alpine gesellschaft bergler - Alpenverein Südtirol
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Mitteilungen September 2009 18<br />
die AvS-Sektion SAnd in tAuferS<br />
gedenkt deS 100. todeStAgeS ihreS<br />
gründerS dr. JoSef dAimer<br />
1845–1909<br />
Dr� Josef Daimer 1845–1909<br />
Foto: Archiv Sektion Sand in Taufers<br />
Vor 100 Jahren starb Hofrat<br />
Dr. Josef Daimer, eine der bedeutendsten<br />
Persönlichkeiten<br />
des Tauferer Ahrntales. Er<br />
wirkte als Gemeindearzt in<br />
Sand in Taufers, Unterstützer<br />
vieler kultureller und sozialer<br />
Projekte sowie Initiator des<br />
Fremdenverkehrsvereins.<br />
Am 12. August 1873 fand die<br />
Generalversammlung des<br />
DuÖAV in Bludenz statt, bei<br />
der die Sektion<br />
Taufers unter ihrem<br />
Gründer Dr.<br />
Josef Daimer verankert<br />
wurde. Sie<br />
war die 34. Sektion<br />
des DuÖAV,<br />
die 8. Sektion in<br />
Tirol und die<br />
5. Sektion im heutigen<br />
<strong>Südtirol</strong>.<br />
Dr. Daimer war<br />
über 20 Jahre<br />
1. Vorstand der<br />
Sektion und unter<br />
seiner Führung<br />
entstanden zahlreicheSchutzhütten,<br />
vier davon allein<br />
im Zeitraum<br />
von acht Jahren:<br />
1876 die Sonklarhütte<br />
am Speikboden<br />
(nach dem<br />
1. Weltkrieg zerstört<br />
und seitdem<br />
nicht mehr aufgebaut),<br />
1878 die<br />
Rieserferner- (heutige<br />
Kasseler/<br />
Hochgallhütte),<br />
1880 die Chemnitzer/Nevesjochund<br />
1884 die Daimerhütte.<br />
Als Chronist und Autor schrieb<br />
Dr. Daimer 1874 und 1879 die<br />
ersten Gebietsführer des Tauferer<br />
Ahrntales und veröffentlichte<br />
zahlreiche alpinistische<br />
Abhandlungen in den Zeitschriften<br />
des DuÖAV, was die<br />
Südseite der Zillertaler und die<br />
Rieserfernerberge weitum<br />
bekannt machte. Weiters<br />
verfasste er ausführliche orografische<br />
und touristische Mo-<br />
nografien über die Zillertaler<br />
und Rieserfernergruppe und<br />
erstellte treffliche Spezialkarten<br />
im Maßstab 1:75000. Besondere<br />
Aufmerksamkeit galt der<br />
Nomenklatur im Sektionsgebiet.<br />
Ein weiteres bedeutendes<br />
Werk erbrachte Dr. J. Daimer,<br />
indem er die Einteilung der Zillertaler<br />
Alpen in die bis heute<br />
gültige Form vornahm. Weiters<br />
veranlasste er, Messstationen<br />
für Meteorologie und Erdmagnetismus<br />
von Bruneck bis<br />
Prettau zu errichten, welche<br />
ab März 1875 regelmäßige<br />
Aufzeichnungen durchführten.<br />
So entstand ein dichtes Beobachtungsnetz<br />
von synchronen<br />
Daten wie Lufttemperatur, Bewölkung,<br />
Windrichtung und<br />
Niederschlag, das wertvolle<br />
Beiträge für die klimatischen<br />
Bedingungen in den Alpen<br />
bildete. Über mehrere Jahre<br />
wurden zudem von Sektionsmitgliedern<br />
regelmäßig Temperaturmessungen<br />
in den<br />
Bächen und Quellen durchgeführt.<br />
Um das Jahr 1878 wurden<br />
auf dem westlichen Rieserferner<br />
fixe Marken zur<br />
Beobachtung der Gletscherbewegung<br />
angebracht.<br />
Als begeisterter Alpinist gelangen<br />
Dr. Daimer 12 Erstbesteigungen<br />
in den Zillertaler und<br />
Rieserfernerbergen, einige davon<br />
mit der Bergführerlegende<br />
Hans Niederwieser/Stabeler.<br />
Der Stabeler, Erstbesteiger des<br />
höchsten Turms der Vajolets im<br />
Rosengarten, verdankt seinen<br />
Ruhm nicht zuletzt Dr. Daimer,<br />
der sich für die Ausbildung der<br />
Bergführer einsetzte, nachdem<br />
immer mehr Bergtouristen das