Europa: Das unentdeckte Land - BdP Landesverband Schleswig ...
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Gerade Konfl ikte wie in Nordirland oder dem Baskenland<br />
stellen eine Möglichkeit für die Gemeinschaft dar, sich als<br />
Krisenmanagerin erfolgreich zu präsentieren. Es muss doch<br />
im ureigensten Interesse der EU liegen, Konfl ikte dieser Art<br />
friedlich zu lösen und Erfahrungen für den Umgang mit Kri-<br />
sen in der Welt zu gewinnen. Vor diesem Hintergrund stellen<br />
vor allem die neuen Beitrittsländer eine Herausforderung<br />
dar. Mit ihren bis heute ungelösten Minderheitsproblemen,<br />
zum Beispiel der russischen Bevölkerung im Baltikum oder<br />
den Roma in Tschechien und Rumänien, bringen sie zusätzli-<br />
ches Konfl iktpotenzial in die Gemeinschaft.<br />
Es wird sich zeigen, ob die Europäische Union die In-<br />
strumente sowie die personellen und institutionellen Mög-<br />
lichkeiten besitzt, um mit diesen Konfl ikten umzugehen.<br />
Denn noch liegen die wesentlichen Kompetenzen im Bereich<br />
der Polizei und Justiz bei den Staaten selbst, sie also haben<br />
in erster Linie die Mittel und Möglichkeiten zu handeln.<br />
Doch steht auch der EU mit den Kompetenzen in der Wirt-<br />
schaftspolitik bereits ein wichtiges Mittel zur Verfügung.<br />
Denn wie Analysen zeigen, hängen Wohlstand, Frieden und<br />
Stabilität eng zusammen. Die EU hat dies in ihrem Anspruch<br />
schon erkannt, muss nun aber noch alles dafür tun, diesen<br />
Anspruch auch Wirklichkeit werden zu lassen.<br />
Kampf um Autonomie im Baskenland<br />
<strong>Das</strong> Baskenland ist eine von siebzehn Provinzen Spaniens.<br />
Seit 1980 gilt dort ein Autonomiestatut, welches den Basken<br />
große Freiheit gibt. An den Schulen im <strong>Land</strong> wird neben an-<br />
deren Sprachen auch das Baskische gelehrt. Die Basken ha-<br />
ben eine eigene Polizei und können eigene Steuern erheben.<br />
Keine andere Region in Spanien genießt so viel Unabhängig-<br />
keit. Einer Minderheit im Baskenland geht das allerdings<br />
nicht weit genug, sie verlangt die volle Unabhängigkeit von<br />
Spanien. Es gab einmal ein selbständiges baskisches Reich.<br />
Im 10. Jahrhundert bildeten die heutigen baskischen Regio-<br />
nen in Spanien und Frankreich gemeinsam mit der Provinz<br />
Navarra das Königreich Navarra. Den Nationalisten gilt<br />
diese Zeit als Vorbild. Einen eigenen Staat, den möchten sie<br />
gern wieder haben. Dazu gehören ihrer Meinung nach nicht<br />
nur die spanisch-baskischen Provinzen, Guipuzcoa, Vizkaya<br />
und Alava, sondern auch die auf französischem Territorium<br />
liegenden baskischen Provinzen Soule, Basse-Navarre und<br />
Labourd sowie die spanische Nachbarprovinz Navarra. Dafür<br />
kämpfen sie, dafür mordet ihr bewaffneter Arm ETA. Heute<br />
LRB 2’04<br />
N I E D E R L A N D E<br />
Holland, oder vielmehr das<br />
Königreich der Niederlande,<br />
hat 16,2 Millionen Einwohner<br />
und ist Gründungsmitglied<br />
der EU. Staatsoberhaupt ist<br />
Königin Beatrix. Fast die<br />
Hälfte des <strong>Land</strong>es liegt nicht<br />
einmal einen Meter über dem Meeresspiegel und muss durch<br />
Deiche geschützt werden. Die Niederlande haben eine hoch-<br />
technisierte <strong>Land</strong>wirtschaft, in der zwar nur vier Prozent der<br />
Erwerbstätigen arbeiten, damit aber maßgeblich zum Export<br />
beitragen: Fleisch, Tomaten, Tulpen. Bekannt ist Holland<br />
für seine liberale Politik hinsichtlich Drogen, Prostitution,<br />
Sterbehilfe. Der Hafen in Rotterdam ist der größte Contai-<br />
nerumschlagplatz der Welt. Weltberühmte Maler kamen aus<br />
den Niederlanden: Vermeer, Rembrandt, van Gogh.<br />
61 Millionen Bürger zählt<br />
Frankreich, das sind etwa<br />
13,5 % der EU-Bevölkerung.<br />
Frankreich ist Gründungs-<br />
mitglied der Europäischen<br />
Union. Stolz sind die Fran-<br />
zosen auf ihre Revolution,<br />
F R A N K R E I C H<br />
Liberté, Egalité, Fraternité, und den daraus hervorgegange-<br />
nen laizistischen Staat. Offi ziell gibt es nur eine Amtssprache,<br />
neben Französisch existieren aber eine ganze Reihe weiterer<br />
Sprachen (z. B. Bretonisch und Normannisch). Flächenmä-<br />
ßig ist es das größte <strong>Land</strong> der EU. Die Franzosen geben mehr<br />
Geld für besseres Essen aus als der Durchschnitts-Europäer.<br />
<strong>Das</strong> Klischee gibt einiges her: Kaffee aus riesigen, fl achen<br />
Tassen, Wein, Käse, Baguette und nicht zuletzt das Lebens-<br />
gefühl, das in dem – französischen – Film „Amelie“ trans-<br />
portiert wird. Wenig französische Schüler wählen Deutsch<br />
als zweite Fremdsprache, genau wie in Deutschland wird<br />
eher Spanisch gewählt. Obwohl die beiden Länder so dicht<br />
nebeneinander liegen, obwohl die beiden Staaten wichtigste<br />
Handelspartner sind, trotz 40 Jahre Elysée-Vertrag.<br />
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