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S t a u f e n K U R I E R A U S F L Ü G E schwangen bereits zur Mittagszeit das Tanzbein. Getränke wie Saft und Sekt wurden angeboten und auf den Steh - tischen standen kleine Snacks bereit. Das war ein Auftakt nach Maß. Im Foyer des Museums dann die offizielle Begrü - ßung. Zuerst fand unser AHP Pneu die passenden Begrüßungsworte für seine Bundesbrüder. Eine besondere Ehre war es wohl, dass uns auch der stellvertretende Bürgermeister der 21.293 Einwohner zählenden Stadt Schramberg begrüßte. Der Dritte im Bunde war unser BB Martin Sauter v. Allegro, dem Schramberg die Auto- und Wirtschaftswunder-Sammlung „ErfinderZeiten“ verdankt und der uns Staufen eingeladen hat, nach Schramberg zu kommen. Einen Pulk von etwa 80 Leuten durch ein Museum zu führen ist unmöglich. Deshalb teilte Organisationschef Pony die große Gruppe in vier kleinere auf, wobei für jede Gruppe ein fachkundiger Führer zur Verfügung stand. Da sich das Museum über mehrere Etagen erstreckt, kamen sich die einzelnen Grüppchen, die auf verschiedenen Ebenen starteten, auch nicht in die Quere. An dieser Stelle alle Exponate zu beschreiben würde einen gesamten Staufen-Kurier füllen. Und diejenigen, die dabei waren, haben ohnehin alles gesehen und erklärt bekommen. Aber Sinn eines solchen Berichtes ist es auch, denen, die nicht mitfahren konnten, einen kurzen Überblick zu verschaffen. In Improvisationsjahre, Wiederaufbauzeit und die Wirtschaftswunderzeit gliedert sich das wunderbare Museum „ErfinderZeiten”. Den Rundgang starteten wir unter sachkundiger Führung bei den Aufbaujahren. Zwischen 1950 und 1955 erlebt Deutschland einen wahren Autoboom. Alle wollen sich den Traum vom eigenen Fahrzeug erfüllen. Dominiert wird die Branche durch verschiedene Markenfirmen, von denen uns tolle Fahrzeuge gezeigt wurden. Den Messerschmitt Kabinenroller habe ich noch gut in Erinnerung, besonders den Renntiger. An das Fabrikat Fuldamobil kann ich mich aber nicht mehr erinnern, wohl aber den DKW junior und die Motorräder von DKW, Adler, Zündapp und Viktoria. Ein Lloyd Alexander – sogar mit Gepäckanhänger – war ebenso vertreten wie die Autos und Motorräder von Maico. 26 Staufia – 2012 In den Nachkriegsjahren, der 2. Station unseres Rundganges, machte die Not erfinderisch und führte zum Beispiel zur Entwicklung des Holzvergasers. Deshalb waren auch zunächst Fahrräder das wichtigste Fortbewegungsmittel. Von Bauer sahen wir ein Tandem mit Vorderradfederung und Kettenschaltung. Fahrräder mit Hilfsmotor trugen ebenso zur Mobilität bei wie Mofas oder Kleinst roller. Mein Jahrgang erinnert sich bestimmt noch an DKW Hummel und Kreidler Florett. Von den tollen Motorrädern erwähne ich hier stellvertretend die Marken Triumpf und Horex. Die Horex Regina war das Motorrad schlechthin. In diese Zeit gehören natürlich auch Autos wie Gutbrod Superior und natürlich der VW 1200. Invalidenfahrzeuge – die hießen damals so – sind ebenso Bestandteil der Ausstellung wie eine Mechaniker-Werkstatt aus dieser Zeit. Besonders heftig klopfte mein Herz, als ich eine BMW Isetta entdeckte. Eine solche Isetta (Knutsch kugel genannt) war mein allererstes Auto. Ich erstand es noch als Lehrling für nur DM 50,--. Mit meinem Freund Udo (wurde später unser BB Spachtel) machte ich es fit für den Straßenverkehr. Einen breiten Raum nimmt auch die NSU-Ausstellung ein. Die Roller NSU-Quickly und-Lambretta kenne ich noch gut, ebenso den für die damalige Zeit revolutionären RO 80 mit dem Kreiskolbenmotor des Felix Wankel. Emotionaler war für mich aber das Wiedersehen mit einem NSU Prinz II. Das nämlich war mein zweites Auto und das erste mit vier Sitzen. Alle weiteren Autos waren für mich dann nur noch Fortbewegungsmittel. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass alle Exponate sich wie aus dem Ei gepellt präsentierten. Aber mit dem Besichtigen der Autos war unser Rundgang noch nicht beendet. Das Uhrenmuseum wartete noch auf uns. Vermutlich vor ca. 350 Jahren kam im Schwarzwald jemand auf die Idee, aus dem hier wachsenden Holz Uhren herzustellen. Einfach und rustikal mussten sie sein und billig, damit sich selbst Bauersleute eine Uhr in die Stube hängen konnten. Die Uhrmacher – im wahrsten Sinne des Wortes – hatten meist keine besonderen Werkstätten, ihnen genügte der hellste Raum im Haus. Damals also schon Heimarbeit. Der Vertrieb erfolgte über Händler, die sog. Packer. Uns wurden die Nachbauten der allerersten Uhren ebenso gezeigt wie Standuhren, Pendel uhren und mechanische Wecker. Schwerpunkt natürlich, kein Wunder in Schramberg, die Firma Junghans, die bereits 1861 gegründet wurde. Die Brüder Erhard und Xaver Junghans stellten Schwarzwalduhren im Akkord her und starteten den Siegeszug der Junghans-Uhren. 1967, also 25 Jahre nach der Erfindung der Quarzuhr, hat Junghans die ersten in großen Stückzahlen gefertigten Quarzuhren auf den Markt gebracht, konnte aber mit Massenherstellern wie Seiko nicht konkurrieren. Dieses kompakte Wissen vermittelte uns unser erfahrener Führer, der nie Mühe hatte, seine Gruppe von Exponat zu Exponat zu begleiten und uns alles zu zeigen. 1986 kamen dann die ersten funkgesteuerten Uhren auf den Markt. Nicht ganz pünktlich war auch die letzte Gruppe von den Rundgängen wieder zurück. Jetzt war „zur freien Verfügung“ angesagt. Das bedeutete, dass die Möglichkeit bestand, sich im Café Schraivogel mitten in Schramberg von den „Strapazen“ der „ErfinderZeiten” zu erholen oder weitere Museen zu besuchen, nämlich das Dieselmuseum und das Automuseum Steim. Die eigentlich von mir erwartete „Trennung der Geschlechter“ hat es nicht gegeben, denn auch einige Herren haben es vorgezogen, sich bei Kaffee und Kuchen zu entspannen. Oder wollten sie
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