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Konzepte der Standardisierung betrieblicher Anwendungssysteme ...

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Grundlagen Seite 6<br />

Nach <strong>der</strong> Definition von Standards wird <strong>Standardisierung</strong>, also <strong>der</strong> Vorgang <strong>der</strong><br />

Vereinheitlichung von Objekten, näher erörtert. <strong>Standardisierung</strong>sprozesse können<br />

unterschiedlich verlaufen; zur Beschreibung schlagen Besen/Saloner22 das in Abb.<br />

2.1/1 dargestellte Klassifikationsschema vor.<br />

Die Typologie ergibt sich aus den beiden Dimensionen: individueller Anreiz <strong>der</strong><br />

Marktteilnehmer an einer <strong>Standardisierung</strong> teilzunehmen und aus <strong>der</strong>en Präferenz<br />

für einen bestimmten Standard.<br />

Ist die Präferenz für einen Standard ebenso wie das Interesse zur <strong>Standardisierung</strong><br />

gering, so handelt es sich um ein öffentliches Gut, dessen Spezifikationen zentral<br />

von einer öffentlichen Instanz herbeigeführt werden, wobei sich diese erst mit<br />

steigen<strong>der</strong> Akzeptanz <strong>der</strong> Marktteilnehmer von einer De-jure-Norm zu einem Defacto-Standard<br />

entwickelt. 23<br />

Dagegen ist das private Gut ein anwen<strong>der</strong>spezifischer Typ, <strong>der</strong> auf Grund des<br />

geringen Anreizes zur <strong>Standardisierung</strong> zu keinen Interdependenzen mit weiteren<br />

Marktteilnehmern führt. Bei einer hohen Präferenz für einen o<strong>der</strong> mehrere bestimmte<br />

Standards und gleichzeitig hohem individuellen <strong>Standardisierung</strong>sinteresse kommt<br />

es zu einem Konflikt. Eine starke Präferenz für den eigenen Standard kann aus<br />

hohen Umrüstkosten o<strong>der</strong> notwendigem Lernaufwand - so genannten<br />

<strong>Standardisierung</strong>skosten - resultieren, sollte ein an<strong>der</strong>er (nicht-kompatibler) Standard<br />

eingeführt werden. „Diese Bindung <strong>der</strong> Nutzer an einen einmal gewählten Standard<br />

wird als Lock-in bezeichnet.“ 24<br />

Präferenzen<br />

für einen<br />

bestimmten<br />

Standard<br />

hoch<br />

niedrig<br />

22 Vgl. Besen/Saloner (1989), S. 184.<br />

Konflikt<br />

Koordination<br />

Privates<br />

Gut<br />

Öffentliches<br />

Gut<br />

hoch niedrig<br />

Individuelle Anreize zur<br />

<strong>Standardisierung</strong><br />

Abb. 2.1/1: Typologie von <strong>Standardisierung</strong>sprozessen 25<br />

23 Zur Unterscheidung von Typen, Normen und Standards vgl. Kleinaltenkamp (1993), S. 20-24. Ein<br />

De-facto-Standard liegt vor, wenn die <strong>Standardisierung</strong> des Objektes auch durchgesetzt wurde. Im<br />

Folgenden wird unter dem Begriff Standard, wenn nicht näher charakterisiert, stets ein De-facto-<br />

Standard verstanden.<br />

24 Picot et al. (2003), S. 66.<br />

25 Ibid., S. 65.

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