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alpine gesellschaft bergler - Alpenverein Südtirol

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Mitteilungen September 2009 34<br />

Driftwood Rapids, um diese Insel dreht sich ein Treibholzgürtel<br />

„Burntwood“ heißt wörtlich<br />

übersetzt „verbrannter Wald“,<br />

und das war er auch, obwohl<br />

der Name sicherlich bereits<br />

vor dem großen Waldbrand in<br />

den Achtzigerjahren des vorigen<br />

Jahrhunderts vergeben<br />

wurde. Wir sollten noch unerwartete<br />

Schwierigkeiten mit<br />

den Folgen des Jahre zurückliegenden<br />

großen Waldbrandes<br />

bekommen, doch der Reihe<br />

nach.<br />

Zunächst galt es, den Quellsee<br />

dieses Flusses, den Burntwood<br />

Lake, zu erreichen. Hierzu<br />

gab es mehrere Routen, wir<br />

wählten die längste, aber auch<br />

interessanteste, doch dies ist<br />

eine eigene Geschichte.<br />

„Dort drüben müssten wir eigentlich<br />

zelten können.“ Der<br />

Platz war zwar nicht ideal,<br />

aber wir waren hundemüde.<br />

Die 2 km lange Portage (Tragestrecke),<br />

die uns in den<br />

Burntwood Lake brachte, hatte<br />

es in sich. Ein nur schwach<br />

kenntlicher Steig durch Sumpf,<br />

Windbruch und zum Schluss<br />

noch über einen steilen Hügel<br />

hinweg musste fünfmal gegangen<br />

werden (3-mal hin,<br />

2-mal zurück), schließlich waren<br />

Boot, Ausrüstung und Lebensmittel<br />

in den Burntwood<br />

BurntWood river<br />

Lake zu bringen. Ein Sonnenuntergang<br />

wie auf einer Kitschpostkarte<br />

und ein Elchbulle,<br />

der uns seine Aufwartung<br />

machte, entschädigten uns für<br />

die Mühen der Portage.<br />

Bucht ein, Bucht aus, zwischen<br />

Inseln hindurch, um<br />

Halbinseln herum, so ging es<br />

die nächsten beiden Tage. Die<br />

Seen auf dem Kanadischen<br />

Schild sind unheimlich zerrissen,<br />

und dort durchzufinden<br />

ist nicht immer einfach.<br />

Der zweite Tag im See neigte<br />

sich dem Ende zu, und wir<br />

hatten noch immer keine Menschenseele<br />

gesehen. Kurz vor<br />

dem Ausfluss des Sees war<br />

eine sogenannte „Fishing<br />

Lodge“, eine Art kleines Feriendorf<br />

für Angler und Jäger,<br />

das nur per Wasserflugzeug<br />

erreichbar ist. Wir hätten eigentlich<br />

Angler sehen müssen,<br />

aber nichts rührte sich. Um die<br />

letzte Halbinsel herum, die<br />

Lodge lag vor uns. Sämtliche<br />

Motorboote lagen am Landesteg,<br />

die Lodge war geschlossen,<br />

wohl eine Auswirkung der<br />

Wirtschaftskrise.<br />

Neben dem Haupthaus befand<br />

sich ein überdachter<br />

Platz mit allerlei Küchengeräten,<br />

dieser Platz war wohl da-<br />

Hier hat sich das Treibholz über die ganze Flussbreite gestaut�<br />

Das Boot musste darübergezogen werden�<br />

zu gedacht, dass sich die<br />

Angler ihre Fische selbst zubereiten<br />

konnten, er kam uns<br />

sehr zupass, es begann nämlich<br />

zu regnen. Es regnete<br />

zwei volle Tage. Am dritten<br />

Tag mittags hörte es zu regnen<br />

auf, dafür kam Sturm auf.<br />

Wir starteten und knüppelten<br />

gegen Wind und Wellen an,<br />

um in den Windschatten des<br />

gegenüberliegenden Ufers zu<br />

kommen.<br />

Lautes Rauschen kündigte die<br />

erste Stromschnelle an. Ist sie<br />

fahrbar? Der Regen der letzten<br />

Zeit hatte den Fluss ziemlich<br />

anschwellen lassen. Vorsichtig<br />

näherten wir uns, sie war unfahrbar,<br />

bzw. nur mit Risiko<br />

fahrbar, und ein Risiko kann<br />

man dort, wo man auf sich allein<br />

gestellt ist, absolut nicht<br />

eingehen. Eine Portage gab es<br />

auch nicht, der große Waldbrand<br />

in den Achtzigerjahren<br />

hatte sie zerstört. Also die kleine<br />

Handsäge heraus und einen<br />

Weg freischneiden. Für<br />

etwa 300 m benötigten wir einen<br />

ganzen Tag.<br />

Bei der nächsten Stromschnelle<br />

dasselbe Bild, verbrannter<br />

Wald, von Jungwuchs<br />

überwuchert. Hier<br />

versuchten wir es mit Treideln.

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