17.11.2012 Aufrufe

Europa: Das unentdeckte Land - BdP Landesverband Schleswig ...

Europa: Das unentdeckte Land - BdP Landesverband Schleswig ...

Europa: Das unentdeckte Land - BdP Landesverband Schleswig ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

pen wie BUND, Greenpeace und NABU Stellung. Ironischer-<br />

weise stehen sie diesmal geschlossen hinter der EU und der<br />

entschiedenen <strong>Land</strong>esregierung.<br />

Da <strong>Schleswig</strong>-Holstein allerdings nicht einmal ein Prozent<br />

der Fläche der Europäischen Union ausmacht, stelle ich mir<br />

unweigerlich die Frage, ob dieses Tamtam auch in anderen<br />

Regionen stattfindet. Muss ja. Ich kann mir nicht vorstellen,<br />

dass unsere Grabenkämpfe ein Unikum sind. Und wofür wird<br />

eigentlich gekämpft?<br />

Bevor ich überhaupt geboren wurde, hatten die Mitglieder<br />

der EU-Vorläufer EWG und EG 1979 mit der Vogelschutz-<br />

richtlinie die Absicht erklärt, dem Naturschutz in ihrer<br />

Gemeinschaft Beachtung zu schenken. Die „Special Areas<br />

of Conservation“ (SAC) der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie<br />

(FFH-Richtlinie) bilden zusammen mit den „Special Protec-<br />

ted Areas“ (SPA) der Vogelschutz-Richtlinie das europäische<br />

Schutzgebietssystem NATURA 2000. Im bürokratischen<br />

Brüssel beschreibt man dies folgendermaßen:<br />

„Die FFH-Richtlinie sieht vor, die biologische Vielfalt auf<br />

dem Gebiet der Europäischen Union durch ein nach einheit-<br />

lichen Kriterien ausgewiesenes Schutzgebietssystem dauer-<br />

haft zu schützen und zu erhalten. Damit wird der Erkennt-<br />

nis Rechnung getragen, dass der Erhalt der biologischen<br />

Vielfalt nicht alleine durch den Schutz einzelner Habitate<br />

sondern nur durch Einbeziehung eines Biotopverbundes,<br />

der den unterschiedlichen ökologischen Ansprüchen der<br />

zu schützenden Arten und Lebensraumtypen gerecht wird,<br />

erreicht werden kann.“<br />

Gerade im Zuge der EU-Osterweiterung soll in diesem Zu-<br />

sammenhang gewährleistet werden, dass gerettet wird, was<br />

noch zu retten ist. Viele Gebiete, zum Beispiel die masurische<br />

Seenplatte, die Hohe Tatra, das Donaudelta und die kurische<br />

Nehrung gehören zu den schönsten und ursprünglichsten<br />

Gebieten des europäischen Kontinents. Als Pfadfinder habe<br />

ich, wie viele unter uns, schon bald nach der Wende fest-<br />

gestellt, dass der „wilde“ Osten einige unschätzbar schöne<br />

Überraschungen birgt. <strong>Das</strong> beweisen auch die Bundesfahrten<br />

nach Polen und Slowenien sowie die zahllosen Stammes-<br />

und Sippenfahrten in unsere östlichen Nachbarstaaten. Und<br />

gerade dort, wo Armut oder Schwerindustrie der Umwelt zu<br />

schaffen machen – das beste Beispiel dafür ist die Donau<br />

als einer der längsten und wahrscheinlich auch dreckigsten<br />

Flüsse <strong>Europa</strong>s – dort muss die Europäische Union handeln,<br />

bevor es zu spät ist. Da nützt es nichts, ausschließlich Gelder<br />

LRB 2’04<br />

in gut gemeinte Schutzprojekte oder alternative <strong>Land</strong>wirt-<br />

schaft zu investieren. Der Ansatz der NATURA 2000 kommt<br />

da genau richtig. Bewahren wir gleich ganze Gebiete vor dem<br />

menschlichen Raubbau, Überdüngung und Wirtschaftsinte-<br />

ressen, bevor sie der ökonomischen Gier der aufstrebenden<br />

Volkswirtschaften Osteuropas zum Opfer fallen. <strong>Das</strong> Gleiche<br />

muss auch vor unserer eigenen Haustür gelten. Obwohl<br />

Deutschland in puncto Umweltschutz weltweit eine Vorrei-<br />

terstellung eingenommen hat, bleiben viele Aufgaben, um<br />

unser bisschen Naturidylle zu retten. Vielen ist nicht klar:<br />

Was einmal verschwindet, ist für immer weg. Ökosysteme<br />

wie das Wattenmeer oder die Hochalpen lassen sich nicht<br />

durch Menschenhand wiederherstellen, wenn es uns wirt-<br />

schaftlich mal wieder besser gehen sollte.<br />

So sitze ich nun an meinem Küchentisch und ärgere mich,<br />

dass sich wieder mal Menschen als Krone der Schöpfung<br />

aufspielen. Nicht nur ärgerlich macht mich so was. Auch<br />

traurig. <strong>Das</strong>s sich ein Umweltminister, der seinen Job richtig<br />

zu machen versucht und sich für die Umwelt einsetzt, dafür<br />

Nackenschläge von der Öffentlichkeit bekommt. Es liegt auch<br />

an uns Pfadfindern, den Umweltschutz in <strong>Europa</strong> mehr ins<br />

öffentliche Bewusstsein zu rücken. Mit gezielten Aktionen,<br />

die nicht zwangsläufig dem Klischee vom „Waldschrat“ ent-<br />

sprechen sollten, die aber mal wieder ganz ohne Zweifel un-<br />

sere Verbundenheit mit der Natur festigen und deren Schutz<br />

in den Mittelpunkt stellen. Mir scheint, dass viele das Thema<br />

Umwelt abgenutzt finden, obwohl sie es seit Jahren nicht in<br />

den Gruppenstunden oder als Spielidee auf Lagern verwen-<br />

det haben. Doch liegt das wohl kaum am Thema an sich,<br />

Mehr im Internet<br />

Die <strong>Land</strong>esregierung <strong>Schleswig</strong>-Holstein will Lebensräume<br />

erhalten und entwickeln: ànatura2000-sh.de<br />

<strong>Das</strong> Bundesamt für Naturschutz informiert über NATUR A<br />

2000: àwww.bfn.de/03/0303.htm<br />

<strong>Das</strong> „Umweltpolitische Manifest“ zur <strong>Europa</strong>wahl von W WF,<br />

NABU, BU ND, Greenpeace und anderen:<br />

à www.foeeurope.org/publications/G8_Manifesto_EP_election_DE.pdf<br />

Einen Ausflug nach Absurdistan bietet der Bericht der Jahreshauptversammlung<br />

der SPD Eiderstedt:<br />

àwww.spd-nordfriesland.de/eiderstedt/index.php?mod=article<br />

&op=show&nr=1670<br />

29

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!