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Europa: Das unentdeckte Land - BdP Landesverband Schleswig ...

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äußerst schwierig, nicht in allen Punkten stimmen sie über-<br />

ein. Damit <strong>Europa</strong> schnell handeln kann, ohne dass vorher<br />

alle Staatschefs und Minister verhandeln müssen, braucht<br />

die Europäische Kommission mehr Handlungsspielraum.<br />

Die Diskussion über einen europäischen Außenminister im<br />

vergangenen Jahr war ein Versuch, die europäische Ebene<br />

zu stärken.<br />

Der Verlust nationalstaatlicher Souveränität aber ist ein<br />

sensibles Thema, die Verhandlungen über solche Verträge<br />

dauern lange, kein <strong>Land</strong> möchte vorschnell Kompetenzen<br />

abgeben: Es muss sichergestellt sein, dass die eigenen Inter-<br />

essen später trotzdem noch vertreten werden.<br />

Außerdem stellt sich das Problem der demokratischen<br />

Legitimierung: Was wählen dann die Bürger in den ein-<br />

zelnen Staaten überhaupt noch, haben sie genug Einfl uss<br />

auf <strong>Europa</strong>? Wenn sich Bürger eines Staats schon nicht in<br />

ihrem nationalen Parlament repräsentiert sehen, wie sollen<br />

sich dann 455 Millionen Menschen unter 732 Abgeordnete<br />

wiederfi nden?<br />

Schon heute gibt es Richtlinien, die den Einfl uss der EU<br />

auf die nationalstaatliche Ebene beschränken sollen. So kann<br />

die EU nur Gesetze erlassen, wenn die Art des Gesetzes eine<br />

europäische Regelung unerlässlich macht, zum Beispiel in<br />

Fragen des Wettbewerbs. Kritisiert wird an diesen Richtlini-<br />

en, dass sie wenig konkret sind. Vieles kann so hingebogen<br />

werden, dass es den Wettbewerb betrifft, dass eine EU-Re-<br />

gelung geboten scheint. Jedoch ist das Prinzip der Subsidia-<br />

rität festgeschrieben: Sobald es sinnvoll ist, eine Aufgabe auf<br />

nationaler oder regionaler Ebene zu regeln, muss das auch<br />

möglich sein. In der Praxis sieht das freilich meistens anders<br />

aus.<br />

Bisweilen passieren auch merkwürdige Dinge, die dann<br />

Schadenfreude und Kritiker auf den Plan rufen: Mecklen-<br />

burg-Vorpommern, höchste Erhebung 192 Meter, hat am 31.<br />

März dieses Jahres die Seilbahnrichtlinie der Europäischen<br />

Union in <strong>Land</strong>esrecht umgesetzt. Es gibt keine Seilbahn<br />

in Mecklenburg-Vorpommern. <strong>Das</strong> war der Europäischen<br />

Kommission egal: Sie hatte Deutschland auf Durchsetzung<br />

der Richtlinie verklagt.<br />

<strong>Europa</strong> einig Macht und Wille<br />

Die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union haben bei einer<br />

ganzen Reihe von Politikfeldern der Europäischen Union die<br />

D A S I S T E U R O P A<br />

Ein <strong>Land</strong> in hundert Wörter<br />

zu fassen kann nur schief<br />

gehen. Wie auch soll man<br />

eine oder mehrere Kulturen<br />

so einfach beschreiben? Die<br />

folgenden kleinen Texte über<br />

die 25 Mitgliedsstaaten der<br />

Europäischen Union sind also auch eher als Anreiz gedacht:<br />

Einerseits gibt es zu vielen Ländern schon längst klischee-<br />

hafte Vorstellungen, die es sich lohnt, zu überprüfen. An-<br />

dererseits warten die neuen EU-Mitglieder darauf, entdeckt<br />

zu werden. Die Texte sind zusammengestellt aus Lexika, aus<br />

Zeitungen und aus persönlichen Erfahrungen. Sie erheben<br />

keinesfalls den Anspruch, vollkommen korrekt zu sein, son-<br />

dern sind eher Stichwortsammlungen. Und wen das Interes-<br />

se packt, der fi ndet auch gleich nützliche Hinweise, wo es mit<br />

der virtuellen <strong>Europa</strong>reise weitergehen kann.<br />

Knapp zwei Millionen Men-<br />

schen leben in Slowenien,<br />

dem Ziel der Bundesfahrt<br />

2004. <strong>Land</strong>essprache ist Slo-<br />

wenisch. Slowenien hat etwa<br />

die Größe Hessens. Dafür hat<br />

das <strong>Land</strong> einiges zu bieten:<br />

S L O W E N I E N<br />

Ausläufer der Alpen im Norden, ein bewaldetes Mittelgebirge<br />

mit Hochmooren und Almwiesen, die Karstregion, die direkt<br />

aus einem Karl-May-Film kommt, dazwischen Flusstäler<br />

mit Seen und Obstanbau. Und 20 Kilometer Mittelmeer-<br />

küste sind auch noch drin. Die Slowenen haben eine über<br />

tausendjährige Geschichte und Kultur. Nach dem Zerfall Ju-<br />

goslawiens suchte Slowenien schnell die Unabhängigkeit und<br />

den Anschluss an die EU. Slowenien ist kleines wie (relativ)<br />

reiches <strong>Land</strong>, dessen durchschnittlicher Monatslohn bei 700<br />

Euro liegt, mehr als in Tschechien.<br />

LRB 2’04 9

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