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m - Wirtschaftspolitisches Seminar - Prof. Dr. Ralph Anderegg

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Vorlesung „Advanced Monetary Theory and Policy” (Geldtheorie und –politik) im WS 2012/13<br />

Die Betreiber von Automaten errichten Geräte für Kredit- und EC-Karten. Eine<br />

weitere Form des immateriellen Geldes sind die sog. Debitkarten bzw. die prepaid-card<br />

(Chipkarte) mit im voraus bezahlten Zahlbeträgen, welche sich als<br />

elektronisches Geld verwenden lassen sowie das Point-of-Sale-System, bei welchem<br />

die Zahlung mit einer Euro- oder Bankkarte und eines elektronischen Kassenterminals<br />

erfolgt.<br />

2.2. Die Geldinnovationen<br />

Geldinnovationen erfolgen in ähnlicher Weise wie die Innovationen im realen<br />

Bereich. 16 Eine pragmatische Definition wählt die Federal Reserve Bank of Chicago:<br />

„Financial innovations are new ways to make money“, 17<br />

wobei nicht ganz eindeutig ist, ob es sich dabei um die Geldschöpfung oder ganz<br />

allgemein das Erzielen von Gewinnen handelt.<br />

Bei heutigen Finanzinnovationen handelt es sich um „neue Finanzierungsinstrumente<br />

… , die abrupte Veränderungen der Portfolioentscheidungen von Teilnehmern<br />

an Geld- und Kreditmärkten herbeiführen“. 18 Es kommt zu einem stärker<br />

differenzierten Leistungsangebot des Finanzsektors, einem breiteren Angebot<br />

an Anlagevarianten sowie neuen Finanzierungs- und Transaktionstechniken.<br />

Dies verkleinert die Substitutionslücken und verbessert die Allokationsleistung<br />

der Märkte, führt jedoch auch zu einer gröβeren Verwundbarkeit des monetären<br />

Bereichs. 19<br />

Oft geht es um die Substitution von Bankeinlagen (beispielsweise durch Geldmarktfondsanteile<br />

und Geldmarktkonten), die Substitution von Bargeld (beispielsweise<br />

durch Kreditkarten und Zahlungskarten) sowie die Substitution von<br />

Anleihen und Krediten (beispielsweise durch eine variable Geldmarktfinanzierung).<br />

Es gibt kontinuierliche innovatorische Entwicklungen, welche in kleinen Schritten<br />

verlaufen sowie diskontinuierliche, ruckartige Innovationen, welche die eigentlichen<br />

Innovationen darstellen. 20 Die Innovationszyklen können unabhängig<br />

16 Vgl. Joseph A. Schumpeter, Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung, 8. Aufl., Berlin 1952, S. 100.<br />

17 Federal Reserve Bank of Chicago, Regulatory Innovations: The New Bank Accounts. In: Economic Perspektives, Nr.<br />

8/1984, S. 12.<br />

18 Streit, Joachim, Die Relevanz monetärer Innovationen in den USA für die Geldpolitik. In: Kredit und Kapital, 17. Jg.,<br />

1984, S. 559. ff.<br />

19 Vgl. Timmermann, Vincenz, Finanzinnovationen und Globalisierung aus volkswirtschaftlicher Sicht. In: Jahrbuch<br />

für Sozialwissenschaft, 40. Jg., Nr. 3, 1989, (S. 279-286), S. 279.<br />

20 Vgl. Joseph A. Schumpeter, Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung, 8. Aufl., Berlin 1952, S. 93.<br />

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