grüner frauenbericht 2015
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<strong>frauenbericht</strong> <strong>2015</strong><br />
32<br />
Gleich, gleicher,<br />
Gender<br />
Österreich ist im Bereich Gender Equality eindeutig kein<br />
Vorreiter. Doch wenn es um die Sichtbarmachung von Frauen<br />
in Politik und Wirtschaft geht, hat sich die Quote noch keine<br />
FreundInnen gemacht.<br />
Der „Global Gender Gap Report“, den das Schweizer<br />
Weltwirtschaftsforum alljährlich veröffentlicht, liefert<br />
klare Zahlen: 2014 lag Österreich in der weltweiten<br />
Gleichstellungsrangliste auf Platz 36 (von 142<br />
Ländern), ein Jahr zuvor immerhin noch auf Platz<br />
19 (von 136 Ländern). Die Top-Plätze im Ranking<br />
nehmen skandinavische Länder wie Island (Platz 1),<br />
Finnland (Platz 2) und Norwegen (Platz 3) ein. Nach<br />
Malawi (34) und den Bahamas (36), jedoch noch vor<br />
Kenia (37) und Lesotho (38) ist also Österreich zu<br />
finden. Syrien, Tschad, Pakistan und Jemen bilden<br />
übrigens die Schlusslichter im „Global Gender Gap<br />
Report“. Nachholbedarf gibt es in Österreich in<br />
vielen Bereichen.<br />
frauen im parlament<br />
Der bisher höchste Frauenanteil im österreichischen<br />
Parlament (33,9 %) wurde 2002 erreicht. Nach der<br />
Nationalratswahl 2006 sank der Frauenanteil im<br />
Nationalrat zunächst auf 31,2 %, nach der Wahl im<br />
Oktober 2008 sogar auf 27,3 %. Von den 183 Abgeordneten<br />
des Nationalrats sind derzeit 56 Frauen<br />
(30,6 %). Von den 61 Mitgliedern des Bundesrats sind<br />
derzeit 18 Frauen (29,51 %).<br />
Angesichts des beschämend niedrigen Frauenanteils<br />
im österreichischen Parlament fordern die Grünen<br />
neben einem eigenständigen Frauenministerium<br />
auch klare finanzielle Anreize für mehr Frauen in der<br />
Politik. Konkret soll z. B. ein Teil der Parteienbzw.<br />
der Klubfinanzierung an Frauenquoten in den<br />
Parlamentsklubs gebunden werden.<br />
Die Grünen sind die einzige Partei, die ihre eigene<br />
Frauenquote von 50 % einhält (die Grünen haben<br />
einen aktuellen Frauenanteil von 54,17 % bei den<br />
MandatarInnen im Parlament) und glaubwürdig für<br />
eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in allen<br />
gesellschaftlichen Bereichen eintritt.<br />
frauen in<br />
führungspositionen<br />
Durch mehr Frauen in Führungspositionen würden<br />
sich auch die großen Einkommensunterschiede zwischen<br />
den Geschlechtern verringern. Die obersten<br />
Führungsebenen, Geschäftsführung und Aufsichtsräte<br />
sind jedoch weitgehend von Männern dominiert.<br />
2014 betrug der Frauenanteil in den Geschäftsführungen<br />
der 200 größten bzw. umsatzstärksten<br />
heimischen Unternehmen laut „Frauen.Management.<br />
Report.2014“ der AK Wien 5,6 % (gleich wie 2013), in<br />
den Aufsichtsgremien konnte der Frauenanteil von<br />
13,4 % (2013) marginal auf 13,9 % erhöht werden.<br />
Weiters heißt es in der AK-Studie: „Die besonders im<br />
Fokus der Öffentlichkeit stehenden börsennotierten<br />
Unternehmen, die sich per „Corporate Governance<br />
Kodex“ zu guter Unternehmensführung bekennen,<br />
schneiden mit lediglich sechs Frauen (2013: sieben<br />
Frauen) in den Vorstandsetagen noch schlechter ab.