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Speck, Salz,<br />
Knoblauch<br />
und viel Zeit.<br />
Bei der Familie Jenichl am Achzethof in Altheim am Inn leben<br />
die Schweine auf Stroh. Gefüttert werden sie mit dem eigenen<br />
Getreide und sie werden bis zu vierhundert Kilogramm schwer.<br />
Silke und Reinhard Guttner<br />
von der Schupfn in Rohr<br />
holen sich im Innviertel den<br />
Surspeck von diesen Schweinen<br />
und die Grammelknödel.<br />
Eigentlich ist Franz Jenichl ja<br />
gelernter Spengler und Dachdecker.<br />
Dann war er lange Zeit<br />
Fernfahrer. Schließlich ist der<br />
eigene Hof zu klein für den Vollerwerb:<br />
Elf Hektar, wer soll davon<br />
schon leben ?<br />
Doch Franz und Brigitte Jenichl<br />
haben ihre Landwirtschaft umgestellt.<br />
Sie haben begonnen,<br />
Schweine zu füttern – langsam zu<br />
füttern: Statt drei Monate dürfen<br />
die Edelschweine hier sechs<br />
Monate heranwachsen bis sie<br />
geschlachtet werden. Und die<br />
Speckschweine werden eineinhalb<br />
Jahre alt. An die vierhundert Kilogramm<br />
wiegen sie dann. So um<br />
die hundert Kilogramm Speck hat<br />
so eine Sau.<br />
Speck für den Innviertler Surspeck:<br />
Dafür werden die Fleischstücke<br />
in grobkörniges Bäckersalz<br />
eingelegt. Dazu kommt ein wenig<br />
Knoblauch. Mindestens zwölf<br />
Wochen bleiben die Fleischstücke<br />
in dieser Sur – ganz ohne Pökelsalz,<br />
ganz ohne Chemie.<br />
„Der Speck nimmt des Salz auf,<br />
das er braucht“, sagt Brigitte<br />
Jenichl. Das überschüssige Salz<br />
wird abgewaschen. Der fertige<br />
Surspeck ist weiß und am frischen<br />
Anschnitt in der Mitte leicht rosa.<br />
Dieser Speck lässt sich in der<br />
Küche vielseitig verwenden. Für<br />
Speckknödel zum Beispiel, im<br />
Strudel, ausgebraten über grünen<br />
Salat oder einfach ganz Natur auf<br />
Schwarzbrot.<br />
Gefragt ist aber auch das übrige<br />
Fleisch von der Specksau: „Es is<br />
a ausgereiftes, ausgewachsenes<br />
Fleisch“, sagt Brigitte Jenichl.<br />
Fleisch, das beim Braten nicht<br />
schrumpft und saftig bleibt.<br />
Am Hof der Familie Jenichl ist<br />
das Geschäft mit den Schweinen<br />
langsam gewachsen: Da ist zuerst<br />
ein Hofladen dazu gekommen.<br />
Neben dem Fleisch gibts Rohwürste,<br />
Blut-, Leber- und Bratwürste,<br />
ein eigenes Grammelschmalz<br />
und natürlich Innviertler<br />
Knödel: Vor eineinhalb Jahren<br />
hat Franz Jenichl eine eigene<br />
Knödelkuchl gebaut neben dem<br />
Hof. Die war zuerst nur für angemeldete<br />
Gruppen gedacht – zum<br />
Knödelkochen als Workshop.<br />
Mittlerweile gibts aber fixe<br />
Öffnungszeiten: Donnerstag bis<br />
Samstag von 16 bis 24 Uhr.<br />
Schließlich geht hier der<br />
Römerradweg vorbei. Und das<br />
Ochzet-Haus im nahen Altheim,<br />
in dem ein Römermuseum untergebracht<br />
ist, das hat zum Achzethof<br />
der Familie Jenichl gehört.<br />
Übrigens – Sepp Forcher,<br />
der Moderator von „Klingendes<br />
Österreich“, hat die Speckschweine<br />
am Achzethof besucht.<br />
Am 21. März um 20.15 Uhr in<br />
ORF 2 sind sie zu sehen in der<br />
Folge „Die Mattig vom Ursprung<br />
bis zur Mündung“.<br />
Auch wenn jetzt viele tausend<br />
Knödel aus Jenichls Knödelkuchl<br />
kommen – die Knödel sind nach<br />
wie vor handgedreht – ob Knödel<br />
vom Surspeck, Haschee- oder<br />
Grammelknödel. <br />
Mehr zu Innviertler<br />
Köstlichkeiten unter:<br />
www.genussbauernhofjenichl.at<br />
Und hier sind feine Sachen<br />
von der Specksau auch im Traunviertel<br />
zu verkosten:<br />
Schupf’n<br />
Silke & Reinhard Guttner<br />
Oberrohr 10, 4532 Rohr<br />
T 0 72 58 / 70 73 F 292 30<br />
schupfn@aon.at<br />
www.schupfn.at<br />
RT Mo + Feiertag<br />
6<br />
März 2015