Der Archivar, Heft 4, Nov. 2005 - Archive in Nordrhein-Westfalen
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Politiker etc.) sollten zur Eröffnung e<strong>in</strong>geladen werden,<br />
um das gewünschte Presseecho zu erzielen.<br />
Das hauseigene Stellwand- und Vitr<strong>in</strong>ensystem war<br />
mit e<strong>in</strong>er Wanderausstellung auf Reisen, so dass verbleibende<br />
Stellwände und die repräsentativen Vitr<strong>in</strong>en der<br />
letztjährigen Ausstellung, anlässlich des Besuchs der<br />
Queen im NRW-Landtag, benutzt wurden und ihre<br />
Anzahl und Größe konzeptionell prägend waren. Neben<br />
e<strong>in</strong>er chronologischen E<strong>in</strong>bettung unserer Funde kreist<br />
die Ausstellung um die <strong>in</strong> den zentralen Vitr<strong>in</strong>en dargestellten<br />
Themenblöcke „Briefe“ der Päpste <strong>in</strong>s Rhe<strong>in</strong>land<br />
im Laufe der Jahrhunderte und die Begründung des<br />
Papsttums von Benedikt XVI., wobei der Papstname Veranlassung<br />
bot, mit Hilfe der ausgestellten Dokumente<br />
e<strong>in</strong>en Bezug zum Ordensgründer Benedikt von Nursia<br />
sowie zum Wirken Benedikts XV. und anderer Päpste mit<br />
dem Namen „Benedikt“ herzustellen. <strong>Der</strong> Bogen der<br />
Papstbesuche wurde von Leo III. bis Johannes Paul II.<br />
gespannt. Das Rauschen im Zeitungsblätterwald, die der<br />
Kulturkampf verursachte, sprang für den Besucher aus<br />
unseren Akten. Mit Ausschnittsvergrößerungen und Pfeilen<br />
erklärt sich e<strong>in</strong>e Papsturkunde von selbst.<br />
Aufgebaut wurde mit Experimentierfreude, so dass die<br />
Exponate sich von möglichst vielen Seiten „sehen lassen“<br />
konnten. Die Texte wurden möglichst griffig verfasst, auf<br />
<strong>Archivar</strong>sdetails wie Maße oder Signatur wurde verzichtet<br />
und lieber erklärt, warum e<strong>in</strong> unbeschädigtes Fischerr<strong>in</strong>gssiegel<br />
selten se<strong>in</strong> muss, statt e<strong>in</strong> Vollregest zu präsentieren.<br />
Die Eröffnung der Ausstellung unter Anwesenheit von<br />
Landtagspräsident<strong>in</strong> Reg<strong>in</strong>a van D<strong>in</strong>ther, Weihbischof<br />
Manfred Melzer und Stadtdechant Monsignore Ste<strong>in</strong>häuser<br />
fand die gewünschte Presseresonanz. – Diese<br />
Ausstellung wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er heißen Phase von 4 Wochen<br />
auf die Be<strong>in</strong>e gestellt, sie beweist, dass e<strong>in</strong> solcher Schnellschuss<br />
möglich ist und e<strong>in</strong> durchaus aufgeschlossenes<br />
nichtwissenschaftliches Publikum erreicht. In vielen<br />
kirchlichen Schaukästen im Rhe<strong>in</strong>land h<strong>in</strong>g unser Plakat<br />
und ließ die Sorgen, als das Porto des Hauses zwischen-<br />
288<br />
Pilger vor e<strong>in</strong>er Prunksupplik<br />
zeitlich versiegte und viele Kollegen die Verteilung der<br />
Poster und Flyer übernahmen, bis wieder Post verschickt<br />
werden konnte und damit entferntere Ziele erreichte, fast<br />
vergessen.<br />
Das Konzept g<strong>in</strong>g auf und zog zu unserer Freude auch<br />
viele Interessierte jenseits des Zielgruppenalters an. Bezug<br />
nehmend auf den Werbetext des Posters kamen Rückfragen<br />
wie: „Was haben die Päpste denn nun mit Hanf und<br />
Blei gemacht?“ oder: „Ich komme, um die Ratz<strong>in</strong>gerakte<br />
zu sehen“ oder: „Ich komme hier so oft vorbei und habe<br />
mich nie re<strong>in</strong>getraut. Darf hier jeder re<strong>in</strong>?“<br />
Düsseldorf Julia Lederle/Tanja Priebe<br />
Kulturnacht im Landesarchiv NRW Staats- und Personenstandsarchiv<br />
Detmold – e<strong>in</strong> außergewöhnliches<br />
Jubiläumsfest<br />
Archiv aus anderer Perspektive, Tatort Staatsarchiv – <strong>Der</strong><br />
Silberfiche schlägt zu!, rauschende Kulturnacht – so und<br />
ähnlich lauteten die Überschriften, die das 50- und 40-jährige<br />
Jubiläumsfest des Staats- und Personenstandsarchivs<br />
ankündigten. 1 Am 23. Juni um 16 Uhr begannen die Feierlichkeiten<br />
mit dem offiziellen Festakt. Bereits hier wurde<br />
klar: Das ist e<strong>in</strong>e besondere Veranstaltung. Kaum e<strong>in</strong>er der<br />
Gratulanten wählte die gewohnte und doch oft ermüdende<br />
Form des Grußwortes. Unter dem Motto „Freunde,<br />
Nachbarn und Verwandte überreichen Geschenke“ überraschten<br />
die Redner<strong>in</strong>nen und Redner – angefangen bei<br />
dem „alten Verwandten“ Dr. Arm<strong>in</strong> Pr<strong>in</strong>z zur Lippe<br />
und endend bei dem „jungen Verwandten“ Prof. Dr. Wilfried<br />
Re<strong>in</strong><strong>in</strong>ghaus – mit kreativen Beiträgen. Bett<strong>in</strong>a<br />
R<strong>in</strong>ke M. A.sangbeispielsweise die Moritat der Benutzer<strong>in</strong><br />
Bett<strong>in</strong>a R<strong>in</strong>ke, Detlev Hellfaier M. A. und Dr. Julia<br />
von Hiller (Lippische Landesbibliothek) gaben das<br />
Alphabet der <strong>Archivar</strong>e zum Besten und bewiesen drama-<br />
1 S. Joergens, Bett<strong>in</strong>a, Kulturnacht zum 50-jährigen Jubiläum des Staatsund<br />
Personenstandsarchivs Detmold mit Kabarett, Lesungen, Musik,<br />
Mitternachtsführung und Ausstellung am 23. Juni <strong>2005</strong> ab 19 Uhr, <strong>in</strong>: <strong>Der</strong><br />
<strong>Archivar</strong>, 58 (<strong>2005</strong>), H. 2, 151 f.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Archivar</strong>, Jg. 58, <strong>2005</strong>, H. 4