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Die S<strong>taufen</strong>kegler<br />
im Weinbaumuseum<br />
Oppenheim<br />
(oben) und im<br />
Weingut Pfaffenhof<br />
in Saulheim<br />
(unten)<br />
18<br />
<strong>Staufia</strong> – 2012<br />
mussten. Ein gutes Nachtessen<br />
und spitze Weine, eine nette Bedienung<br />
und eine tolle Juniorchefin<br />
ließen uns die Marschstrapazen<br />
schnell vergessen. Gegipfelt<br />
wurde der Abend durch den Besuch<br />
unseres BB Klimper mit seiner<br />
Frau Gerlinde. Es wurde viel<br />
gelacht, sodass selbst die Seniorchefin<br />
noch an unseren Tisch kam.<br />
Gerlinde ließ es sich zu später<br />
Stunde nicht nehmen, die alten<br />
„Schlacht rösser“ in ihr Quartier zu<br />
transportieren.<br />
Der Samstag war der Stadt Bingen<br />
vorbehalten. Auch diese Stadt<br />
wurde uns von einer Stadtführerin<br />
vorgestellt. Das bekannte Binger<br />
Loch ist ein Flussverengung<br />
des Rheins, das für die Schifffahrt<br />
erhebliche Probleme bringt. An<br />
der Seite des Binger Lochs steht<br />
der Mäuseturm in dem ein egois -<br />
tischer Bischof von Mäusen auf -<br />
gefressen worden sein soll, sagt<br />
die Sage.<br />
Kulturhistorisch wichtiger ist<br />
natürlich die Hildegard von Bingen<br />
(1098 bis 1179). Sie pflanzte<br />
und sammelte Heilkräuter und katalogisierte<br />
sie als erste. Hildegards<br />
Heilkunde wurzelte in einem<br />
ganzheitlichen Weltbid. Die<br />
Musik teilte sie ein in eine Wel-<br />
tenmusik, die von den Laufbahnen<br />
der Planeten stammt, aber<br />
nicht hörbar war. Die musica<br />
humana, die Menschenmusik,<br />
stammt aus den harmonischen<br />
Proportionen des Menschen und<br />
ist auch nicht hörbar. Die musica<br />
instrumentalis hat die Macht, die<br />
Stimmung des Menschen zu<br />
beeinflussen und ist hörbar.<br />
Hildegard textete und vertonte<br />
77 Gesänge und 1 Singspiel.<br />
Am Samstagabend durchstreiften<br />
wir Alzey mit einem Nachtwächter.<br />
Er berichtete uns, dass die Römer<br />
500 Jahre in Alzey waren. Sie<br />
brachten Früchte und Gemüse in<br />
die Gegend und führten den Stra -<br />
ßenbau ein. Den Abend verbrachten<br />
wir im Hause bei einem Italiener.<br />
Hier erzählte uns BB Lupe von<br />
seinen vielen weltweiten Reisen.<br />
Am Sonntag auf der Fahrt nach<br />
Mainz besuchten wir eine ehe -<br />
malige Ziegelei in Rossbach. Aufgrund<br />
des damals modernen<br />
Ring ofens, der vom Museumsführer<br />
leider nicht erklärt werden<br />
konnte, wurden ab 1904 über<br />
33000 Ziegelsteine gefertigt.<br />
Mainz war an diesem Sonntag unser<br />
Hauptziel. Im Gutenbergmuseum<br />
sahen wir zuerst einen Film<br />
über das Leben Gutenbergs, den<br />
Erfinder des Buchdrucks. Anschlie -<br />
ßend wurde uns auf einer nachgebauten<br />
Druckpresse die Technologie<br />
des Gutenberg-Druckverfahrens<br />
gezeigt. Kegelbruder Frieder<br />
Pless durfte mit großer Kraftanstrengung<br />
ein Blatt Papier bedrucken.<br />
Für die Römer war der<br />
Rhein gleichzeitig der Limes. Nach<br />
1945 teilten die Amerikaner und<br />
Franzosen die Stadt Mainz so auf,<br />
dass die Stadtteile, die über dem<br />
Rhein lagen zu Hessen geschlagen<br />
wurden. So wurde Mainz zur ersten<br />
geteilten Stadt Deutschlands.<br />
Auch der Mainzer Karneval ent-<br />
hält Geschichtliches. Der Widerstand<br />
gegen die Franzosen, die<br />
unter Napoleon auch in Mainz<br />
herrschten, manifestierte sich darin,<br />
dass die Mainzer Karnevalisten<br />
ihre Uniformen in den Nationalfarben<br />
der Franzosen fertigten,<br />
jedoch drehten sie die Folge der<br />
Farben um. Die französischen Soldaten<br />
trugen an ihren Uniformen<br />
die Buchstaben ELF, das hieß Egalitee´,<br />
Libertee´, Fraternitee´. Da<br />
diese bürgerlichen Grundrechte<br />
die Mainzer Bürger ebenfalls<br />
wollten, floss die Zahl 11 überall<br />
ein. Zum Beispiel: Elferrat oder<br />
Anfangszeiten immer mit 11 Minuten<br />
danach, also 20 Uhr 11.<br />
Auf der Heimfahrt besuchten wir<br />
zuerst das Weinbaumuseum in<br />
Oppenheim. Eine sehr gute Museumsführerin,<br />
man merkte, sie<br />
stammte aus einer Wengerter -<br />
familie, zeigte uns die geschicht -<br />
liche Entwicklung der Maschinen<br />
und Werkzeuge für den Weinbau.<br />
Auch die Pflege der Fässer, die Hygiene<br />
im Ausbau und der Kampf<br />
gegen Insekten und Starenbefall<br />
wurden kenntnisreich dargestellt.<br />
In Speyer wurde nun der 3. Dom<br />
unserer Reise besichtigt. Nach nur<br />
30-jähriger Bauzeit wurde er 1060<br />
eingeweiht. Ein romanischer<br />
Sandsteinbau, nüchtern, hell mit<br />
Fresken unter den Fenstern. Unser<br />
Fremdenführer zeigte uns noch<br />
das 900 Jahre alte Judenbad.<br />
Die Mitreisenden Xenos, Perikles,<br />
Hans Werner und Lupe danken<br />
dem Finanzverwalter Hacke, dem<br />
Reiseleiter Knips und dem Fahrer<br />
Frieder Pless für ihren Einsatz.<br />
Außerdem möchten wir Herrn<br />
Schwammberger, von der Firma<br />
Schwammberger, Industrieofenbau,<br />
für die „Transportunterstützung“<br />
herzlich danken.