grüner frauenbericht 2015
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61 frauen gegen gewalt<br />
Ergebnisse zeigt auch eine Studie im Gesundheitsbereich:<br />
82 % der Frauen in Österreich wünschen<br />
sich, dass ÄrztInnen einen Verdacht auf Gewaltbetroffenheit<br />
adäquat ansprechen.<br />
Auch Männerarbeit ist in der Gewaltprävention ein<br />
zentraler Schlüsselfaktor: eine gesetzlich verankerte<br />
verpflichtende Teilnahme an Täterarbeitsprogrammen<br />
für Männer, gegen die eine Wegweisung/einstweilige<br />
Verfügung ausgesprochen wurde, und eine<br />
Finanzierung zum Auf- und Ausbau der Täterarbeit<br />
in ganz Österreich. Es sollte eine enge Kooperation<br />
bei der Täterarbeit mit den Interventionsstellen,<br />
Gewaltschutzzentren und Frauenhäusern gegeben<br />
sein, damit alle Maßnahmen einen maximalen Opferschutz<br />
gewährleisten können.<br />
ökonomische gewalt<br />
Gewalt wird nicht nur körperlich ausgeübt, sondern<br />
auch psychisch und ökonomisch. Von ökonomischer<br />
oder finanzieller Gewalt sind in erster Linie Frauen,<br />
aber auch alte und pflegebedürftige Menschen<br />
betroffen. Wenn Frauen über kein eigenes Einkommen<br />
verfügen oder das Einkommen vom Partner<br />
kontrolliert wird, kann diese Situation vom Partner<br />
ausgenützt werden.<br />
Diese finanzielle Abhängigkeit gefährdet Frauen, in<br />
einer Beziehung Gewalt zu erleiden. Ökonomische<br />
Abhängigkeit vom Gewalttäter aufgrund geringen<br />
Einkommens trifft berufstätige ebenso wie nicht<br />
berufstätige Frauen. Vor allem für Alleinerzieherinnen<br />
und Migrantinnen ist die Situation am Arbeitsund<br />
Wohnungsmarkt denkbar schlecht. Sie zählen<br />
zu den besonders armutsgefährdeten Gruppen.<br />
Migrantinnen, die von Gewalt betroffen sind, und vor<br />
allem Nicht-EU-Bürgerinnen sehen sich mit besonderen<br />
Hürden konfrontiert. Sie haben in manchen<br />
Bundesländern wie in Niederösterreich nur verminderten<br />
Anspruch auf Mindestsicherung. In anderen<br />
Bundesländern ist der Bezug der Mindestsicherung<br />
zwar möglich, kann aber ebenso wie ein Einkommen<br />
unter dem ASVG-Richtsatz zum Verlust der Niederlassungsbewilligung<br />
führen.<br />
Ökonomische Gewalt wird bisweilen auch gesetzlich<br />
verstärkt: Bei der Berechnung der Notstandshilfe<br />
etwa wird das PartnerInneneinkommen mitberücksichtigt,<br />
die Notstandshilfe infolgedessen häufig<br />
gekürzt. Solche Kürzungen betreffen zu 54 %<br />
Frauen, die seit dem 15. Lebensjahr und in den 12 Monaten vor der Befragung<br />
körperliche und/oder sexuelle Gewalt erfahren haben, EU-28 (%)<br />
67% 33%<br />
25%<br />
Keine körperliche<br />
und/oder sexuelle<br />
Gewalt seit dem<br />
Alter von 15 Jahren<br />
Ja, Gewalterfahrung<br />
vor mehr als<br />
12 Monaten<br />
Ja, Gewalterfahrung<br />
in den letzten<br />
12 Monaten<br />
8%<br />
Anmerkung: Auf der Grundlage aller Befragten (N=42.002) / Quelle: FRA-Erhebnung zu geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen, 2012