Europa: Das unentdeckte Land - BdP Landesverband Schleswig ...
Europa: Das unentdeckte Land - BdP Landesverband Schleswig ...
Europa: Das unentdeckte Land - BdP Landesverband Schleswig ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
3,5 Millionen Menschen le-<br />
ben Litauen. Und seit dem 1.<br />
Mai auch in der Europäischen<br />
Union. Die <strong>Land</strong>essprache ist<br />
Litauisch. <strong>Das</strong> ist wie Let-<br />
tisch eine baltische Sprache;<br />
Estnisch dagegen zählt zu<br />
den finnougrischen Sprachen, dem Finnischen ähnlich; kei-<br />
ne der Sprachen ist mit dem Slawischen – wie Russisch oder<br />
Polnisch – verwandt. Slawische und baltische Sprachen ge-<br />
hören wie auch Deutsch zu den indoeuropäischen Sprachen,<br />
die finnougrischen Sprachen bilden eine eigene Gruppe, zu<br />
der in <strong>Europa</strong> noch Ungarisch gehört. <strong>Das</strong> <strong>Land</strong>schaftsbild<br />
zeichnen Hohe Sanddünen (die Kurische Nehrung), seenrei-<br />
che Hügelketten im Norden, Sümpfe und Moore. <strong>Das</strong> Klima<br />
ist kontinental: warme Sommer, kalte Winter. Die größte<br />
Stadt ist Vilnius, die nördlichste Barockstadt jenseits der Al-<br />
pen (siehe Bild oben) und eine beliebte Filmkulisse. Litauen<br />
hat die höchste Selbstmordrate <strong>Europa</strong>s. Und die geringste<br />
Inflation, minus 1,1 Prozent – hier steigt der Geldwert. Unter<br />
anderem produziert IKEA hier Möbelfertigteile. Der Westen<br />
des <strong>Land</strong>es ist geprägt durch hanseatische Einflüsse, im Os-<br />
ten finden sich polnische Kulturelemente. Typische Speziali-<br />
tät sind Pilze und Maronen.<br />
34<br />
L I T A U E N<br />
taĩp/nè Ja/nein<br />
Ãčiű! Danke<br />
Labà dienà Guten Tag<br />
Lãbas Hallo<br />
Adé Tschüss<br />
Atsiprašaũ! Entschuldigung!<br />
Àš nóriu válgyti. Ich habe Hunger.<br />
Ačiű űţ kretímą! Danke für die Einladung.<br />
Kóks taĩ muziçjus<br />
Was ist denn das für<br />
ein Museum?<br />
Globalisierungskritik<br />
Gegen die Globalisierung zu sein, hieße, das Rad zurückdre-<br />
hen zu wollen. „Hört mal bitte alle auf, euch dauernd E-Mails<br />
zu schreiben“, zum Beispiel. Niemand hat das ernsthaft vor<br />
(religiöse Splittergruppen ausgenommen). Die Kritik richtet<br />
sich vielmehr gegen Ungerechtigkeiten, die im Zuge der Glo-<br />
balisierung passieren. Weltweit organisierte und vernetzte<br />
Gruppen wie Attac weisen darauf hin, dass der Neolibera-<br />
lismus den armen Ländern bisher nicht den erhofften Auf-<br />
schwung gebracht hat sondern ganz im Gegenteil, alles noch<br />
sehr viel schlimmer gemacht hat, als es ohnehin schon war.<br />
Die Weltbevölkerung wächst rapide an, immer mehr<br />
Menschen kämpfen um die Ressourcen der Erde. Dabei le-<br />
ben wenige Menschen im reichen Norden der Erde in Saus<br />
und Braus, während der Rest der Welt am Hungertuch nagt.<br />
Diese ungerechte Verteilung ist nur schwer zu verändern, der<br />
Norden möchte sich nicht von seinem Wohlstand trennen.<br />
Würden die Ansprüche der restlichen Welt verwirklicht,<br />
käme es unweigerlich zur ökologischen Katastrophe: Mutter<br />
Erde gibt soviel nicht her. Oder besser: Schon heute schädigt<br />
die Industrie nachhaltig die Umwelt, verpesten Millionen<br />
Autos die Luft, sterben Wälder, kippen Meere.<br />
Mit welchem Recht aber werden Großteile der Weltbevöl-<br />
kerung einfach von Wohlstand und Bildung ausgeschlossen?<br />
<strong>Das</strong> weitere Wachstum der Weltbevölkerung kann nur<br />
kontrolliert werden, wenn Bildungs- und Wohlstandswün-<br />
sche der armen Länder, einhergehend mit der Emanzipation<br />
der Frau, erfüllt werden. <strong>Das</strong> alles, ohne die Erde ökologisch<br />
vollends zu überlasten. Und während über dieses komplexe<br />
Problem nachgedacht wird, geht die Schere zwischen Arm<br />
und Reich weiter auf, wächst die Bevölkerung in armen Län-<br />
dern rasant.<br />
Mehr wissen<br />
Verschieden Texte über Globalisierung, internationale Handelsabkommen<br />
und Globalisierungskritiker finden sich in<br />
dem Taschenbuch „Unsere Welt ist keine Ware“ von Christine<br />
Buchholz, Anne Karrass, Oliver Nachtwey und Ingo Schmidt.<br />
Es ist im Verlag Kiepenheuer und Witsch erschienen und kostet<br />
9,90 Euro.<br />
Viele Firmen verkaufen längst keine Produte mehr sondern<br />
nur noch ein „Image“. Wie große Konzerne sich die Globalisierung<br />
zu Nutze machen erklärt Naomi Klein in ihrem Buch<br />
„No Logo“. Erschienen als Paperback im Riemann-Verlag für<br />
18 Euro.<br />
LRB 2’04