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Von der<br />
Freude am<br />
Verändern<br />
Der KultiWirt des Jahres liegt im Osten des Mühlviertels –<br />
in St. Georgen am Walde. Hier heroben, ganz am Rand von<br />
Oberösterreich, „da erwartet sich keiner, dass d’mehr kriegst“,<br />
sagt Werner Haider, der Stoabaun-Wirt. Und deshalb haben<br />
die Wirtsleut hier schon viele Gäste überrascht.<br />
Wirtshaus-Tradition trifft<br />
kreative Restaurant-<br />
Küche: Beim Stoabaun-<br />
Wirt stimmt der Werbespruch.<br />
Von außen ist es ein nettes aber<br />
unauffälliges Wirtshaus. Drinnen<br />
– die Schank mit den weinroten<br />
Fliesen, die Holzvertäfelung und<br />
der Strukturputz – die stammen<br />
aus den 1970er-Jahren.<br />
Der nächste Raum dafür, der ist<br />
hell, klar und neu. Und genauso<br />
vielfältig ist die Küche beim Stoabaun-Wirt:<br />
Da gibts von Beginn<br />
an Pizza. Elisabeth Haider hat<br />
Pizza gebacken, als sie noch im<br />
Tennisstüberl gekocht hat. Und<br />
dort war der Werner als begeisterter<br />
Tennisspieler oft zu Gast.<br />
So sind dann die Elisabeth und<br />
die Pizza beim Stoabaun-Wirt eingezogen.<br />
Schließlich war damals<br />
die italienische Küche insgesamt<br />
recht beliebt. Und dann hat die<br />
Pizza die Jungen ins Lokal gezogen.<br />
Das ist bis heut so geblieben: Von<br />
Donnerstag bis Samstag gibts jeden<br />
Abend Pizza beim Stoabaun-Wirt.<br />
Das hat die Wirtsleut aber nicht<br />
daran gehindert, dass sie da heroben<br />
weitum die ersten waren, die<br />
begonnen haben, regional zu<br />
kochen und nach der Saison.<br />
Heut kommt ein Großteil der<br />
Zutaten für die Küche aus dem<br />
Mühlviertel und dem angrenzenden<br />
Waldviertel: die Karpfen aus<br />
dem Ispertal, die Gallowayrinder<br />
von einem Stammgast aus dem<br />
Ort, das Damwild aus Königswiesen,<br />
Gemüse aus Dimbach.<br />
Und als die Haiders vor zwanzig<br />
Jahren begonnen haben die ersten<br />
Weidegänse auf die Karte zu setzen,<br />
da haben auch manche Gäste<br />
noch den Kopf geschüttelt. Es<br />
braucht eben alles seine Zeit.<br />
Nach der Saison kochen heißt<br />
auch „weg von dem, dass man<br />
immer alles haben kann“, sagt<br />
Elisabeth Haider. Dafür wechseln<br />
die Gerichte auf der Karte oft:<br />
„Mir machts an Spaß, wenn ich<br />
was verändern darf“, sagt Werner<br />
Haider. „Und nicht nur Bier hertragen.“<br />
Wobei einem auch da nicht fad<br />
wird: Fünf Sorten gibts vom Fass,<br />
darunter Zwettler Pils, Freistädter<br />
Zwickl und Hofstetter Granitbier<br />
und noch mehr an regionalen<br />
Sorten aus der Flasche.<br />
Jetzt im Frühjahr ist vielleicht<br />
die ideale Zeit zu einem Besuch<br />
beim Stoabaun-Wirt. Gerade weil<br />
da nicht so viel los ist: „Es is<br />
die einzige Zeit, wo’s nicht so<br />
prickelnd is bei uns“, sagt Werner:<br />
Weil es eben seine Zeit braucht,<br />
bis sich die Wärme drunten aus<br />
dem Donautal vorgearbeitet<br />
hat bis an die Grenze zum Waldviertel.<br />
In der Küche sind die paar<br />
Wochen Verzögerung nicht zu<br />
spüren: Den Bärlauch zum Beispiel<br />
nehmen die Köchinnen mit<br />
aus ihrer Heimat, aus Klam. Und<br />
ein feines Glas Federspiel aus der<br />
Wachau kann auch über Etliches<br />
hinwegtrösten. Die Empfehlung<br />
können Sie getrost dem Wirt<br />
überlassen: Werner Haider ist<br />
geprüfter Sommelier mit eigener<br />
Vinothek im Keller.<br />
Rechts eine Kostprobe aus der<br />
Wirtsküche beim Stoabaun-Wirt !<br />
Gebratenes Seeforellenfilet<br />
auf Mostrahmkraut<br />
mit Erdäpfeln und<br />
Schmorparadeisern<br />
Zutaten (für vier Personen)<br />
÷ ÷ 80 dag Seeforellenfilet<br />
÷ ÷ 60 dag gekochte Erdäpfel<br />
÷ ÷ 60 dag Weißkraut<br />
÷ ÷ Salz<br />
÷ ÷ Pfeffer<br />
÷ ÷ Kümmel<br />
÷ ÷<br />
1 / 8 l Most<br />
÷ ÷<br />
1 / 8 l Schlagobers<br />
÷1 ÷ Teelöffel Butter, Petersilie<br />
÷12 ÷ – 16 Kirschparadeiser<br />
Zubereitung<br />
Weißkraut fein schneiden, einsalzen,<br />
Kümmel dazugeben –<br />
nach einer halben Stunde mit<br />
Most und Obers bissfest einkochen,<br />
abschmecken.<br />
Forellenfilet salzen und pfeffern,<br />
auf der Hautseite mit Mehl bestauben,<br />
in Öl knusprig anbraten,<br />
wenden und mit Butter glasig<br />
ziehen lassen.<br />
Geschälte Erdäpfel vierteln,<br />
Kirschparadeiser leicht anbraten<br />
und mit Salz und Petersilie abschmecken.<br />
Wirtshaus-Restaurant<br />
Stoabaun-Wirt<br />
Werner Haider<br />
Lindnerstraße 1<br />
4372 St. Georgen am Walde<br />
T 0 79 54 / 22 29<br />
restaurant@stoabaunwirt.at<br />
www.stoabaunwirt.at<br />
RT Mo, Mi + So abends<br />
unser beste Seit’n www.kultiwirte.at 3