S taufen K U R I E R - TV Staufia

S t a u f e n
K U R I E R
TV EO XR T R Ä G E
Autor:
Nikolas Hoppe
v. Aero
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Burschenvortrag
„Faszination Segelfliegen”
Staufia – 2012
Ich möchte meinen Bericht über
den Vortrag damit beginnen,
warum ich überhaupt dieses
Thema für meinen Burschenvortrag
genommen habe. Der Grund
ist ganz einfach: Wie man an
meinem Kneipnamen „Aero“
merken kann, habe ich einen besonderen
Bezug zur Segelfliegerei
und dieser ist, dass ich seit meinem
14. Lebensjahr aktiv dabei
bin und mit 18 meinen Flugschein
(PPLC/GPL) gemacht habe.
Das Segelfliegen hat mich persönlich
stark geprägt und mir in
unterschiedlichster Weise sehr
geholfen. Ich konnte mit 14 Jahren
Autofahren lernen, da ein
Flugplatz als Privatgelände gewertet
wird und dies somit kein
Problem darstellte, was aber nur
ein kleines „Extra“ war.
Als ich mit dem Fliegen angefangen
habe, hatte ich meine schulische
Tiefstphase erreicht und es
gab keinen guten Ausblick. Allerdings
kamen in der gleichen Zeit
die theoretischen Flugprüfungen
auf mich zu, die ich ja bestehen
wollte und auch bestand.
Dies war das erste Mal für mich,
dass ich für eine Sache gelernt
habe, die mich persönlich weiterbrachte
und nicht für irgendeine
andere Person. Somit hat sich
mein Lernstil komplett
verändert
und das hat sich
auf mein gesamtes
Leben übertragen
und schlussendlich
mir auch
mein Maschinenbaustudiumermöglicht.
Nun aber zum
Vortrag selbst, der
am 29.11.11 stattfand:
Geburt der modernen Flie -
gerei
Das Segelfliegen ist die Wiege
des Fliegens. Als am 29. Juni 1895
Otto Lilienthal den ersten Gleitflug
der Menschheit schaffte,
ahnte noch niemand, welche
Auswirkungen das auf die Zukunft
haben wird.
Doch durch den ersten Weltkrieg
und die fortschreitende Entwicklung
des Verbrennungsmotors
geriet die Segelfliegerei schnell
in Vergessenheit. Dadurch, dass
Deutschland den Krieg verlor,
wurde im Zuge des Versailles Vertrags
das Fliegen mit Motor verboten.
Also setzte man alle Energie
zur Entwicklung des Segelfliegens
ein, was die moderne Segelfliegerei,
wie man sie heute
kennt, erst ermöglichte.
Die Leistung eines Autos kann
man mit PS beschreiben, aber wie
macht man das bei einem Flugzeug
ohne Motor?
Hierfür gibt es die Gleitzahl. Diese
besagt, wie weit ein Flugzeug
auf 1000 m Höhe fliegen kann.
In der damaligen Zeit lagen diese
Werte bei ca. 5:1. Durch die dauerhafte
Entwicklung schaffen es
heute Segelflugzeuge teilweise
70 km auf 1000 Höhenmeter weit
zu segeln.
Hierbei kommt es immer darauf
an, wie ein Flugzeug gebaut und
ausgelegt wurde. Speziell bezieht
sich dies auf die Profildicke eines
Tragflügels. Ist das Profil dicker,
kann man langsamer fliegen, hat
dadurch aber auch mehr Widerstand.
Macht man dagegen die
Tragfläche dünner, kann man die
erwähnten hohen Gleitzahlen erreichen.
Übrigens können große
Passagiermaschinen ihr Profil verstellen,
dick bei Start und Landung,
dünn bei Geradeausflug
um so die optimale Leistung zu
erzielen.
Start und Landung sind das
Schwierigste
Der Start und die Landung gehö -
ren zwangsweise zum Fliegen dazu.
Hierbei ist es unerheblich, ob
man mit einem Segelflugzeug
auf einem Flugplatz oder einem
Acker landet. Hauptsache, man
kommt in einem Stück wieder
nach unten.
Auch der Start ist nicht einfach
zu meistern und ist in der vierjährigen
Ausbildung zum Piloten
eines der Schwerpunkte.
Es gibt viele verschiedene Arten
zu starten. Man kann sich von einem
Motorflugzeug in die Luft
ziehen lassen oder das Hilfstriebwerk,
falls vorhanden, benutzen.
Meistens jedoch wird man mit einer
Seilwinde auf ca. 300-400 m
gezogen.
In der Luft braucht man dann die
Thermik, also warme aufsteigende
Luft, um an Höhe gewinnen
zu können. Dies erfordert viel
Übung und Durchhaltevermögen.
Da Thermik nicht im Überschuss
vorhanden ist, kann es auch mal
vorkommen, dass bis zu 8 Flugzeuge
gleichzeitig in geringen
Abständen in einer Thermik kreisen,
was sehr viel Aufmerksamkeit
jedes Piloten erfordert.
Wie man sieht, ist die Segelfliegerei
ein Sport, der sehr fordernd
aber auch gleichzeitig ein unbeschreibliches
Erlebnis ist. Er zeigt
uns, welche Kräfte in der Natur
vorhanden sind, die wir mit den
richtigen Mitteln ausnutzen können
und somit ist es möglich,
ohne einen Tropfen Benzin zu
verbrennen, über 1000 km weit
zu fliegen.
Das Fliegen hinterlässt sehr schöne
Eindrücke und sorgt auch für
ein wenig Nervenkitzel.
Jeder, der schon mal am Steuer
sitzen konnte, wird damit nicht
mehr aufhören können!