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grüner frauenbericht 2015

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45 frauen und bildung<br />

einen hohen Frauenanteil und sind im Vergleich mit<br />

anderen Disziplinen finanziell deutlich schlechter<br />

ausgestattet. Die meisten Forschungsförderungsprogramme<br />

sind auf Naturwissenschaft und Technik<br />

ausgerichtet. Aus diesem Grund sind Frauen wesentlich<br />

häufiger vom akademischen Prekariat betroffen<br />

als Männer.<br />

Im Studienjahr 2013/14 waren an den öffentlichen<br />

Universitäten 36.173 Personen als wissenschaftliches<br />

und künstlerisches Personal tätig. Davon waren<br />

2.356 ProfessorInnen; 33.919 entfielen auf das sonstige<br />

wissenschaftliche und künstlerische Personal.<br />

Insgesamt betrug der Frauenanteil 39,5 %.<br />

zahlen und fakten<br />

Der sogenannte „Glass Ceiling Index“ im Gender<br />

Monitoring des Wissenschaftsministeriums zeigt,<br />

dass Aufstiegschancen von Frauen v. a. an den<br />

Kunstunis und der Uni Klagenfurt gegeben sind;<br />

am schlechtesten schneiden die Montanuni und die<br />

Veterinärmedizinische Universität ab. Zwar zeigt die<br />

Analyse eine signifikante Verbesserung, andererseits<br />

beweist sie aber auch, dass Männer nach wie vor<br />

bessere Aufstiegschancen haben.<br />

Der Frauenanteil am gesamten wissenschaftlichen<br />

bzw. künstlerischen Personal liegt österreichweit bei<br />

35 %. Den Höchstwert weist die Vetmed auf (57 %),<br />

den niedrigsten wieder die Montanuni (16 %), gefolgt<br />

von der TU Graz (17 %).<br />

In den universitären Führungsgremien sieht es bezüglich<br />

Frauenanteil im Regelfall wesentlich besser<br />

aus: In den Universitätsräten gibt es bereits fifty-fifty,<br />

in den Rektoraten (inklusive der Vizerektorate) liegt<br />

der Frauenanteil bei 43 %, in den Berufungskommissionen<br />

bei 42 %, in den Habilitationskommissionen<br />

bei 38 % und in den Senaten bei 42 %. Die absoluten<br />

Führungspositionen sind aber weiter eher in Männerhand:<br />

Von den derzeit 22 RektorInnen sind nur<br />

sieben Frauen.<br />

feministische<br />

forschung<br />

Um tatsächliche Gleichstellung zu erreichen, darf<br />

sich feministische Politik nicht nur mit Personalpolitik<br />

begnügen. Die Auseinandersetzung mit<br />

den Faktoren der Ungleichheit ist zentral für ihre<br />

Überwindung. Wissenschaft und Forschung waren<br />

jahrhundertelang von Männern geprägt, erst in den<br />

letzten hundert Jahren waren Frauen zum Studium<br />

zugelassen. Die Auswirkungen dieses Ausschlusses<br />

liegen nicht nur in der nach wie vor niedrigen Zahl<br />

an Professorinnen, sondern auch in den Wissenschaften<br />

selbst: So beschäftigte sich die Medizin z. B.<br />

lange vornehmlich mit dem männlichen Körper, die<br />

Literaturwissenschaft nur mit männlichen Autoren<br />

etc. In den letzten Jahrzehnten haben sich daher<br />

einerseits interdisziplinäre Gender Studies etabliert,<br />

andererseits gibt es fachspezifische feministische<br />

Forschungsschwerpunkte. Diese feministische Wissenschaft<br />

gerät jedoch in Zeiten der Budgetknappheit<br />

und eines antifeministischen Backlashs (also Angriffe<br />

auf Frauenrechte) zunehmend in Bedrängnis.<br />

Die feministischen Wissenschaften müssen weiterhin<br />

eingefordert und ausgebaut werden, um ihren Beitrag<br />

zur Gleichstellung leisten zu können. p<br />

Lehrpersonal-Verteilung an den öffentlichen Universitäten in Österreich<br />

PersonaltyP Personen Vollzeitäquivalente<br />

Zusammen Männer Frauen Zusammen Männer Frauen<br />

Öffentliche Universitäten<br />

Lehrpersonal gesamt 36.173 21.898 14.279 20.453 13.105 7.348<br />

Professorinnen und Professoren 2.356 1.834 522 2.270 1.766 503<br />

Sonstiges wissensch. u. künstl. Personal 33.919 20.150 13.773 18.183 11.339 6.845<br />

Quelle: Statistik Austria, 2014. Lohnsteuer- und HV-Daten. Ohne Lehrlinge.

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