensch<br />

auf jeder Entwicklungsstufe seit dem Aufkommen der Arbeitsteilung bestrebt<br />

gewesen sein, es so einzurichten, dass er ständig auβer dem Produkt<br />

seiner eigenen Arbeit einen kleinen Vorrat der einen oder anderen Waren<br />

bereit hatte, von der er annehmen konnte, dass andere sie im Tausch gegen<br />

eigene Erzeugnisse annehmen werden“. 30<br />

Nach einer neueren Darstellung lässt sich als Geld bezeichnen, was Gelddienste<br />

leistet: „Money is, what money does“. 31 Während in einer<br />

Naturaltauschwirtschaft Güter gegen Güter getauscht werden, erfolgt dieser<br />

Tausch in einer Geldwirtschaft Güter gegen Geld (und umgekehrt). Indem das<br />

Geld als Tauschmittel dient, ermöglicht es eine Zweiteilung des Tauschprozesses,<br />

und dient in der Zwischenzeit als Wertaufbewahrungsmittel. 32<br />

Schumpeter weitet den Funktionskatalog des Geldes durch die Aufgabe aus,<br />

Leistungsstandards („standard of deffered payments“) zu setzen. 33 Danach lässt<br />

sich das Geld auch zu anderen als Tauschzwecken verwenden, so beispielsweise<br />

für Opfergaben, Buβleistungen und zum Schenken. Zudem können wertvolle<br />

Schmuckgegenstände, ähnlich wie wertvolle Vermögensstücke, Rang und Reichtum<br />

signalisieren. 34<br />

28 Vgl. Schmölders, Günter, Geldpolitik, Tübingen 1962, (S. 9-41), S. 10.<br />

29 Weitere Vertreter sind Ferdinando Galiani und Francis Hutcheson. Bereits Galiani äuβerte jedoch die Kritik, dass<br />

sich die Funktionstheorie nur auf die Transaktionsfunktion des Geldes bezieht, nicht jedoch die Wertaufbewahrungsfunktion.<br />

Vgl. Ganzoni, E., Ferdinando Galiani, Zürich 1938 S. 50.<br />

30 Smith Adam, Der Wohlstand der Nationen, München 1974, S. 23.<br />

31 Schmölders, Günter, Geldpolitik, 2. Aufl., Tübingen/Zürich 1968, S. 17.<br />

32 Vgl. Mill, John St., Grundsätze der politischen Őkonomie mit einiger ihrer Anwendungen auf die Sozialphilosophie,<br />

2. Bd. 2, Jena 1921, hrsg. von Heinrich Waentig, übersetzt nach der 7. Aufl 1871 von Wilhelm Gehrig, S. 2 f.<br />

33 Vgl. Schumpeter, Joseph Alois, Das Wesen des Geldes – Aus dem Nachlass herausgegeben und mit einer Einführung<br />

versehen von Fritz Karl Mann, Göttingen 1970, S. 19 und 36.<br />

34 Vgl. Schmölders, Günter, Gutes Geld und schlechtes Geld; Geld, Geldwert und Geldentwertung, Frankfurt a.M.<br />

1968, S. 18.<br />

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