Jubiläumsjahrbuch 2014
Erfolgsgeschichte der #FernUni im neuen Jahrbuch - mit historischen Fotos & Anekdoten.
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pRoFil Als HocHscHUlE FüR<br />
bERUFstätiGE GEscHäRFt<br />
Die FernUniversität schärfte von nun an ihr Profil als Hochschule<br />
für Berufstätige. Gab es Mitte der 80er Jahre etwa<br />
25.000 Studierende, waren Mitte der 90er Jahre bereits<br />
56.000 immatrikuliert. Damit hatte die Hagener Hochschule<br />
die Zahl ihrer Studierenden innerhalb von zehn Jahren mehr<br />
als verdoppelt.<br />
Zahlreiche Prominente informierten sich in der Phase der Konsolidierung<br />
über den weiteren Ausbau sowie die Sorgen und Nöte der FernUniversität:<br />
Außenminister Hans-Dietrich Genscher besuchte 1987 unter anderem das<br />
Rechenzentrum.<br />
„Wir haben die Eigenart und die Stärken der FernUniversität<br />
als Hochschule für Berufstätige herausgestellt“, blickt Ulrich<br />
Battis zurück. „Vielen Professoren gefiel das nicht. Das war<br />
an den Universitäten damals noch ein Tabu und wird bis heute<br />
restriktiv gehandhabt. Dabei sind die Berufstätigen, die<br />
parallel studieren, besonders qualifiziert.“<br />
stUdiEREn oHnE AbitUR<br />
„Studium an der FernUniversität jetzt ohne Abitur möglich.“<br />
Mit dieser und ähnlich lautenden Schlagzeilen kommentierten<br />
im Herbst 1990 Presse, Rundfunk und Fernsehen den Beschluss<br />
der FernUniversität, erstmals eine Einstufungsprüfung anzubieten.<br />
Diese Zugangsvariante ermöglichte es berufserfahrenen<br />
Studieninteressierten ohne Hochschulreife, über eine besondere<br />
Prüfung die Berechtigung zu einem Studium mit dem Abschluss<br />
Diplom oder Magister Artium zu erwerben. Nach Bekanntgabe<br />
dieser Möglichkeit erhielt die FernUniversität eine Flut von<br />
1.800 Anfragen. Schließlich gingen 322 Bewerbungen ein, 141<br />
Kandidatinnen und Kandidaten wurden zur Prüfung zugelassen.<br />
Wie vom Gesetzgeber gefordert, stellten Art und Dauer<br />
der beruflichen Tätigkeit das zentrale Bewertungskriterium dar.<br />
Das Interesse an der Einstufungsprüfung war auch in den Folgejahren<br />
groß, und die FernUniversität nahm hier mit Abstand den<br />
Spitzenplatz unter den Universitäten in NRW ein.<br />
dEUtscHE EinHEit<br />
Neben der zunehmenden Öffnung für Berufstätige sorgte die<br />
deutsche Einheit Anfang der 90er Jahre für einen sprunghaften<br />
Anstieg der Studierendenzahlen. „Das war eine große Zeit. Die<br />
Mauer war gerade gefallen, die Wiedervereinigung aber noch<br />
ein Tabu. Da kamen schon die ersten Kollegen mit dem Wartburg<br />
nach Hagen“, erinnert sich Ulrich Battis. „Die Hochschulen<br />
in der DDR hatten ja eine fest verankerte Fernlehrtradition.“<br />
Daran knüpfte die FernUniversität an und eröffnete schon im<br />
Juni 1990 die ersten Studienzentren in den neuen Bundesländern<br />
(Halle, Rostock, Erfurt und Berlin-Ost).<br />
Austausch zwischen Ost und West: Verwaltungsangestellte aus den neuen ostdeutschen<br />
Studienzentren kamen 1990 zum Erfahrungsaustausch nach Neuss.<br />
Aber auch in den alten Bundesländern wurde die wohnortnahe<br />
Betreuung der Studierenden, die sich bislang vor allem auf NRW<br />
konzentriert hatte, weiter ausgebaut. Ein Kraftakt war der Aufbau<br />
der Studienzentren in Bayern und Baden-Württemberg,<br />
der beispielsweise in Nürnberg erst mit Hilfe der Industrie- und<br />
Handelskammer sowie finanzieller privatwirtschaftlicher Unterstützung<br />
gelang. Auch im Ausland stieg das Interesse an der<br />
FernUniversität.<br />
„Die Hochschulen in<br />
der DDR hatten ja eine<br />
fest verankerte<br />
Fernlehrtradition.“<br />
Zu einer wachsenden Internationalisierung trug etwa 1987 die<br />
Vereinigung europäischer FernUniversitäten zur EADTU (European<br />
Association of Distance Teaching Universities) bei. „In<br />
harter Lobbyarbeit ist es uns gelungen, dass die Förderung der<br />
Fernlehre in den Vertrag von Maastricht aufgenommen wurde,<br />
also in die damalige Verfassung von Europa“, stellt Ulrich Battis<br />
heraus. Seinerzeit erlebte er die Gründung der EADTU mit<br />
und engagierte sich später als ihr Präsident. „Wir wären nie<br />
in den Vertrag von Maastricht gekommen, wenn wir das als<br />
Deutsche alleine gemacht hätten. Das haben wir nur gemeinsam<br />
geschafft.“<br />
Die internationalen Kontakte über die EADTU zahlten sich darüber<br />
hinaus bei Kooperationen und der Gründung von Studienzentren<br />
im Ausland aus, etwa in Ungarn und der Schweiz.<br />
Als Günter Fandel im Sommer 1993 dritter Rektor der Fern-<br />
Universität wurde, gab es insgesamt 66 Studienzentren in<br />
Deutschland und im benachbarten Ausland.<br />
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DEKADE 2 / 1985–1994