alpine gesellschaft bergler - Alpenverein Südtirol

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Mitteilungen September 2009 26 SchlernBödelehütte was vor 25 Jahren geschah und wie es vielleicht vermeidbar gewesen wäre Die erst 1961 erbaute Schlernbödelehütte wurde 1984 von einer gewaltigen Lawine zerstört Foto: Archiv AVS Wie ein Lauffeuer verbreitete sich in den ersten Apriltagen des Jahres 1984 die Nachricht, dass eine Lawine die allseits beliebte Schlernbödelehütte der AVS-Sektion Bozen vollkommen zerstört hatte. Eine gewaltige Lawine hatte sich von den Schlernwänden gelöst und war durch die steile Rinne, die zum Gamssteig führt, zu Tal gedonnert. Die Ausläufer dieser Schneemassen, vor allem aber der Luftdruck, erfassten die Hütte, hoben den gesamten Holzbau von den Fundamenten, zerstörten das Erdgeschoss gänzlich und das Obergeschoss erheblich. Für die Bozner Bergsteigerschaft, aber auch für jene des Seiser Hochplateaus und des gesamten Landes war das im Jahr 1961 fertiggestellte kleine Schutzhaus unter den steilen Wänden des Schlerns und der Santnerspitze zu einem liebgewonnenen Bergsteigerheim geworden. Nicht nur weil diese urgemütliche Schutzhütte unter bester Führung stand, sie war für alle Vereinsmitglieder gewissermaßen ein Ersatz für die dem Alpenverein 1923 enteigneten großen Schlernhäuser; man hatte am Schlern wieder eine Heimstätte! Dementsprechend groß war die allgemeine Bestürzung über deren Verlust. Da an eine Sanierung der zerstörten Hütte nicht gedacht werden konnte und der alte Standort sich als zu lawinengefährdet erwiesen hatte, war man sich in Bozen und Seis alsbald einig, einen Neubau in sicherem Gelände, ca. 80 Meter von der alten Hütte entfernt, zu errichten. Planmäßig wurde diese neue, nun etwas größere Hütte in den Jahren 1985 und 1986 in kürzester Zeit und in beispielgebender Zusammenarbeit von den Sektionen Bozen und Schlern erbaut und am 15. Juni 1986 mit einer großen festlichen Feier eingeweiht: An die 1500 Bergfreunde aus ganz Südtirol waren dem Ruf des Alpenvereins gefolgt und feierten die Wiedereröffnung der neuen „Johann-Santner-Hütte“ am Schlernbödele. Vor Kurzem kam mir ein Brief in die Hände, dessen Inhalt wohl für alle „Schlernbödele- Liebhaber“ von Interesse sein dürfte. Verfasser ist Franz Goller aus Seis, der viele Sommer hindurch die kleine Almhütte am Schlernbödele bewirtschaftete, bevor er mit seiner tüchtigen Frau Nanni die Führung der neu erbauten Alpenvereinshütte übernahm. Von 1961 bis 1972 hat das beliebte Hüttenwirtspaar Goller mit seinen drei Kindern Bergsteiger, Kletterer und Wanderer zur vollsten Zufriedenheit bewirtet und betreut. Am 15. Februar 1960, also zur Zeit, als die „alte“ Schlernbödelehütte noch im Bau war, schrieb Franz Goller einen Brief an den jungen Bozner Bergsteiger Heinz Regele nach Wien, der dort als Arzt tätig war. (Heinz Regele hat zeit seines Lebens jeden Sommer in Seis und den umliegenden Bergen verbracht und ist, vom Schlern oder vom Santner und Euringer kommend, unzählige Male in der kleinen Almhütte beim Franz zugekehrt, und so hatte sich im Laufe der Jahre eine gute Freundschaft entwickelt). „Lieber Freund Heinz“ schrieb also Franz Goller, „… Wir haben jetzt viel Schnee� 60 cm auf einmal hat es geschneibt, gell das ist viel und ich fürchte die Schneelawinen� Denn wie Du weißt ist es auch auf dem Schlernbödele nicht ganz holla, überhaupt wo die neue Hütte steht, denn wenn die Lawine vom Gamssteig aus springt, geht
27 Mitteilungen September 2009 sie grad da herunter� Es war schon ein paar Mal der Fall, aber sie glaubten mir nicht, i bin dechter lei an alter Ösel, was sagt Du, gell jou! Nun Heinz heuer hoffe ich, dass die Hütte fertig wird, es ist nur noch die Tischlerarbeit zu machen und die hat vor kurzem der Felderer-Rudl übernommen, gell Heinz, dann kommst Du uns schon besuchen� Sell moan i schun? ��“ „Familie Franz Goller aus Seis“ Wie man aus diesem Brief ersieht, hätte man sich viel Aufregung, Geld, Arbeit und Zeit ersparen können, wenn die damalige Bozner Alpenvereinsführung der Erfahrung und dem Rat des „alten Esels“ vom Berg mehr Aufmerksamkeit geschenkt hätte. sputnik tel.348/7490059 Richard Gabloner Preisnachlass für AVS Mitglieder Die an lawinensicherer Stelle neu erbaute Schlernbödelehütte unter den Schlernwänden Foto: Archiv AVS La Sportiva Nepal Evo gtx Scarpa Phantom Lite 39031 Bruneck Stadtgasse 23 Tel. 0474/555287 info@thomaser.it 39031 Bruneck Stadtgasse 23 Tel. 0474/555287 info@thomaser.it
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