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grüner frauenbericht 2015

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<strong>frauenbericht</strong> <strong>2015</strong><br />

34<br />

Mama<br />

geht arbeiten<br />

Familiäre Pflichten werden noch immer primär Frauen zugeordnet.<br />

Daher sind sie es, die allzu oft vor die Wahl zwischen Familie und<br />

Karriere gestellt werden. Mehr Väterbeteiligung kann Frauen<br />

einen rascheren Wiedereinstieg garantieren.<br />

Die Geburt eines Kindes bedeutet für Frauen noch<br />

immer einen massiven Einschnitt in ihre Erwerbskarriere.<br />

Frauen unterbrechen aufgrund einer Elternschaft<br />

nicht nur die Erwerbsarbeit, sondern nehmen<br />

eine Arbeit danach auch nur in reduziertem Ausmaß<br />

wieder auf. Auf Männer hat Elternschaft eine völlig<br />

andere Auswirkung. Männliche Biografien werden<br />

durch die Geburt eines Kindes nur unwesentlich<br />

beeinflusst. Das Arbeitspensum von Vätern steigt<br />

durch Familiengründung sogar an.<br />

Die Steigerung der Frauenerwerbstätigkeit durch<br />

den Ausbau der Kinderbetreuung sowie eine gleichmäßigere<br />

Verteilung der Betreuungsarbeit auf die<br />

Elternteile – das müssen Ziele moderner Familienpolitik<br />

sein, und dazu gehören beispielsweise der<br />

Rechtsanspruch auf einen qualitätsvollen Kinderbetreuungsplatz<br />

ab dem vollendeten 1. Lebensjahr des<br />

Kindesund die Anerkennung sozialer Elternschaft<br />

beim Kinderbetreuungsgeldbezug.<br />

Wir Grüne fordern das Recht auf (Eltern-)Teilzeit für<br />

alle mit Recht auf Rückkehr zur Vollzeitarbeit sowie<br />

eine Ausdehnung der Behaltefrist am Arbeitsplatz<br />

nach der Karenzzeit auf 26 Wochen. Denn: Nur eine<br />

bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch<br />

eine gute soziale Infrastruktur (ganztägige qualitativ<br />

hochwertige Kinderbetreuung, mehr ambulante und<br />

teilstationäre Dienste in der Altenbetreuung etc.)<br />

hilft Frauen, einem ihrer Qualifikation entsprechenden<br />

Beruf nachzugehen.<br />

Nach wie vor gibt es – bedingt durch Mehrfachzuständigkeiten<br />

(Bund, Länder, Gemeinden) sowie<br />

jahrzehntelange Versäumnisse im Ausbau – viel zu<br />

wenige Kinderbetreuungsplätze in Österreich. Krippe<br />

und Kindergarten sind die ersten und wichtigsten<br />

Stationen auf einem lebenslangen Bildungsweg. D.h.<br />

Bildung beginnt nicht erst mit dem Schuleintritt.<br />

Eine umfassende öffentliche, qualitativ hochwertige<br />

und leistbare Kinderbetreuungsstruktur ist auch eine<br />

zentrale Voraussetzung dafür, dass Eltern tatsächlich<br />

entscheiden können, wann sie nach der Kinderpause<br />

wieder ins Berufsleben einsteigen wollen. Die Kinderbetreuungsquote<br />

bei den Drei- bis Fünfjährigen<br />

liegt im Kindergartenjahr 2013/2014 bei 90,8%, bei<br />

den Null- bis Zweijährigen allerdings nur bei 23%.<br />

und die väter?<br />

Derzeit haben lediglich Bundesbedienstete einen<br />

Rechtsanspruch auf einen unbezahlten Papa-Monat.<br />

Erstens sollten davon alle Väter – also auch jene in<br />

der Privatwirtschaft – profitieren können. Zweitens<br />

braucht es natürlich einen vollen Einkommensersatz.<br />

Ein Papa-Monat darf nicht nur gut verdienenden<br />

Vätern vorbehalten sein. Aus Sicht der Grünen muss<br />

das Ziel sein, dass es für beide Elternteile selbstverständlich<br />

ist, sich an der Kinderbetreuung zu<br />

beteiligen. Es liegt bestimmt nicht daran, dass Väter<br />

nicht wollen, sondern viele Familien können es sich<br />

nach wie vor aufgrund der Einkommensunterschiede<br />

zwischen Männern und Frauen nicht leisten, dass der<br />

Mann in Karenz geht. Genau hier muss angesetzt<br />

werden, aber nicht mit einem Bonus, sondern mit<br />

einem einkommensabhängigen Karenzgeld.

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